Berlin. Attackieren oder kooperieren? Was die kleinen Fraktionen im Bundestag der großen Koalition aus Union und SPD entgegensetzen wollen.

Die große Koalition steht: Am Mittwoch wird Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im Bundestag gewählt und anschließend vereidigt. Der Druck im Parlament wird hoch sein: In den vergangenen vier Jahren hatten Union und SPD es nur mit zwei Oppositionsparteien zu tun – der Linken und den Grünen.

Jetzt stehen sie vier Fraktionen gegenüber. Welche Strategien verfolgen diese?

• AfD

Man werde „Frau Merkel oder wen auch immer“ jagen, hatte Alexander Gauland noch am Wahlabend angekündigt. Wenig später klang das schon etwas anders. Nach dem Jamaika-Aus verwies der Fraktionschef der AfD darauf, dass es ja „eine bürgerliche Mehrheit“ gebe im Bundestag.

Die Partei sucht ihre Rolle zwischen Fundamentalopposition und dem Versuch, anzudocken, wo man Gemeinsamkeiten mit Union und FDP vermutet. Co-Fraktionschefin Alice Weidel sieht darin keinen Widerspruch. Ihre Partei habe bereits bewiesen, dass sie Union und FDP vor sich „hertreiben“ würde, sagt sie unserer Redaktion. „Auf der anderen Seite sind wir selbstverständlich bereit, Anträgen zuzustimmen, mit denen wir übereinstimmen.“

Diese vier Aussagen von AfD-Politikern sorgten für Wirbel

weitere Videos

    Als größte der vier Oppositionsparteien kommt der AfD eine hervorgehobene Stellung zu. Ihre Abgeordneten dürfen als erste auf Beiträge der Regierungsparteien antworten, den Vorsitz im prestigeträchtigen Haushaltsausschuss führen sie auch.

    AfD will sich breiter aufstellen

    Bis jetzt hat die AfD die neue Prominenz vor allem genutzt, um jene Themenfelder zu bespielen, die sie groß gemacht haben: Mit Anträgen zur Flüchtlingspolitik, Islam und Euro hat die Partei in ihren ersten Monaten im Bundestag vor allem auf Außenwirkung gesetzt.

    Das sind die AfD-Politiker im Bundestag

    Eine Abtreibungsgegnerin, ein Ex-Stasi-Mitarbeiter und ein Richter: Wir zeigen eine Auswahl der AfD-Politiker, die in den Bundestag ziehen. Alexander Gauland (r.) gilt als wichtigster Strippenzieher der AfD. Der Vize-Parteichef war CDU-Mitglied und Staatssekretär in Hessen, später dann Herausgeber der „Märkischen Allgemeinen“ in Potsdam. Die AfD ist seine späte Rache dafür, dass sich in der CDU keine Mehrheit mehr für einen rechtskonservativen Kurs fand. Alice Weidel ist eine Seiteneinsteigerin. Die Ökonomin stieß 2013 aus Protest gegen die Eurorettungspolitik der Bundesregierung zur AfD. Die promovierte Ökonomin arbeitete für die bei der AfD verpönten Investmentbank Goldman-Sachs.
    Eine Abtreibungsgegnerin, ein Ex-Stasi-Mitarbeiter und ein Richter: Wir zeigen eine Auswahl der AfD-Politiker, die in den Bundestag ziehen. Alexander Gauland (r.) gilt als wichtigster Strippenzieher der AfD. Der Vize-Parteichef war CDU-Mitglied und Staatssekretär in Hessen, später dann Herausgeber der „Märkischen Allgemeinen“ in Potsdam. Die AfD ist seine späte Rache dafür, dass sich in der CDU keine Mehrheit mehr für einen rechtskonservativen Kurs fand. Alice Weidel ist eine Seiteneinsteigerin. Die Ökonomin stieß 2013 aus Protest gegen die Eurorettungspolitik der Bundesregierung zur AfD. Die promovierte Ökonomin arbeitete für die bei der AfD verpönten Investmentbank Goldman-Sachs. © dpa | Kay Nietfeld
    Gauland hat eine erwachsene Tochter, die mit der AfD nichts am Hut hat. Er unterstützt den rechtsnationalen Flügel der Partei um Björn Höcke. Wie Höcke lehnt er eine Zuwanderung von Menschen aus Asien und Afrika in nennenswerter Zahl ab. Weidel zieht mit ihrer Lebenspartnerin, einer Filmregisseurin mit Wurzeln in Sri Lanka, gemeinsam zwei Kinder groß.
    Gauland hat eine erwachsene Tochter, die mit der AfD nichts am Hut hat. Er unterstützt den rechtsnationalen Flügel der Partei um Björn Höcke. Wie Höcke lehnt er eine Zuwanderung von Menschen aus Asien und Afrika in nennenswerter Zahl ab. Weidel zieht mit ihrer Lebenspartnerin, einer Filmregisseurin mit Wurzeln in Sri Lanka, gemeinsam zwei Kinder groß. © dpa | Fabian Sommer
    Beatrix von Storch ist Vize-Vorsitzende der Bundespartei und bisher Europaparlamentarierin. Die Abtreibungsgegnerin ist erzkonservativ und meinungsstark, provoziert via Twitter oder Facebook. Mit Äußerungen zum Schusswaffeneinsatz an der deutschen Grenze löste sie 2016 einen Sturm der Entrüstung aus, stufte das später als „Fehler“ ein. Sie teilt sich den AfD-Landesvorsitz in Berlin seit Januar 2016 mit Georg Pazderski.
    Beatrix von Storch ist Vize-Vorsitzende der Bundespartei und bisher Europaparlamentarierin. Die Abtreibungsgegnerin ist erzkonservativ und meinungsstark, provoziert via Twitter oder Facebook. Mit Äußerungen zum Schusswaffeneinsatz an der deutschen Grenze löste sie 2016 einen Sturm der Entrüstung aus, stufte das später als „Fehler“ ein. Sie teilt sich den AfD-Landesvorsitz in Berlin seit Januar 2016 mit Georg Pazderski. © REUTERS | HANNIBAL HANSCHKE
    Markus Frohnmaier ist Bundesvorsitzender der AfD-Nachwuchsorganisation Junge Alternative. Geboren wurde er im rumänischen Craiova. Aufgewachsen ist er in Weil der Stadt in Baden-Württemberg. Der Jura-Student arbeitete zuletzt als Sprecher von Spitzenkandidatin Alice Weidel. Als seine Chefin eine Wahlkampf-Sendung mit Fernsehmoderatorin Marietta Slomka unter Protest verließ, schrieb der Nachwuchspolitiker bei Twitter: „Am 24.09. mache ich dich arbeitslos Mäuschen“. Frohnmaier gehört zu den Erstunterzeichnern der „Erfurter Resolution“, dem Gründungsmanifest des rechten „Flügels“ um Björn Höcke.
    Markus Frohnmaier ist Bundesvorsitzender der AfD-Nachwuchsorganisation Junge Alternative. Geboren wurde er im rumänischen Craiova. Aufgewachsen ist er in Weil der Stadt in Baden-Württemberg. Der Jura-Student arbeitete zuletzt als Sprecher von Spitzenkandidatin Alice Weidel. Als seine Chefin eine Wahlkampf-Sendung mit Fernsehmoderatorin Marietta Slomka unter Protest verließ, schrieb der Nachwuchspolitiker bei Twitter: „Am 24.09. mache ich dich arbeitslos Mäuschen“. Frohnmaier gehört zu den Erstunterzeichnern der „Erfurter Resolution“, dem Gründungsmanifest des rechten „Flügels“ um Björn Höcke. © imago/Jens Jeske | Jens Jeske/www.jens-jeske.de
    Sebastian Münzenmaier war der rheinland-pfälzische AfD-Spitzenkandidat. Jetzt sitzt er im Bundestag. Der 28-Jährige soll laut Mainzer Staatsanwaltschaft zusammen mit anderen Anhängern des 1. FC Kaiserslautern Fans des Fußballclubs Mainz 05 angegriffen haben. Münzenmaier bestreitet dies, er habe sich nie an gewalttätigen Auseinandersetzungen beteiligt, sagte er bei Parteiveranstaltungen. Der Prozess wird sich noch bis Oktober hinziehen. Sein Mandat jedoch dürfte der Südpfälzer selbst im Fall einer etwaigen Verurteilung wegen schwerer Körperverletzung nicht verlieren. Münzenmaier stand hinter einer Aktion der AfD-Jugendorganisation, die an einem Infostand Pfefferspray verteilte. Auf einem Plakat erklärte er: „Ob mit Pfefferspray oder ohne: Sexuellen Übergriffen entschieden entgegentreten!“ Bis 2012 war Münzenmaier Mitglied der Partei Die Freiheit, die 2013 in Bayern vom dortigen Verfassungsschutz beobachtet und als islamfeindlich eingestuft wurde.
    Sebastian Münzenmaier war der rheinland-pfälzische AfD-Spitzenkandidat. Jetzt sitzt er im Bundestag. Der 28-Jährige soll laut Mainzer Staatsanwaltschaft zusammen mit anderen Anhängern des 1. FC Kaiserslautern Fans des Fußballclubs Mainz 05 angegriffen haben. Münzenmaier bestreitet dies, er habe sich nie an gewalttätigen Auseinandersetzungen beteiligt, sagte er bei Parteiveranstaltungen. Der Prozess wird sich noch bis Oktober hinziehen. Sein Mandat jedoch dürfte der Südpfälzer selbst im Fall einer etwaigen Verurteilung wegen schwerer Körperverletzung nicht verlieren. Münzenmaier stand hinter einer Aktion der AfD-Jugendorganisation, die an einem Infostand Pfefferspray verteilte. Auf einem Plakat erklärte er: „Ob mit Pfefferspray oder ohne: Sexuellen Übergriffen entschieden entgegentreten!“ Bis 2012 war Münzenmaier Mitglied der Partei Die Freiheit, die 2013 in Bayern vom dortigen Verfassungsschutz beobachtet und als islamfeindlich eingestuft wurde. © imago/Sascha Ditscher | Sascha Ditscher
    Christian Wirth trat 2015 aus Protest gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung in die AfD ein. Er sagt: „Ich schätze unsere Kultur und unsere Sprache – und würde das alles ganz gerne bewahrt wissen.“ Der Rechtsanwalt aus Saarbrücken war früher FDP-Mitglied. Auf Platz eins der saarländischen AfD-Landesliste kam er im zweiten Anlauf, nachdem die erste Wahl wegen eines Formfehlers wiederholt werden musste. Bei der ersten Abstimmung hatte sich der Sohn des AfD-Landeschefs Josef Dörr (79), Michel Dörr, noch gegen Wirth durchgesetzt.
    Christian Wirth trat 2015 aus Protest gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung in die AfD ein. Er sagt: „Ich schätze unsere Kultur und unsere Sprache – und würde das alles ganz gerne bewahrt wissen.“ Der Rechtsanwalt aus Saarbrücken war früher FDP-Mitglied. Auf Platz eins der saarländischen AfD-Landesliste kam er im zweiten Anlauf, nachdem die erste Wahl wegen eines Formfehlers wiederholt werden musste. Bei der ersten Abstimmung hatte sich der Sohn des AfD-Landeschefs Josef Dörr (79), Michel Dörr, noch gegen Wirth durchgesetzt. © imago/Becker&Bredel | BeckerBredel
    Detlev Spangenberg sorgte 2014 nach dem Einzug der AfD in den sächsischen Landtag für einen Eklat. Als seine früheren Kontakte zu rechten Kreisen bekannt wurden, verzichtete er auf das Amt des Alterspräsidenten. Seine bisherige politische Arbeit – unter anderem für das „Bündnis Arbeit, Familie, Vaterland“ oder das „Bündnis für Freiheit und Demokratie“ – habe er verschwiegen, hieß es aus der Fraktionsführung. Die bestätigte im Januar 2016 auch die Existenz von Dokumenten, die Spangenbergs Stasi-Mitarbeit belegen sollen. Der Bewertungsausschuss des Landtags sah darin aber keinen Grund für eine Abgeordnetenklage, die ihn das Landtagsmandat hätte kosten können.
    Detlev Spangenberg sorgte 2014 nach dem Einzug der AfD in den sächsischen Landtag für einen Eklat. Als seine früheren Kontakte zu rechten Kreisen bekannt wurden, verzichtete er auf das Amt des Alterspräsidenten. Seine bisherige politische Arbeit – unter anderem für das „Bündnis Arbeit, Familie, Vaterland“ oder das „Bündnis für Freiheit und Demokratie“ – habe er verschwiegen, hieß es aus der Fraktionsführung. Die bestätigte im Januar 2016 auch die Existenz von Dokumenten, die Spangenbergs Stasi-Mitarbeit belegen sollen. Der Bewertungsausschuss des Landtags sah darin aber keinen Grund für eine Abgeordnetenklage, die ihn das Landtagsmandat hätte kosten können. © imago/Jens Jeske | imago stock&people
    Wilhelm von Gottberg aus dem Landkreis Lüchow-Dannenberg war bis 2012 Vizepräsident des Bundes der Vertriebenen. 2001 schrieb er im „Ostpreußenblatt“ über den Holocaust: „Als wirksames Instrument zur Kriminalisierung der Deutschen und ihrer Geschichte wird immer noch ... der Völkermord am europäischen Judentum herangezogen.“ Als Abgeordneter will er sich dafür stark machen, den „Kult mit der Schuld“ zu beenden. Von Gottberg hätte gute Chancen gehabt, Alterspräsident des Bundestages zu werden. Um das zu verhindern, änderte der Bundestag eigens seine Geschäftsordnung: Jetzt wird nach Dienstjahren entschieden, nicht mehr nach Lebensalter.
    Wilhelm von Gottberg aus dem Landkreis Lüchow-Dannenberg war bis 2012 Vizepräsident des Bundes der Vertriebenen. 2001 schrieb er im „Ostpreußenblatt“ über den Holocaust: „Als wirksames Instrument zur Kriminalisierung der Deutschen und ihrer Geschichte wird immer noch ... der Völkermord am europäischen Judentum herangezogen.“ Als Abgeordneter will er sich dafür stark machen, den „Kult mit der Schuld“ zu beenden. Von Gottberg hätte gute Chancen gehabt, Alterspräsident des Bundestages zu werden. Um das zu verhindern, änderte der Bundestag eigens seine Geschäftsordnung: Jetzt wird nach Dienstjahren entschieden, nicht mehr nach Lebensalter. © imago/Christian Ditsch | Christian-Ditsch.de
    Stephan Brandner hat als AfD-Landtagsabgeordneter in Erfurt etliche Ordnungsrufe kassiert. Nach einer Serie von Beleidigungen wurde das ehemalige CDU-Mitglied im Mai 2016 aus dem Plenum geworfen. Zuvor hatte der Rechtsanwalt die Grünen unter anderem als „Koksnasen“ und „Kinderschänder“ beschimpft. Während einer Wahlkampfveranstaltung in Jena bezeichnete er Gegendemonstranten als „Brut“, unterstellte Inzucht und Sodomie. Bundeskanzlerin Angela Merkel nannte er „Kampf-Fuchtel“. Mit Höcke arbeitet Brandner eng zusammen, er gilt aber nicht als Vertrauter des Thüringer AfD-Fraktionschefs.
    Stephan Brandner hat als AfD-Landtagsabgeordneter in Erfurt etliche Ordnungsrufe kassiert. Nach einer Serie von Beleidigungen wurde das ehemalige CDU-Mitglied im Mai 2016 aus dem Plenum geworfen. Zuvor hatte der Rechtsanwalt die Grünen unter anderem als „Koksnasen“ und „Kinderschänder“ beschimpft. Während einer Wahlkampfveranstaltung in Jena bezeichnete er Gegendemonstranten als „Brut“, unterstellte Inzucht und Sodomie. Bundeskanzlerin Angela Merkel nannte er „Kampf-Fuchtel“. Mit Höcke arbeitet Brandner eng zusammen, er gilt aber nicht als Vertrauter des Thüringer AfD-Fraktionschefs. © imago/Karina Hessland | KH
    Petr Bystron stammt aus der Tschechoslowakei. Der zweifache Vater war von 2006 bis 2013 in der FDP aktiv. Heute ist er AfD-Landesvorsitzender in Bayern. In der Partei hat Bystron immer mit Kritik leben müssen. Unter anderem wurde er als „Karrierist“ bezeichnet, dem die Ziele der AfD weniger wichtig seien als seine eigene politische Laufbahn. Auf dem Nominierungsparteitag musste er sich in einer Kampfabstimmung um den ersten Listenplatz überraschend dem Schriftführer Martin Hebner geschlagen und sich stattdessen mit Platz vier zufrieden geben. Der bayerische Verfassungsschutz hat Bystron unter Beobachtung, weil er Sympathien für die rechtsextremistische „Identitäre Bewegung“ bekundet haben soll.
    Petr Bystron stammt aus der Tschechoslowakei. Der zweifache Vater war von 2006 bis 2013 in der FDP aktiv. Heute ist er AfD-Landesvorsitzender in Bayern. In der Partei hat Bystron immer mit Kritik leben müssen. Unter anderem wurde er als „Karrierist“ bezeichnet, dem die Ziele der AfD weniger wichtig seien als seine eigene politische Laufbahn. Auf dem Nominierungsparteitag musste er sich in einer Kampfabstimmung um den ersten Listenplatz überraschend dem Schriftführer Martin Hebner geschlagen und sich stattdessen mit Platz vier zufrieden geben. Der bayerische Verfassungsschutz hat Bystron unter Beobachtung, weil er Sympathien für die rechtsextremistische „Identitäre Bewegung“ bekundet haben soll. © dpa | Matthias Balk
    Roman Reusch hat als Berliner Oberstaatsanwalt schon vor Jahren mit der Forderung nach härteren Strafen für kriminelle Jugendliche für Schlagzeilen gesorgt. In Berlin war er 2008 als Leiter der Intensivtäterabteilung der Staatsanwaltschaft abgelöst worden. Die damalige Justizsenatorin Gisela von der Aue (SPD) sagte dazu später in einem Interview des „Tagesspiegels“, Reusch habe sich gelegentlich so ausgedrückt, dass er missverstanden werden konnte. Das habe sie nicht billigen können. Reuschs Beförderung zum Leitenden Oberstaatsanwalt stieß 2016 unter anderem beim Türkischen Bund auf Kritik. Kurz vor der Bundestagswahl trug er zusammen mit den AfD-Spitzenkandidaten in Berlin die Idee vor, im Ausland Gefängnisse unter deutscher Leitung einzurichten. Dort sollten in Deutschland straffällig gewordene Ausländer ihre Strafe verbüßen.
    Roman Reusch hat als Berliner Oberstaatsanwalt schon vor Jahren mit der Forderung nach härteren Strafen für kriminelle Jugendliche für Schlagzeilen gesorgt. In Berlin war er 2008 als Leiter der Intensivtäterabteilung der Staatsanwaltschaft abgelöst worden. Die damalige Justizsenatorin Gisela von der Aue (SPD) sagte dazu später in einem Interview des „Tagesspiegels“, Reusch habe sich gelegentlich so ausgedrückt, dass er missverstanden werden konnte. Das habe sie nicht billigen können. Reuschs Beförderung zum Leitenden Oberstaatsanwalt stieß 2016 unter anderem beim Türkischen Bund auf Kritik. Kurz vor der Bundestagswahl trug er zusammen mit den AfD-Spitzenkandidaten in Berlin die Idee vor, im Ausland Gefängnisse unter deutscher Leitung einzurichten. Dort sollten in Deutschland straffällig gewordene Ausländer ihre Strafe verbüßen. © Getty Images | Sean Gallup
    Der Physiker und Mathematiker Gottfried Curio wettert im Berliner Abgeordnetenhaus immer wieder gegen Flüchtlinge („Ströme von Migrantenmassen“) und den Islam („Nicht mit dem Grundgesetz vereinbar“). Er spricht von einer „gefühlten Entheimatung der Deutschen“ und warnt vor einer „feindlichen Übernahme“ durch den „Geburten-Dschihad“. Curio sorgte im Landesparlament mit der Forderung für Heiterkeit, das ZDF möge in den „heute“-Nachrichten wieder eine Deutschland-Karte einblenden.
    Der Physiker und Mathematiker Gottfried Curio wettert im Berliner Abgeordnetenhaus immer wieder gegen Flüchtlinge („Ströme von Migrantenmassen“) und den Islam („Nicht mit dem Grundgesetz vereinbar“). Er spricht von einer „gefühlten Entheimatung der Deutschen“ und warnt vor einer „feindlichen Übernahme“ durch den „Geburten-Dschihad“. Curio sorgte im Landesparlament mit der Forderung für Heiterkeit, das ZDF möge in den „heute“-Nachrichten wieder eine Deutschland-Karte einblenden. © imago/Jens Jeske | imago stock&people
    Enrico Komning ist Rechtsanwalt in Neubrandenburg und Abgeordneter des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern. Laut eigenen Einträgen auf seiner Facebook-Seite ist er Burschenschaftler. Er spricht sich für eine Liberalisierung des Waffenrechts aus und begründet dies mit den Worten: „Terroristen haben keine zugelassenen Waffen. Den Bürgern ist jedoch das Recht auf Selbstschutz genommen.“
    Enrico Komning ist Rechtsanwalt in Neubrandenburg und Abgeordneter des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern. Laut eigenen Einträgen auf seiner Facebook-Seite ist er Burschenschaftler. Er spricht sich für eine Liberalisierung des Waffenrechts aus und begründet dies mit den Worten: „Terroristen haben keine zugelassenen Waffen. Den Bürgern ist jedoch das Recht auf Selbstschutz genommen.“ © dpa | Stefan Sauer
    Martin Hebner hatte vor seiner überraschenden Nominierung als Spitzenkandidat der bayerischen AfD selbst in der eigenen Partei niemand auf dem Zettel. Der Diplom-Informatiker gilt als großer Euro-Kritiker, bei Themen wie Asyl oder Flüchtlingspolitik präsentierte er sich bislang eher gemäßigt.
    Martin Hebner hatte vor seiner überraschenden Nominierung als Spitzenkandidat der bayerischen AfD selbst in der eigenen Partei niemand auf dem Zettel. Der Diplom-Informatiker gilt als großer Euro-Kritiker, bei Themen wie Asyl oder Flüchtlingspolitik präsentierte er sich bislang eher gemäßigt. © imago/Pacific Press Agency | Alexander Pohl
    Jens Maier gehört zum Rechtsaußen-Flügel der Partei um Björn Höcke. Gegen ihn läuft ein Parteiausschlussverfahren, das allerdings schon seit geraumer Zeit nicht richtig vorankommt. Maier ist Richter am Landgericht Dresden. Im vergangenen Januar wurde ihm die Zuständigkeit für Verfahren im Bereich Medien- und Presserecht entzogen – laut Pressemitteilung des Landgerichts einvernehmlich. Nach einer umstrittenen Rede in Dresden erteilte ihm der Gerichtspräsident einen disziplinarischen Verweis, weil er nach dessen Überzeugung gegen das sogenannte Mäßigungsgebot für Richter verstoßen hatte. Maier hatte als Vorredner von Höcke unter anderem das Ende des deutschen „Schuldkults“ gefordert und über die „Herstellung von Mischvölkern“ orakelt. Maier nennt sich selbst „kleiner Höcke“.
    Jens Maier gehört zum Rechtsaußen-Flügel der Partei um Björn Höcke. Gegen ihn läuft ein Parteiausschlussverfahren, das allerdings schon seit geraumer Zeit nicht richtig vorankommt. Maier ist Richter am Landgericht Dresden. Im vergangenen Januar wurde ihm die Zuständigkeit für Verfahren im Bereich Medien- und Presserecht entzogen – laut Pressemitteilung des Landgerichts einvernehmlich. Nach einer umstrittenen Rede in Dresden erteilte ihm der Gerichtspräsident einen disziplinarischen Verweis, weil er nach dessen Überzeugung gegen das sogenannte Mäßigungsgebot für Richter verstoßen hatte. Maier hatte als Vorredner von Höcke unter anderem das Ende des deutschen „Schuldkults“ gefordert und über die „Herstellung von Mischvölkern“ orakelt. Maier nennt sich selbst „kleiner Höcke“. © imago/Paul Sander | Paul Sander
    Martin Renner ist der Spitzenkandidat des NRW-Landesverbandes. Er wird dem äußersten rechten Flügel der Partei zugerechnet. Das Partei-Gründungsmitglied ist ein scharfer Widersacher des NRW-Landesvorsitzenden Marcus Pretzell, der mit Parteichefin Frauke Petry verheiratet ist. Renner hatte der CDU aus Frust über die Griechenland-Politik der EU den Rücken zugekehrt. Der Islam ist für ihn eine „Unterwerfungsideologie“. Die AfD sollte für ihn „systemgenetisch eine rechte Partei sein“.
    Martin Renner ist der Spitzenkandidat des NRW-Landesverbandes. Er wird dem äußersten rechten Flügel der Partei zugerechnet. Das Partei-Gründungsmitglied ist ein scharfer Widersacher des NRW-Landesvorsitzenden Marcus Pretzell, der mit Parteichefin Frauke Petry verheiratet ist. Renner hatte der CDU aus Frust über die Griechenland-Politik der EU den Rücken zugekehrt. Der Islam ist für ihn eine „Unterwerfungsideologie“. Die AfD sollte für ihn „systemgenetisch eine rechte Partei sein“. © imago/Müller-Stauffenberg | Hartmut Müller-Stauffenberg
    1/16

    In Zukunft will die Fraktion sich thematisch breiter aufstellen: „Vor allem Themen, welche die soziale Gerechtigkeit in unserem Land betreffen“, sollten eine größere Rolle spielen, sagt Weidel. Das seien unter anderem Rentenpolitik und ein Steuermodell, das Familien entlasten solle.

    • FDP

    Die größte Herausforderung für die FDP? Sie muss mit dem Aufmerksamkeitsdefizit umgehen, das sie erleidet, seit Parteichef Christian Lindner die Jamaika-Verhandlungen platzen ließ. Die AfD ist lauter, Linke und Grüne sind erfahrener im parlamentarischen Alltag. Und die FDP? Sie muss achtgeben, dass der Platz dazwischen nicht zum Schleudersitz wird.

    Die Strategie: Die FDP will die Merkel-Regierung nicht pauschal bekämpfen. „Wir sehen uns nicht als schrille, sondern als smarte Opposition“, sagt Fraktionschef Lindner unserer Redaktion.

    Die Liberalen wollten nicht „immer Nein sagen, sondern innovativere Lösungen vorschlagen“. Das heißt: Es kann vorkommen, dass die FDP-Fraktion in einigen Fällen mit Union und SPD stimmt, aber auch versucht, die große Koalition in Bedrängnis zu bringen.

    Lindner für pragmatische Lösungen

    Dahinter steht ein langfristiger Plan: Lindner will die Freien Demokraten als unideologische Truppe formieren, die sich mit pragmatischen Lösungen profiliert und so Wähler im gesamten bürgerlichen Spektrum ansprechen. Wähler, die zwischen der AfD ganz rechts sowie Grünen und Linken auf der anderen Seite eine regierungskritische Position suchen.

    Das ist das Bundeskabinett

    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist am 14. März 2018 zum vierten Mal zur Regierungschefin gewählt worden. Auch ihr Bundeskabinett aus SPD-, CDU- und CSU-Ministern wurde vereidigt. Wir stellen das Kabinett vor.
    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist am 14. März 2018 zum vierten Mal zur Regierungschefin gewählt worden. Auch ihr Bundeskabinett aus SPD-, CDU- und CSU-Ministern wurde vereidigt. Wir stellen das Kabinett vor. © dpa | Gregor Fischer
    Nach der Wahl im Bundestag wurde Merkel von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) zur Bundeskanzlerin ernannt.
    Nach der Wahl im Bundestag wurde Merkel von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) zur Bundeskanzlerin ernannt. © Getty Images | Michele Tantussi
    Ursula von der Leyen (CDU) bleibt Bundesverteidigungsministerin. Sie ist eine von drei Frauen aus der sechsköpfigen CDU-Ministerriege.
    Ursula von der Leyen (CDU) bleibt Bundesverteidigungsministerin. Sie ist eine von drei Frauen aus der sechsköpfigen CDU-Ministerriege. © dpa | Wolfgang Kumm
    Peter Altmaier (CDU) ist Wirtschaftsminister. Zuvor war der Merkel-Vertraute Bundesminister für besondere Aufgaben – der offizielle Name für den Posten, der kurz Kanzleramtsminister genannt wird.
    Peter Altmaier (CDU) ist Wirtschaftsminister. Zuvor war der Merkel-Vertraute Bundesminister für besondere Aufgaben – der offizielle Name für den Posten, der kurz Kanzleramtsminister genannt wird. © imago/Metodi Popow | M. Popow
    Anja Karliczek (CDU) ist Ministerin für Bildung und Forschung. Vor ihrer Vereidigung war sie Bundestagsabgeordente aus NRW.
    Anja Karliczek (CDU) ist Ministerin für Bildung und Forschung. Vor ihrer Vereidigung war sie Bundestagsabgeordente aus NRW. © imago/photothek | Florian Gaertner/photothek.net
    Jens Spahn (CDU) ist Gesundheitsminister. Zuvor war er parlamentarischer Staatssekretär im Finanzministerium.
    Jens Spahn (CDU) ist Gesundheitsminister. Zuvor war er parlamentarischer Staatssekretär im Finanzministerium. © dpa | Kay Nietfeld
    Julia Klöckner ist Landwirtschaftsministerin und gleichzeitig CDU-Vize sowie Mitglied im CDU-Bundesvorstand.
    Julia Klöckner ist Landwirtschaftsministerin und gleichzeitig CDU-Vize sowie Mitglied im CDU-Bundesvorstand. © dpa | Andreas Arnold
    Der CDU-Politiker Helge Braun, Jahrgang 1972, ist neuer Kanzleramtsminister.
    Der CDU-Politiker Helge Braun, Jahrgang 1972, ist neuer Kanzleramtsminister. © imago/photothek | Inga Kjer/photothek.net
    CSU-Chef Horst Seehofer, als bayerischer Ministerpräsident von seiner Partei nicht mehr gewollt, ist Innenminister. Die CSU handelte indes aus, dass das Innenministerium um die Bereiche Heimat und Bauen erweitert wird.
    CSU-Chef Horst Seehofer, als bayerischer Ministerpräsident von seiner Partei nicht mehr gewollt, ist Innenminister. Die CSU handelte indes aus, dass das Innenministerium um die Bereiche Heimat und Bauen erweitert wird. © imago/IPON | Stefan Boness/Ipon
    Die CSU stellt insgesamt drei Minister, darunter auch Andreas Scheuer, zuvor Generalsekretär seiner Partei: Der Politiker Jahrgang 1974 ist Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur.
    Die CSU stellt insgesamt drei Minister, darunter auch Andreas Scheuer, zuvor Generalsekretär seiner Partei: Der Politiker Jahrgang 1974 ist Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur. © dpa | Kay Nietfeld
    Gerd Müller (CSU) bekam seine Ernennungsurkunde als Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ebenfalls von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Müller hatte das Amt auch schon im vorhergehenden Merkel-Kabinett inne.
    Gerd Müller (CSU) bekam seine Ernennungsurkunde als Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ebenfalls von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Müller hatte das Amt auch schon im vorhergehenden Merkel-Kabinett inne. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
    Die SPD stellt insgesamt sechs Minister in der dritten großen Koalition unter Bundeskanzlerin Merkel. Olaf Scholz ist Finanzminister und der Vizekanzler. Der SPD-Politiker war zuvor Hamburgs Erster Bürgermeister und von 2002 bis 2004 SPD-Generalsekretär.
    Die SPD stellt insgesamt sechs Minister in der dritten großen Koalition unter Bundeskanzlerin Merkel. Olaf Scholz ist Finanzminister und der Vizekanzler. Der SPD-Politiker war zuvor Hamburgs Erster Bürgermeister und von 2002 bis 2004 SPD-Generalsekretär. © imago/IPON | Stefan Boness/Ipon
    Heiko Maas (SPD) ist in Merkel Kabinett Außenminister. Im Kabinett Merkel III hatte er zuvor das Amt des Justizministers inne.
    Heiko Maas (SPD) ist in Merkel Kabinett Außenminister. Im Kabinett Merkel III hatte er zuvor das Amt des Justizministers inne. © dpa | Michael Kappeler
    Hubertus Heil, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, ist Arbeits- und Sozialminister und bekam die entsprechende Urkunde vom Bundespräsidenten.
    Hubertus Heil, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, ist Arbeits- und Sozialminister und bekam die entsprechende Urkunde vom Bundespräsidenten. © Getty Images | Michele Tantussi
    Franziska Giffey (SPD), zuvor Bezirksbürgermeisterin in Berlin-Neukölln, ist die neue Familienministerin.
    Franziska Giffey (SPD), zuvor Bezirksbürgermeisterin in Berlin-Neukölln, ist die neue Familienministerin. © dpa | Karlheinz Schindler
    Svenja Schulze (SPD), bisher Generalsekretärin der NRW-SPD, hat nun den Posten als Umweltministerin inne.
    Svenja Schulze (SPD), bisher Generalsekretärin der NRW-SPD, hat nun den Posten als Umweltministerin inne. © dpa | Rolf Vennenbernd
    Und das sind die Staatsminister: SPD-Politiker Michael Roth ist Staatsminister für Europaangelegenheiten im Auswärtigen Amt.
    Und das sind die Staatsminister: SPD-Politiker Michael Roth ist Staatsminister für Europaangelegenheiten im Auswärtigen Amt. © Getty Images | Carsten Koall
    Die CSU-Politikerin Dorothee Bär ist Staatsministerin für Digitales und im Kanzleramt angesiedelt.
    Die CSU-Politikerin Dorothee Bär ist Staatsministerin für Digitales und im Kanzleramt angesiedelt. © dpa | Karlheinz Schindler
    SPD-Politikerin Katarina Barley übernahm zunächst das Justizministerium. Nach der Europawahl wechselt sie allerdings nach Brüssel.
    SPD-Politikerin Katarina Barley übernahm zunächst das Justizministerium. Nach der Europawahl wechselt sie allerdings nach Brüssel. © imago/Reiner Zensen | Reiner Zensen
    Neue Bundesjustizministerin wird Christine Lambrecht (SPD). Sie war zuvor parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion.
    Neue Bundesjustizministerin wird Christine Lambrecht (SPD). Sie war zuvor parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion. © imago/Metodi Popow | M. Popow
    Monika Grütters (CDU) bleibt Kulturstaatsministerin.
    Monika Grütters (CDU) bleibt Kulturstaatsministerin. © Getty Images | Pascal Le Segretain
    Die SPD-Bundestagsabgeordnete Michelle Müntefering, Frau des früheren SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering, ist Staatsministerin für internationale Kulturpolitik.
    Die SPD-Bundestagsabgeordnete Michelle Müntefering, Frau des früheren SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering, ist Staatsministerin für internationale Kulturpolitik. © dpa | Kay Nietfeld
    Feierlicher Termin am 14. März 2018 im Schloss Bellevue in Berlin (v.l.n.r.): Helge Braun (CDU), Gerd Müller (CSU), Anja Karliczek (CDU), Jens Spahn (CDU), Katarina Barley (SPD, inzwischen nach Brüssel gewechselt), Julia Klöckner (CDU), Ursula von der Leyen (CDU), Heiko Maas (SPD), Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Olaf Scholz (SPD), Horst Seehofer (CSU), Peter Altmaier (CDU), Hubertus Heil (SPD), Franziska Giffey (SPD), Andreas Scheuer (CSU) und Svenja Schulze (SPD).
    Feierlicher Termin am 14. März 2018 im Schloss Bellevue in Berlin (v.l.n.r.): Helge Braun (CDU), Gerd Müller (CSU), Anja Karliczek (CDU), Jens Spahn (CDU), Katarina Barley (SPD, inzwischen nach Brüssel gewechselt), Julia Klöckner (CDU), Ursula von der Leyen (CDU), Heiko Maas (SPD), Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Olaf Scholz (SPD), Horst Seehofer (CSU), Peter Altmaier (CDU), Hubertus Heil (SPD), Franziska Giffey (SPD), Andreas Scheuer (CSU) und Svenja Schulze (SPD). © dpa | Bernd von Jutrczenka
    1/23

    „Wir sind die Stimme der Mitte“, wirbt der Fraktionschef. Die wichtigsten Ziele: Die Liberalen wollen auf „mehr Tempo bei der Digitalisierung und mehr individuellen Freiraum“ drängen. In der Europapolitik sieht sich die FDP zudem als letzter Anwalt eines marktwirtschaftlichen Bündnisses: Der Kampf für finanzielle Solidität und finanzpolitische Eigenverantwortung der Staaten liege inzwischen allein bei seiner Partei, meint Lindner.

    • Linke

    Es sah nach einem Wandel durch Annäherung aus. Ein gemeinsamer Termin der Linksfraktionschefs mit SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles stand schon fest. Doch dann hatte die FDP keine Lust mehr auf Jamaika – und die SPD steuerte in Richtung große Koalition. Also doch keine Annäherung.

    Und so sieht sich die Linksfraktion nun als „DIE soziale Opposition im Bundestag“ – so die Überschrift eines Papiers der Fraktionsführung. Das lässt so gut wie keine Kooperation mit der großen Koalition erwarten. Die Partei bleibt ihrem Kurs der Fundamentalopposition treu.

    Linke soll „Bollwerk der Menschlichkeit“ sein

    „Als Linke ist es unsere Aufgabe, diese unsoziale Politik zu kritisieren, den sozial-ökologischen Umbau zu befördern, für eine friedliche Außenpolitik zu stehen und plausible Alternativen mit Radikalität in der Sache zu formulieren“, sagt Fraktionschef Dietmar Bartsch unserer Redaktion.

    Die Linke soll ein „Bollwerk der Menschlichkeit“ im Bundestag und auch außerhalb sein. In der Sozialpolitik erwartet Bartsch wenig von der neuen Bundesregierung, „solange nicht seriös über Umverteilung gesprochen wird“. Seine Prognose: „Die letzte Merkel-Regierung wird mit dem aus Bayern abgeschobenen Horst Seehofer und einer desolaten SPD eine schwache und instabile sein.“

    Wagenknecht und Bartsch für die Linke

    Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch vertreten zwei Parteiflügel. Wagenknecht gilt als stramme Sozialistin, Bartsch gehört eher dem Realo-Flügel der Linkspartei an.
    Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch vertreten zwei Parteiflügel. Wagenknecht gilt als stramme Sozialistin, Bartsch gehört eher dem Realo-Flügel der Linkspartei an. © dpa picture alliance | Emmanuele Contini
    Trotzdem haben sich Wagenknecht und Bartsch zusammengerauft, um im Duo als Spitzenkandidaten anzutreten.
    Trotzdem haben sich Wagenknecht und Bartsch zusammengerauft, um im Duo als Spitzenkandidaten anzutreten. © REUTERS | REUTERS / STAFF
    Schon seit den Zeiten, als die Partei noch PDS hieß, arbeiten sie zusammen. Hier ein Foto aus dem Oktober 2002 mit Petra Pau (M.), damals stellvertretende PDS-Bundesvorsitzende.
    Schon seit den Zeiten, als die Partei noch PDS hieß, arbeiten sie zusammen. Hier ein Foto aus dem Oktober 2002 mit Petra Pau (M.), damals stellvertretende PDS-Bundesvorsitzende. © picture alliance/AP | Jens Meyer
    Wagenknecht und Bartsch belauern sich oft gegenseitig. Im Wahlkampf ziehen sie aber meist an einem Strang und vermeiden Querschüsse.
    Wagenknecht und Bartsch belauern sich oft gegenseitig. Im Wahlkampf ziehen sie aber meist an einem Strang und vermeiden Querschüsse. © imago/Uwe Steinert | imago stock&people
    Sahra Wagenknecht im Januar 2000 in Berlin beim traditionellen Gedenkmarsch für Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht.
    Sahra Wagenknecht im Januar 2000 in Berlin beim traditionellen Gedenkmarsch für Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. © picture-alliance / Berliner_Zeit | dpa Picture-Alliance / Herschelmann Kay
    Sahra Wagenknecht zu PDS-Zeiten beim Parteitag in Berlin.
    Sahra Wagenknecht zu PDS-Zeiten beim Parteitag in Berlin. © imago/Detlev Konnerth | imago stock&people
    Sahra Wagenknecht, damals Chefin der „Kommunistischen Plattform“ der PDS, beim Bundesparteitag im Oktober 2002 in Gera.
    Sahra Wagenknecht, damals Chefin der „Kommunistischen Plattform“ der PDS, beim Bundesparteitag im Oktober 2002 in Gera. © picture alliance/ASSOCIATED PRESS | AP Content
    In der Flüchtlingsdebatte bezieht Sahra Wagenknecht klar Stellung gegen die Politik der Bundesregierung.
    In der Flüchtlingsdebatte bezieht Sahra Wagenknecht klar Stellung gegen die Politik der Bundesregierung. © imago/Eibner | imago stock&people
    Beim Linke-Bundesparteitag im Mai 2016 in Magdeburg gab es einen Tortenangriff auf Wagenknecht.
    Beim Linke-Bundesparteitag im Mai 2016 in Magdeburg gab es einen Tortenangriff auf Wagenknecht. © imago/Christian Schroedter | imago stock&people
    Auch bei Demonstrationen gegen einen militärischen Einsatz westlicher Truppen in Syrien ist Sahra Wagenknecht häufig zu sehen, hier bei einer Demo 2015 in Berlin.
    Auch bei Demonstrationen gegen einen militärischen Einsatz westlicher Truppen in Syrien ist Sahra Wagenknecht häufig zu sehen, hier bei einer Demo 2015 in Berlin. © imago/IPON | imago stock&people
    Der Schnappschuss einer nachdenklichen Wagenknecht am Rande einer Pressekonferenz.
    Der Schnappschuss einer nachdenklichen Wagenknecht am Rande einer Pressekonferenz. © picture alliance / NurPhoto | dpa Picture-Alliance / Emmanuele Contini
    Auch Dietmar Bartsch gehörte schon zu PDS-Zeiten zu der Partei.
    Auch Dietmar Bartsch gehörte schon zu PDS-Zeiten zu der Partei. © imago/Ulli Winkler | imago stock&people
    Als PDS-Bundesgeschäftsführer präsentierte Dietmar Bartsch beim Bundesparteitag im März 2002 in Rostock das Antragsheft mit Änderungsvorschlägen zum Wahlprogramm der Partei.
    Als PDS-Bundesgeschäftsführer präsentierte Dietmar Bartsch beim Bundesparteitag im März 2002 in Rostock das Antragsheft mit Änderungsvorschlägen zum Wahlprogramm der Partei. © picture-alliance / dpa | dpa Picture-Alliance / Bernd Wüstneck
    So war das 2002: Dietmar Bartsch mit Gabi Zimmer, Bundesvorsitzende der PDS, Petra Pau, Vize-Parteichefin und Roland Claus, Fraktionsvorsitzender der PDS im Bundestag (v.l.).
    So war das 2002: Dietmar Bartsch mit Gabi Zimmer, Bundesvorsitzende der PDS, Petra Pau, Vize-Parteichefin und Roland Claus, Fraktionsvorsitzender der PDS im Bundestag (v.l.). © imago/photothek | Andreas Noll
    Dietmar Bartsch als Redner beim Parteitag in Essen im Februar 2009.
    Dietmar Bartsch als Redner beim Parteitag in Essen im Februar 2009. © picture alliance/ASSOCIATED PRESS | AP Content
    Dietmar Bartsch (r.) verabschiedete als neuer Fraktionsvorsitzender seiner Partei im Bundestag im Oktober 2015 seinen Vorgänger Gregor Gysi.
    Dietmar Bartsch (r.) verabschiedete als neuer Fraktionsvorsitzender seiner Partei im Bundestag im Oktober 2015 seinen Vorgänger Gregor Gysi. © picture alliance / dpa | dpa Picture-Alliance / Bernd von Jutrczenka
    Dietmar Bartsch im Januar 2016 auf dem Landesparteitag der Linken in Gägelow (Mecklenburg-Vorpommern).
    Dietmar Bartsch im Januar 2016 auf dem Landesparteitag der Linken in Gägelow (Mecklenburg-Vorpommern). © picture alliance / dpa | dpa Picture-Alliance / Jens Büttner
    Die aktuelle Linken-Spitze (v.l.): die Parteichefs Bernd Riexinger und Katja Kipping sowie die Wahlkampf-Spitzenkandidaten Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknecht.
    Die aktuelle Linken-Spitze (v.l.): die Parteichefs Bernd Riexinger und Katja Kipping sowie die Wahlkampf-Spitzenkandidaten Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknecht. © imago/Christian Schroedter | imago stock&people
    Duo mit verteilten Rollen: Bartsch und Wagenknecht vor der Bundespressekonferenz in Berlin.
    Duo mit verteilten Rollen: Bartsch und Wagenknecht vor der Bundespressekonferenz in Berlin. © imago/Metodi Popow | imago stock&people
    Für eine Aktion pro Bootsflüchtlingshilfe legten Bartsch und Wagenknecht im Oktober 2015 in Berlin Rettungswesten an.
    Für eine Aktion pro Bootsflüchtlingshilfe legten Bartsch und Wagenknecht im Oktober 2015 in Berlin Rettungswesten an. © REUTERS | REUTERS / FABRIZIO BENSCH
    Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknecht in Saarbrücken mit Oskar Lafontaine, dem früheren Ministerpräsidenten des Saarlandes und Ex-SPD-Kanzlerkandidaten und späteren Linken-Fraktionsvorsitzenden, der heute mit Wagenknecht verheiratet ist.
    Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknecht in Saarbrücken mit Oskar Lafontaine, dem früheren Ministerpräsidenten des Saarlandes und Ex-SPD-Kanzlerkandidaten und späteren Linken-Fraktionsvorsitzenden, der heute mit Wagenknecht verheiratet ist. © imago/Becker&Bredel | imago stock&people
    1/21

    Die Linke ist allerdings aktuell auch mit sich selbst beschäftigt: Diskussionen gibt es um die Idee von Co-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht: Die schillernde Frontfrau der Linken und ihr Mann, Ex-Parteichef Oskar Lafontaine, spielen mit dem Gedanken, eine linke Sammlungsbewegung zu gründen.

    • Grüne

    Keine Partei hat das plötzliche Jamaika-Aus so schwer erwischt wie die Grünen: Statt drei Minister in einer schwarz-gelb-grünen Bundesregierung zu stellen und Politik zu gestalten, steht die Ökopartei nun vor einer weiteren Legislaturperiode in der Opposition. Und das auch noch als kleinste Fraktion im Bundestag.

    Die Grünen haben beschlossen, das Beste daraus zu machen. „Wir werden zeigen, wie es besser geht und nach vorne denken“, sagt Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt unserer Redaktion. Der neuen, kleinen großen Koalition fehlten vor allem Ideen für die Zukunft. „Davon haben wir eine Menge und die werden wir in der Partei mit einem neuen Grundsatzprogramm und im Bundestag mit Anträgen und in den Debatten ins Zentrum rücken.“

    „Wir werden eine harte Opposition sein“

    Die Grünen wollen vor allem mit den Themen Klimaschutz, Digitalisierung, Soziales, Flucht und Integration punkten. „Wir werden eine harte Opposition sein“, verspricht Göring-Eckardt.

    Deutlich positionieren will sich die Ökopartei gegen die AfD. Göring-Eckardt kündigt an, „mit starker Stimme für unsere gewachsene freiheitlich-demokratische Ordnung“ einzutreten. Zuletzt attackierte Ex-Parteichef Cem Özdemir die Partei im Plenum mit einer emotionalen Rede: „Wie kann jemand, der Deutschland, der unsere gemeinsame Heimat so verachtet, wie Sie es tun, darüber bestimmen, wer Deutscher ist?“

    Was den Grünen hilft: Seit Ende Januar führen Annalena Baerbock und Robert Habeck die Partei – zwei frische Chefs, die nicht in der grünen Flügel-Logik denken. Dieser Aufwind ist auch in vielen Umfragen spürbar: Die Grünen liegen stabil bei zwölf Prozent.