Berlin. Die Klimaaktivistin Greta Thunberg ist für den Friedensnobelpreis nominiert. Das ist schlüssig und richtig, findet unsere Autorin.

Jetzt ist sie auch noch für den Friedensnobelpreis nominiert. Greta Thunberg, diese heftig umstrittene und innig verehrte 16-Jährige Schwedin wurde von norwegischen Abgeordneten für diese hohe politische Ehre vorgeschlagen. Sie leiste damit einen wichtigen Beitrag für den Frieden, denn Klimakonflikte tragen maßgeblich zu Kriegen bei, so die Begründung.

Diese Nominierung ist schlüssig und richtig! Denn es gibt niemanden auf der ganzen Welt, der derzeit so viele Menschen mit einer einfachen Botschaft elektrisiert und mitnimmt. Ihre Botschaft ist: Erkennt den Klimawandel an und tut endlich etwas dagegen!

Greta Thunberg hält Geschäftemachern den Spiegel vor

Luisa Neubauer (links), deutsche Klimaaktivistin und eine der Hauptorganisatorinnen des deutschen Schulstreiks Fridays for Future, und Greta Thunberg, schwedische Klimaaktivistin bei einer Kundgebung auf dem Rathausmarkt in Hamburg.
Luisa Neubauer (links), deutsche Klimaaktivistin und eine der Hauptorganisatorinnen des deutschen Schulstreiks Fridays for Future, und Greta Thunberg, schwedische Klimaaktivistin bei einer Kundgebung auf dem Rathausmarkt in Hamburg. © dpa | Daniel Bockwoldt

Doch genauso wie sie begeistert, polarisiert sie auch. Manche Menschen drücken in sozialen Netzwerken unverhohlen ihren Hass gegen sie aus. Sie erntet massive Kritik seit ihrem ersten öffentlichen Auftritt im August 2018. Nur, warum eigentlich? Was ist so schlimm daran, dass sich eine 16-Jährige für Umweltschutz einsetzt und an die Erwachsenen appelliert, sich ihrer Verantwortung für die nächste Generation endlich bewusst zu werden?

Die Antworten auf diese Frage sind hart und vielfältig: Weil Greta Thunberg denen, die bislang auf dem Rücken der Natur ihre Geschäfte gemacht haben, einen Spiegel vorhält. Weil sie Politiker an ihre Verantwortung für die Gesellschaft erinnert, weil sie mahnt die Klimaziele von Paris zu erreichen und einzuhalten.

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Kontrollverlust ist unglaublich schön

Schüler haben gemeinsam mit Greta Thunberg in Hamburg gegen die aktuelle Klimapolitik protestiert.
Schüler haben gemeinsam mit Greta Thunberg in Hamburg gegen die aktuelle Klimapolitik protestiert. © Getty Images | Adam Berry

Und das ist wohl für ihre Kritiker am schlimmsten: Weil die Begeisterung für Greta Thunberg unkontrollierbar geworden ist, genauso wie die jungen Menschen, die es der jungen Schwedin jeden Freitag gleichtun und demonstrieren gehen, statt im Unterricht zu sitzen und darauf zu warten, dass es irgendwann keinen Regenwald mehr gibt, kein Eis mehr an den Polen und das Thermometer schon im Februar hierzulande die 20 Grad Celsius anzeigt.

Und dieser begeisterte Kontrollverlust ist tatsächlich unglaublich. Unglaublich schön. Denn zu lange haben die jungen Menschen zugesehen, wie die Alten ihre Zukunft vernichten, galten als unpolitisch und Ich-bezogen. Jetzt ist ihre Zeit gekommen und Greta Thunberg hat es verstanden. Auch wenn sie erst 16 Jahre alt ist, ein Mädchen noch dazu und bei ihr Autismus diagnostiziert wurde, darf so jemand den Friedensnobelpreis erhalten. Unbedingt!

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