Berlin. Andrea Nahles hat ein teures Rentenpaket durchgesetzt. Es soll für mehr Gerechtigkeit sorgen und die Ost- an die Westrente angleichen.

Neue Anreize für die betriebliche Altersvorsorge, Verbesserung bei Erwerbsminderungsrenten und eine Angleichung der Ost- an die Westrente: Der Bundestag hat am Donnerstag ein letztes Paket mit Rentenreformen beschlossen, das Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) vorgelegt hatte. Millionen Ruheständler und Arbeitnehmer sollen profitieren.

Nahles sagte, das Paket sorge einerseits für „mehr Gerechtigkeit und Leistungsverbesserungen“ in der gesetzlichen Rente. Zugleich werde die Betriebsrente als „bewährtes Standbein“ der Altersvorsorge gestärkt, in dem vor allem Geringverdiener und kleine Firmen attraktive Möglichkeiten erhielten.

Finanziert wird die Erhöhung aus der Rentenkasse

Das kostspieligste Projekt ist die volle Angleichung der Ostrenten an das Rentenrecht im Westen: Bis 2025 soll es keine Unterschiede mehr bei der Berechnung der Renten geben – in mehreren Schritten soll dazu ab 2018 der Rentenwert Ost an das Westniveau angehoben werden; ab Juli dieses Jahres liegt er regulär erst bei 95,7 Prozent.

Die Höherwertung wird die Altersbezüge der heutigen Rentner in den neuen Ländern verbessern, die jährlichen Kosten dafür könnten auf bis zu 3,9 Milliarden Euro im Jahr 2025 steigen – finanziert aus den Beitragsmitteln der Rentenkasse und einem Steuerzuschuss. Im Gegenzug wird ein Vorteil für Arbeitnehmer in Ostdeutschland gestrichen: Die Aufwertung ihrer Löhne bei der Rentenberechnung fällt bis 2025 ebenfalls weg.

Die bessere Förderung der Betriebsrenten gilt als langfristiger Beitrag im Kampf gegen drohende Altersarmut. Größte Neuerung ist ein „Sozialpartnermodell“, das Arbeitgeber und Gewerkschaften in Tarifverträgen vereinbaren können: Dabei müssen die Arbeitgeber keine festen Rentenbeiträge mehr garantieren, sondern nur noch als Minimum die Auszahlung der eingezahlten Beiträge in einer „Zielrente“ zusagen. Der Wegfall des Haftungsrisikos soll vor allem kleinen Unternehmen die Einführung von Betriebsrenten erleichtern und höhere Kapitalrenditen ermöglichen.

Auch die Erwerbsminderungsrente wird erhöht

Die Opposition warnte jedoch, mit der Reform werde das Risiko auf die Arbeitnehmer verlagert. Weitere Neuerung: Wenn Arbeitgeber für Geringverdiener mit Einkommen unter 2200 Euro Beiträge für die Betriebsrente einzahlen, erhalten sie bis zu 144 Euro jährlich erstattet. Wer im Alter Sozialhilfe bezieht, kann künftig bis zu 200 Euro von einer Betriebs- oder Riester-Rente anrechnungsfrei behalten.

Die Verbesserungen bei der Erwerbsminderungsrente gelten für Arbeitnehmer, die ab 2018 neu in Rente gehen: Bislang werden die Leistungen so berechnet, als hätte der Betroffene bis zum 62. Lebensjahr gearbeitet – schrittweise bis 2024 soll dies auf das 65. Lebensjahr verlängert werden.

Das ist das aktuelle Bundeskabinett

Die Bundesregierung von Kanzlerin Angela Merkel umfasst 14 Ministerien. Wir zeigen, welche Köpfe an der Spitze der Ministerien stehen. Angela Merkel (CDU) ist seit 2005 Bundeskanzlerin und leitet damit das Kabinett.
Die Bundesregierung von Kanzlerin Angela Merkel umfasst 14 Ministerien. Wir zeigen, welche Köpfe an der Spitze der Ministerien stehen. Angela Merkel (CDU) ist seit 2005 Bundeskanzlerin und leitet damit das Kabinett. © Getty Images | Sean Gallup
Sigmar Gabriel (SPD) wechselte im Januar 2017 ins Außenministerium.
Sigmar Gabriel (SPD) wechselte im Januar 2017 ins Außenministerium. © REUTERS | REUTERS / AZAD LASHKARI
Frank-Walter Steinmeier (SPD) ist am 12. Februar 2017 zum zwölften Bundespräsidenten gewählt worden. Er war zuvor Außenminister.
Frank-Walter Steinmeier (SPD) ist am 12. Februar 2017 zum zwölften Bundespräsidenten gewählt worden. Er war zuvor Außenminister. © REUTERS | REUTERS / FABRIZIO BENSCH
Brigitte Zypries (SPD) ist seit 2017 die neue Bundesministerin für Wirtschaft und Energie im Kabinett Merkel III. Sie beerbt damit Sigmar Gabriel.
Brigitte Zypries (SPD) ist seit 2017 die neue Bundesministerin für Wirtschaft und Energie im Kabinett Merkel III. Sie beerbt damit Sigmar Gabriel. © dpa | Sebastian Kahnert
Thomas de Maizière (CDU) steht an der Spitze des Bundesministeriums für Inneres.
Thomas de Maizière (CDU) steht an der Spitze des Bundesministeriums für Inneres. © REUTERS | JOACHIM HERRMANN
Heiko Maas (SPD) trifft die Entscheidungen im Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz.
Heiko Maas (SPD) trifft die Entscheidungen im Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz. © imago | M. Popow
Wolfgang Schäuble (CDU) leitet das Bundesministerium für Finanzen.
Wolfgang Schäuble (CDU) leitet das Bundesministerium für Finanzen. © picture alliance / Christina Sab | dpa Picture-Alliance / Christina Sabrowsky
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales wird geleitet von Andrea Nahles (SPD).
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales wird geleitet von Andrea Nahles (SPD). © dpa | Soeren Stache
Christian Schmidt (CSU) ist Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft.
Christian Schmidt (CSU) ist Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft. © dpa | Daniel Karmann
Ursula von der Leyen (CDU) ist als Bundesministerin für Verteidigung die Chefin der Bundeswehr.
Ursula von der Leyen (CDU) ist als Bundesministerin für Verteidigung die Chefin der Bundeswehr. © picture alliance / dpa | dpa Picture-Alliance / Axel Heimken
Katarina Barley (SPD) steht seit dem 2. Juni 2017 an der Spitze des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Katarina Barley (SPD) steht seit dem 2. Juni 2017 an der Spitze des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. © picture alliance / NurPhoto | dpa Picture-Alliance / Emmanuele Contini
Sie trat die Nachfolge von Manuela Schwesig (SPD) an, die seit Juli 2017 Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns ist.
Sie trat die Nachfolge von Manuela Schwesig (SPD) an, die seit Juli 2017 Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns ist. © dpa | Michael Kappeler
Hermann Gröhe (CDU) ist Bundesgesundheitsminister.
Hermann Gröhe (CDU) ist Bundesgesundheitsminister. © dpa | Jörg Carstensen
Alexander Dobrindt ist Chef des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur.
Alexander Dobrindt ist Chef des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur. © dpa | Kay Nietfeld
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit ist Barbara Hendricks (SPD) unterstellt.
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit ist Barbara Hendricks (SPD) unterstellt. © epd | Andreas Schoelzel
Johanna Wanka (CDU) ist Leiterin des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
Johanna Wanka (CDU) ist Leiterin des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. © dpa | Bernd von Jutrczenka
Gerd Müller (CSU) steht an der Spitze des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Gerd Müller (CSU) steht an der Spitze des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. © picture alliance / Rainer Jensen | dpa Picture-Alliance / Rainer Jensen
Peter Altmaier (CDU) ist Chef des Bundeskanzleramtes und Bundesminister für besondere Aufgaben.
Peter Altmaier (CDU) ist Chef des Bundeskanzleramtes und Bundesminister für besondere Aufgaben. © picture alliance / Michael Kappe | dpa Picture-Alliance / Michael Kappeler
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