Abgesagt: Warum Donald Trumps Militärparade vorerst ausfällt
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Lesezeit: 3 Minuten
Von Dirk Hautkapp
Washington. US-Präsident Donald Trump hat die geplante Militärparade abgesagt. Die Schuld gibt er den Politikern in der Hauptstadt Washington.
Donald Trump reagiert für gewöhnlich allergisch, wenn man ihm Wünsche abschlägt. Und dieser hier war dem für Pomp und Putz empfänglichen amerikanischen Präsidenten besonders wichtig.
In Anlehnung an das 2017 auf Einladung von Staatspräsident Emmanuel Macron am französischen Unabhängigkeitstag erlebte Militär-Spektakel auf und über den Champs-Elysées in Paris bestellte sich der zu Vietnamkriegszeiten wegen eines Fersensporns dem Militärischen ferngebliebene Trump umgehend eine wesensverwandte Leistungsshow in Washington. Zielsetzung: „Wir müssen ausprobieren, ob wir das (gemeint war die Show der Franzosen) übertreffen können.“
Frankreichs Nationalfeiertag in Bildern
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US-Militärparade war für den 10. November geplant
Am 10. November, so war bisher der Plan, sollte die ganze Herrlichkeit von Armee, Luftwaffe und Marine auf einem zwei Kilometer langen Stück der Pennsylvania Avenue zwischen Kapitol und Weißem Haus defilieren. Schwere Panzer ausgenommen. Das hätte der in Washington notorisch poröse Asphalt nicht ausgehalten. Der Termin war anvisiert worden, weil tags drauf der 100. Jahrestag des Endes des Ersten Weltkrieges ist und gleichzeitig traditionell an die amerikanischen Veteranen erinnert wird.
Alles abgeblasen.
Man schaue sich nach einem neuen Termin im kommenden Jahr um, erklärte Rob Manning verdruckst. Er ist einer der Sprecher des Verteidigungsministeriums, in dem mit Ex-General James Mattis ein knorriger Mann das Sagen hat, der dem Vernehmen nach der Parade von Beginn an nichts abgewinnen konnte. Hat der Pentagon-Chef, der im Trump-Reich ungewöhnliche Freiheiten genießt, das Projekt des Präsidenten womöglich hintertrieben?
Keine Parade nach einer möglichen Wahl-Niederlage
Klar ist: Wenige Tage vor dem geplanten Termin sind Kongresswahlen. Wie sie ausgehen, ist offen. Eine Ohrfeige für Trumps Republikaner ist laut aktuellen Umfragen nicht auszuschließen. Da macht es sich – trotz eines astronomischen Verteidigungsetats von rund 720 Milliarden Dollar – nicht gut, wenn für eine militärische Zirkusveranstaltung, die von vielen Amerikanern abgelehnt wird, an die 100 Millionen Dollar ausgegeben würden.
So viel hatten Regierungskreise gestern intern errechnet. Und damit die eigene Kalkulation von Anfang des Jahres um etwa das Dreifache nach oben korrigiert. Offenbar zu viel.
Trump schob die Absage Demokraten in die Schuhe
Trump schob die Absage hingegen am Freitag allein der demokratisch geführten Stadtverwaltung von Washington DC in die Schuhe. Dort seien für die Ausrichtung der Show „lächerlich“ hohe Summe gefordert worden. Trump: „Darum habe ich sie abgesagt.“ Stattdessen werde es eine Parade am Luftwaffenstützpunkt Andrews vor den Toren der Stadt geben.
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Trump selber will am 11. November (erneut bei Macron) nun in Paris das Ende des Ersten Weltkriegs feiern. Es bleibt also vorläufig dabei: Die letzte Militärparade in Washington fand nach der Befreiung Kuweits durch General Norman Schwarzkopf statt. 1991.
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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