Washington. Donald Trump sieht sich mit Anschuldigungen mehrerer Frauen konfrontiert. Vor Gericht konnte eine von ihnen einen Erfolg erzielen.

Erst der Anti-Waffen-Marsch tausender Schüler, die nach dem Massaker von Parkland den Politikern in Washington am Samstag Beine machen wollen. Dann am Sonntag das mit Hochspannung erwartete TV-Interview von Porno-Star Stormy Daniels, in dem die Amerikaner wahrscheinlich zum ersten Mal aus berufenem Mund zu hören bekommen, wie ihr Commander-in-Chief im Bett ist – für Präsident Donald Trump verheißt der politische Wetterbericht am kommenden Wochenende wahrlich nur Niederschläge.

Der Fall Stormy Daniels allein hat nach Analysen von US-Medien das Zeug, die wacklige Präsidentschaft weiter zu destabilisieren. Die 38-Jährige sorgt seit Wochen für Schlagzeilen, weil Trumps Leib-und-Magen-Anwalt Michael Cohen ihr kurz vor der Wahl 2016 rund 130.000 Dollar Schweigegeld gezahlt hat. Dabei könnte gegen Gesetze verstoßen worden sein, wenn Trump seinem Rechtsvertreter die Summe erstattet hätte.

US-Präsident Donald Trump steht ein unangenehmes Wochenende bevor.
US-Präsident Donald Trump steht ein unangenehmes Wochenende bevor. © REUTERS | LEAH MILLIS

Hat er? Trump bestritt bis vor kurzem vehement, jemals mit der Frau eine Affäre gehabt zu haben. Zuletzt wurde aber anhand von Gerichtsunterlagen bekannt, dass er in einem Schiedsverfahren unter Ausschluss der Öffentlichkeit eine Einigung mit der Frau anstrebt.

Anwalt droht mit Schadensersatzklage

Einerlei. Stephanie Clifford, so der richtige Name der Frau, die Trump 2006 kurz nach der Geburt seines Sohnes Barron (Mutter: First Lady Melania Trump) am Rand eines Golf-Turniers kennenlernte, will raus aus dem Knebelvertrag. Anwalt Cohen droht ihr deshalb mit einer 20-Millionen-Dollar-Schadensersatzklage.

Clifford wiederum behauptet, ihr sei aus dem Umfeld Trumps physische Gewalt angedroht worden – für den Fall, dass sie über die Affäre spricht. Um ihre Glaubwürdigkeit zu demonstrieren, hat Clifford jetzt die Ergebnisse eines Lügendetektortests veröffentlicht. Danach hat die Porno-Darstellerin 2011 die Wahrheit gesagt. Was das Weiße Haus in den vergangenen Wochen beständig sinngemäß mit einem Kernsatz flankierte: „Die Affäre hat nie stattgefunden.“

New Yorker Richterin lässt Klage zu

Mitten in dieser Gemengelage droht dem amerikanischen Präsidenten weiteres Ungemach. Eine Richterin in New York hat die Klage einer Frau zugelassen, die Trump wegen Verleumdung in einen Prozess ziehen will. Summer Zervos zählte im Wahlkampf 2016 zu einer Gruppe von zehn Frauen, die Trump der sexuellen Belästigung bezichtigt hatten. Die frühere Kandidatin von Trumps TV-Show „The Apprentice“ behauptet, Trump habe sie 2007 in einem Hotel in Kalifornien ohne ihre Zustimmung geküsst, ihr an die Brust gefasst und sie bedrängt. Trumps Kommentar: Alles gelogen. Zervos wolle sich an ihm bereichern.

Das Bestreben der Anwälte Trumps, die Klage zu unterdrücken, ist vorläufig gescheitert. „Niemand steht über dem Gesetz“, sagte die zuständige Richterin Jennifer Schecter – das Verfahren geht damit in die nächste Runde. US-Medien spekulieren, dass der Etappenerfolg weitere Frauen dazu veranlassen könnte, mit ihren „Trumpiaden“ an die Öffentlichkeit zu gehen. Trump könnte zu eidesstattlichen Erklärungen gezwungen werden.

Weitere Frau spricht von sexueller Beziehung zu Trump

Obendrein taucht für Trump der Fall Karen McDougal wieder auf. Das frühere Playboy-Model behauptet, parallel zu Stormy Daniels ebenfalls in den Jahren 2006 und 2007 eine sexuelle Beziehung mit Trump gehabt zu haben. Das Magazin „New Yorker“ hatte die Geschichte im Februar akribisch nachgezeichnet. Dass sie bislang darüber öffentlich nicht hat sprechen können, liegt an einem speziellen Deal.

Die Boulevard-Postille „National Enquirer“ hatte die Story – geknüpft an eine mit 150.000 Dollar versüßte Schweigeverpflichtung McDougals – während des Präsidentschaftswahlkampfes 2016 gekauft, aber bewusst nie veröffentlicht. David Pecker, der Chef des Blattes, ist ein enger, loyaler Freund von Trump. McDougal, heute 46, fühlt sich an den Vertrag nicht mehr gebunden, weil der „Enquirer“ ihr nicht wie versprochen eine redaktionelle Karriere als Fitness-Kolumnistin ermöglicht habe.

Vor einem Gericht in Los Angeles haben ihre Anwälte Klage gegen das Medienunternehmen American Media Inc. (AMI) eingereicht, an dessen Spitze Trump-Buddy David Pecker steht.