Paris. 10.000 Gelbwesten demonstrierten in Paris. Ein Wohnhaus nahe der Champs-Élysée ging in Flammen auf. Der Innenminister empörte sich.

Bei Demonstrationen der „Gelbwesten“ in Frankreich ist es erneut zu gewaltsamen Ausschreitungen gekommen. Zuletzt hatte der Protest an Zulauf verloren. In Paris ging in der Nähe der Champs-Élysées ein Wohnhaus in Flammen auf, mehrere Menschen wurden bei dem Feuer verletzt. „Die Personen, die diese Tat begangen haben, sind weder Demonstranten noch Randalierer, sie sind Mörder“, erklärte Frankreichs Innenminister Christophe Castaner.

Für die „Gelbwesten“-Bewegung ist es ein entscheidendes Wochenende. Vor einer Woche hatten so wenige wie noch nie seit Beginn der Proteste im November demonstriert. Zahlreiche Führungsfiguren der Gruppe hatten anschließend relativ einhellig dazu aufgerufen, an diesem Samstag in Paris zu demonstrieren und Stärke zu zeigen.

Viermal so viele Demonstranten als zuvor

Bis zum Nachmittag protestierten nun dem Innenministerium zufolge 14.500 Menschen landesweit davon 10.000 in Paris. Damit hat sich die Zahl in Paris im Vergleich zur Vorwoche fast vervierfacht. Innenminister Castaner verurteilte die Ausschreitungen. „Es besteht kein Zweifel, dass sie zu Gewalt aufrufen und in Paris Chaos säen“, erklärte er. Professionelle Randalierer hätten sich unter die Demonstranten gemischt. Er forderte die Polizei auf, mit Härte auf die Angriffe zu reagieren.

Zusammenstöße zwischen Gelbwesten und Polizei in Paris

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    Feuerwehrmänner versuchen, bei den Gelbwesten-Protesten ein brennendes Auto zu löschen.
    Feuerwehrmänner versuchen, bei den Gelbwesten-Protesten ein brennendes Auto zu löschen. © dpa | Christophe Ena

    Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie sich rund um den Triumphbogen teils vermummte Demonstranten Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften lieferten. Schaufensterscheiben wurden eingeschlagen, Läden geplündert, Autos angezündet. Nach offiziellen Angaben gab es Dutzende Festnahmen.

    Bürgermeisterin appelliert an Verantwortung

    Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo rief zur Ruhe auf und appellierte an die Verantwortung aller. Der Triumphbogen, den die Polizei gegen die Angreifer absicherte, ist im Rahmen der Demonstrationen auch ein wichtiges Symbol. Bei Ausschreitungen während der Proteste im vergangenen Dezember wurde das Wahrzeichen der Hauptstadt schwer beschädigt – Randalierer drangen damals in das Nationalsymbol Frankreichs ein.

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    Die aktuellen Bilder erinnern an den Beginn der Proteste in der französischen Hauptstadt – an den ersten Protestwochenenden hatten sich die Demonstranten vor allem rund um die Champs-Élysées Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert.

    Das Feuer nahe der Champs-Élysées wurde nach Angaben von Innenminister Castaner vorsätzlich gelegt. Es brach in einer Bank im Erdgeschoss aus und breitete sich dann aus, wie der Sender France 3 berichtete. Nach ersten Erkenntnissen wurden bei dem Brand elf Menschen verletzt. Eine Mutter und ihr Kind befanden sich den Angaben nach im zweiten Stock und waren in Gefahr. Sie wurden von Feuerwehrleuten in Sicherheit gebracht.

    Am Samstag demonstrierten auch Tausende für das Klima

    Es ist das 18. Wochenende in Folge, an dem die Bewegung gegen die Reformpolitik von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron demonstriert. Am Freitag endete der erste Teil von Macrons Bürgerdebatte, die er ins Leben gerufen hatte, um die Krise in den Griff zu kommen. Am Samstag gab es noch weitere Demonstrationen in Paris – Tausende versammelten sich im Opernviertel zu einem Marsch für das Klima. dpa/aba