Berlin. Jeder fünfte Offiziersanwärter quittiert schon früh den Dienst. Verteidigungsministerin von der Leyen plant nun eine Ausbildungsreform.

Die Bundeswehr ist alarmiert wegen hoher Abbrecherquoten bei der Ausbildung von Rekruten. Jeder fünfte Offiziersanwärter quittiert in den ersten sechs Monaten den Dienst. Weitere 24 Prozent brechen ihr Studium an einer Bundeswehr-Universität ab, erfuhr unsere Redaktion aus dem Verteidigungsministerium.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will die Ausbildung der Truppe deshalb jetzt modernisieren. Das Training soll dezentraler werden und näher an den späteren Einsatzorten der Soldaten stattfinden. Zudem sollen die Soldaten in der Grundausbildung stärker als bisher nach Leistungsstufen eingruppiert, im Einzelfall an höhere körperliche Anforderungen behutsam herangeführt und besser betreut werden.

Hans-Peter Bartels fordert mehr Personal

Von der Leyen reagiert mit den geplanten Reformen auf Kritik an der Ausbildung. Diese war laut geworden, nachdem zwei Vorfälle die Bundeswehr in die Schlagzeilen gebracht hatten. Vergangenen Sommer war im niedersächsischen Munster ein Soldat nach einem sogenannten „Gewaltmarsch“ gestorben, weitere Rekruten erlitten damals einen Hitzschlag. Anfang dieses Jahres war ein Anwärter bei einem Dauerlauf zusammengebrochen.

Von der Leyen: Bundeswehr soll wieder wachsen

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    Der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels (SPD) sagte unserer Redaktion: „Allen Offiziersanwärtern muss bewusst sein, dass sie einen Marsch jederzeit ohne negative Folgen abbrechen können“.

    Bartels befürwortet die Pläne der Ministerin, nach denen die Rekruten besser betreut werden sollen. „Dafür braucht man aber mehr Personal“, erklärte der Wehrbeauftragte. Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Wolfgang Hellmich (SPD), erwartet einen Reformvorschlag des Ministeriums „noch vor der Sommerpause“. (fmg)