Washington. US-Präsident Donald Trump hat die geplante Militärparade abgesagt. Die Schuld gibt er den Politikern in der Hauptstadt Washington.

Donald Trump reagiert für gewöhnlich allergisch, wenn man ihm Wünsche abschlägt. Und dieser hier war dem für Pomp und Putz empfänglichen amerikanischen Präsidenten besonders wichtig.

In Anlehnung an das 2017 auf Einladung von Staatspräsident Emmanuel Macron am französischen Unabhängigkeitstag erlebte Militär-Spektakel auf und über den Champs-Elysées in Paris bestellte sich der zu Vietnamkriegszeiten wegen eines Fersensporns dem Militärischen ferngebliebene Trump umgehend eine wesensverwandte Leistungsshow in Washington. Zielsetzung: „Wir müssen ausprobieren, ob wir das (gemeint war die Show der Franzosen) übertreffen können.“

Frankreichs Nationalfeiertag in Bildern

Zum französischen Nationalfeiertag am 14. Juli gibt es stets eine Militärparade auf den Champs Élysées in Paris.
Zum französischen Nationalfeiertag am 14. Juli gibt es stets eine Militärparade auf den Champs Élysées in Paris. © REUTERS | PHILIPPE WOJAZER
Straße frei für den großen Auftritt? Ein französischer Soldat vor Beginn der Parade am Freitagmorgen.
Straße frei für den großen Auftritt? Ein französischer Soldat vor Beginn der Parade am Freitagmorgen. © dpa | Kamil Zihnioglu
Mehr als 3700 Fußsoldaten und mehr als 200 Fahrzeuge nahmen an der Parade teil.
Mehr als 3700 Fußsoldaten und mehr als 200 Fahrzeuge nahmen an der Parade teil. © dpa | Markus Schreiber
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (l.) und der Chef des Generalstabs der Armee, Pierre de Villiers, nahmen die Parade am Vormittag gemeinsam ab.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (l.) und der Chef des Generalstabs der Armee, Pierre de Villiers, nahmen die Parade am Vormittag gemeinsam ab. © REUTERS | STEPHANE MAHE
Soldaten der Republikanischen Garde am Arc de Triomphe. Am 14. Juli gedenken die Franzosen dem Sturm auf die Bastille während der Französischen Revolution 1789.
Soldaten der Republikanischen Garde am Arc de Triomphe. Am 14. Juli gedenken die Franzosen dem Sturm auf die Bastille während der Französischen Revolution 1789. © REUTERS | POOL
Als Ehrengast hatte Macron (r.) US-Präsident Donald Trump eingeladen.
Als Ehrengast hatte Macron (r.) US-Präsident Donald Trump eingeladen. © REUTERS | CHARLES PLATIAU
An Trumps Seite: seine Frau Melania. Der Blick nach oben gilt einer Staffel französischer Kampflugzeuge.
An Trumps Seite: seine Frau Melania. Der Blick nach oben gilt einer Staffel französischer Kampflugzeuge. © REUTERS | CHARLES PLATIAU
Die Alpha Jets der französischen Luftwaffe donnerten mehrmals über den Arc de Triomphe am Ende der Champs Élysées hinweg und zeichneten dabei die französischen Nationalfarben in den Himmel.
Die Alpha Jets der französischen Luftwaffe donnerten mehrmals über den Arc de Triomphe am Ende der Champs Élysées hinweg und zeichneten dabei die französischen Nationalfarben in den Himmel. © REUTERS | GONZALO FUENTES
Anlass für Trumps Besuch ist das Jubiläum des Eintritts der USA in den Ersten Weltkrieg vor 100 Jahren. Die Amerikaner kämpften damals an der Seite Frankreichs gegen Deutschland. Darum marschierten auch US-Militärs mit, einige  von ihnen in Uniformen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs.
Anlass für Trumps Besuch ist das Jubiläum des Eintritts der USA in den Ersten Weltkrieg vor 100 Jahren. Die Amerikaner kämpften damals an der Seite Frankreichs gegen Deutschland. Darum marschierten auch US-Militärs mit, einige von ihnen in Uniformen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. © REUTERS | YVES HERMAN
Beim Pärchen-Date am Vortag hatte sich Donald Trump noch einen Fauxpas geleistet: „Sie haben sich so gut gehalten“ („You’re in such good shape“), hatte er zu Brigitte Macron gesagt.
Beim Pärchen-Date am Vortag hatte sich Donald Trump noch einen Fauxpas geleistet: „Sie haben sich so gut gehalten“ („You’re in such good shape“), hatte er zu Brigitte Macron gesagt. © REUTERS | POOL
Die 24 Jahre Altersunterschied zwischen Brigitte (64) und Emmanuel Macron (39) waren im Präsidentschaftswahlkampf immer wieder thematisiert worden.
Die 24 Jahre Altersunterschied zwischen Brigitte (64) und Emmanuel Macron (39) waren im Präsidentschaftswahlkampf immer wieder thematisiert worden. © dpa | Michel Euler
Auch bei den Trumps beträgt der Altersunterschied 24 Jahre: Melania ist 47, Donald 71 Jahre alt.
Auch bei den Trumps beträgt der Altersunterschied 24 Jahre: Melania ist 47, Donald 71 Jahre alt. © REUTERS | GONZALO FUENTES
Die Militärparade fand in diesem Jahr unter besonders hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. Im Bild: Ein Militärhubschrauber vor dem Eiffelturm.
Die Militärparade fand in diesem Jahr unter besonders hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. Im Bild: Ein Militärhubschrauber vor dem Eiffelturm. © REUTERS | GONZALO FUENTES
Bei den Feierlichkeiten vor einem Jahr wurden auf der Strandpromenade in Nizza 86 Menschen bei einer Lastwagen-Attacke ermordet worden. In Frankreich gilt weiterhin der Ausnahmezustand.
Bei den Feierlichkeiten vor einem Jahr wurden auf der Strandpromenade in Nizza 86 Menschen bei einer Lastwagen-Attacke ermordet worden. In Frankreich gilt weiterhin der Ausnahmezustand. © REUTERS | CHARLES PLATIAU
Dessen ungeachtet demonstrierten in Paris Menschen gegen den Besuch und die Politik von US-Präsident Trump.
Dessen ungeachtet demonstrierten in Paris Menschen gegen den Besuch und die Politik von US-Präsident Trump. © REUTERS | PASCAL ROSSIGNOL
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US-Militärparade war für den 10. November geplant

Am 10. November, so war bisher der Plan, sollte die ganze Herrlichkeit von Armee, Luftwaffe und Marine auf einem zwei Kilometer langen Stück der Pennsylvania Avenue zwischen Kapitol und Weißem Haus defilieren. Schwere Panzer ausgenommen. Das hätte der in Washington notorisch poröse Asphalt nicht ausgehalten. Der Termin war anvisiert worden, weil tags drauf der 100. Jahrestag des Endes des Ersten Weltkrieges ist und gleichzeitig traditionell an die amerikanischen Veteranen erinnert wird.

Alles abgeblasen.

Man schaue sich nach einem neuen Termin im kommenden Jahr um, erklärte Rob Manning verdruckst. Er ist einer der Sprecher des Verteidigungsministeriums, in dem mit Ex-General James Mattis ein knorriger Mann das Sagen hat, der dem Vernehmen nach der Parade von Beginn an nichts abgewinnen konnte. Hat der Pentagon-Chef, der im Trump-Reich ungewöhnliche Freiheiten genießt, das Projekt des Präsidenten womöglich hintertrieben?

Keine Parade nach einer möglichen Wahl-Niederlage

Klar ist: Wenige Tage vor dem geplanten Termin sind Kongresswahlen. Wie sie ausgehen, ist offen. Eine Ohrfeige für Trumps Republikaner ist laut aktuellen Umfragen nicht auszuschließen. Da macht es sich – trotz eines astronomischen Verteidigungsetats von rund 720 Milliarden Dollar – nicht gut, wenn für eine militärische Zirkusveranstaltung, die von vielen Amerikanern abgelehnt wird, an die 100 Millionen Dollar ausgegeben würden.

So viel hatten Regierungskreise gestern intern errechnet. Und damit die eigene Kalkulation von Anfang des Jahres um etwa das Dreifache nach oben korrigiert. Offenbar zu viel.

Trump schob die Absage Demokraten in die Schuhe

Trump schob die Absage hingegen am Freitag allein der demokratisch geführten Stadtverwaltung von Washington DC in die Schuhe. Dort seien für die Ausrichtung der Show „lächerlich“ hohe Summe gefordert worden. Trump: „Darum habe ich sie abgesagt.“ Stattdessen werde es eine Parade am Luftwaffenstützpunkt Andrews vor den Toren der Stadt geben.

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Trump selber will am 11. November (erneut bei Macron) nun in Paris das Ende des Ersten Weltkriegs feiern. Es bleibt also vorläufig dabei: Die letzte Militärparade in Washington fand nach der Befreiung Kuweits durch General Norman Schwarzkopf statt. 1991.