Bonne Terre. Zum ersten Mal ist in den USA eine Transfrau per Giftspritze getötet worden. Amber McLaughlin (†49) hatte ihre Ex-Partnerin getötet.

Bevor der Frau mit den langen braunen Haaren die Giftspritze verabreicht wird, schreibt sie ihre letzten Worte auf. „Es tut mir leid, was ich getan habe“, bittet die 49-jährige Amber McLaughlin um Verzeihung, sie sei „eine liebevolle und fürsorgliche Person“. Dann wird sie in den Hinrichtungsraum geführt und bekommt einen Giftcocktail verabreicht.

Dem Justizministerium von Missouri zufolge erklären Mediziner McLaughlin am Dienstagabend um 18.51 Uhr Ortszeit für tot.

Die Hinrichtung der verurteilten Mörderin in der Haftanstalt Bonne Terre ist selbst in den USA ungewöhnlich, wo Jahr für Jahr Dutzende Menschen vom Staat exekutiert werden. Denn als McLaughlin den Mord beging, war sie noch ein Mann. Sie ist die erste Transgenderperson, gegen die in den Vereinigten Staaten die Todesstrafe vollstreckt wurde.

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Transfrau hingerichtet – Gouverneur lehnt Begnadigung ab

In Gerichtsunterlagen wird Amber als Scott McLaughlin geführt. Sie wurde für schuldig befunden, ihrer Ex-Freundin (†45) im Jahr 2003 in einem Vorort von St. Louis aufgelauert, sie vergewaltigt, mit einem Küchenmesser erstochen und ihre Leiche in den Mississippi geworfen zu haben. Im Prozess konnten sich die Geschworenen nicht auf die Strafe einigen. Der Richter schritt daher ein und verhängte die Todesstrafe.

McLaughlins Anwalt Larry Komp hatte bis zur letzten Minute vergeblich versucht, den Gouverneur von Missouri, den Republikaner Mike Parsons, zu einer Begnadigung zu bewegen. Der Anwalt sagte, dass seine Mandantin an einer geistigen Behinderung leide. Auch interessant:Todesstrafe soll in Arizona mit Zyklon B durchgeführt werden

Hingerichtet: Amber McLaughlin.
Hingerichtet: Amber McLaughlin. © pa / abaca

Vor Gericht hatte eine Psychologin ausgesagt, McLaughlins IQ betrage 82. Sie habe eine schwere Kindheit gehabt, ihre Mutter habe während der Schwangerschaft Alkohol getrunken. Gouverneur Parsons lehnte das Gnadengesuch vor der Hinrichtung dennoch ab.

Mit zwölf Jahren fing sie an, Frauenkleider zu tragen

Laut US-Medienberichten hatte McLaughlin vor einigen Jahren mit ihrer Geschlechtsumwandlung begonnen. In einem Telefonat mit einem lokalen Radiosender hatte McLaughlin berichtet, dass sie mit etwa zwölf Jahren angefangen habe, Frauenkleidung zu tragen. Sie habe das jedoch heimlich tun müssen, da ihre Adoptiveltern „gemein und streng“ gewesen seien.

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Verurteilt: Scott McLaughlin.
Verurteilt: Scott McLaughlin. © Missouri Department of Corrections

Zur Geschlechtsumwandlung entschloss sie sich demnach, weil ein ebenfalls transsexueller Mithäftling 2018 einen wegweisenden Rechtsstreit gegen das Justizministerium von Missouri gewonnen hatte – in der Folge hatte auch McLaughlin Zugang zu einer Hormontherapie. In solchen Fällen wird dem Körper Östrogen zugeführt, während die Produktion von Testosteron, also des männlichen Sexualhormons, unterdrückt wird. L

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Dennoch war McLaughlin bis zuletzt in einem Männergefängnis untergebracht. (joe)