Washington. Der US-Staat Oklahoma plant Hinrichtungen. Zuletzt lehnte Gouverneur Stitt das Gnadengesuch eines Verurteilten ohne Begründung ab.

Während in den Vereinigten Staaten insgesamt immer weniger Todesstrafen vollstreckt werden, sind im US-Bundesstaat Oklahoma von August 2022 bis Ende 2024 ganze 25 Hinrichtungen vorgesehen.

Zuletzt hat der Gouverneur Oklahomas, Kevin Stitt, das Gnadengesuch des zum Tod verurteilten James Coddington abgelehnt. Der republikanische Politiker setzte sich über die Empfehlung des offiziellen Gnadenausschusses von Oklahoma hinweg, die Strafe des 50-Jährigen zu lebenslanger Haft umzuwandeln.

Der wegen Raubmordes verurteilte Coddington soll bereits am Donnerstag (25.8.) im Gefängnis von McAlester in Oklahoma hingerichtet werden. Generalstaatsanwalt John O’Connor vertritt die Ansicht, zügige Exekutionen seien eine Frage der Gerechtigkeit für Angehörige der Mordopfer. 2021 haben Henker in den gesamten USA elf Menschen getötet, zwei davon in Oklahoma. 2022 wurden bisher neun Todesurteile vollstreckt, wiederum zwei davon in Oklahoma.

Der Republikaner Kevin Stitt ist Gouverneur des US-Bundesstaats Oklahoma und gilt als streng konservativ.
Der Republikaner Kevin Stitt ist Gouverneur des US-Bundesstaats Oklahoma und gilt als streng konservativ. © Alex Wong / Getty Images | Alex Wong / Getty Images

USA: Gouverneur begründet Entscheidung für Todesstrafe nicht

Stitt hat seine Entscheidung gegen Coddington nicht erläutert. Sein Büro teilte mit, der Gouverneur habe den Gnadenantrag umfassend geprüft. Coddington hatte 1997 seinen Arbeitskollegen Albert Hale bei einem Streit um Drogengeld erschlagen.

Bei der live gestreamten Anhörung im Gnadenausschuss Anfang August hatte Coddington tiefe Reue ausgedrückt. Er sei jetzt ein anderer Mensch, und er habe zu Gott gefunden. Der römisch-katholische Erzbischof von Oklahoma City, Paul Coakley, sprach sich für einen Begnadigung aus. Die Todesstrafe sei unmoralisch.

Zuvor hatte Oklahoma nach zwei Hinrichtungen 2014 und 2015, bei denen die Verurteilten besondere Qualen litten, vorübergehend keine Todesurteile mehr vollstreckt. Im April 2014 starb der Verurteilte Clayton Lockett laut Medienberichten 43 Minuten nach Hinrichtungsbeginn an einem Herzinfarkt. Im Januar 2015 sagte der verurteilte Charles Warner während der Exekution: „Mein Körper brennt.“

Der vier Millionen Einwohner zählende Staat im Mittleren Westen gilt als einer der konservativsten Bundesstaaten. Der Demokrat Joe Biden erhielt in Oklahoma bei der Präsidentschaftswahl 2020 nur 32 Prozent der Stimmen. Der Republikaner Stitt, ehemaliger Finanzunternehmer, regiert seit 2019. Er hat ein liberales Schusswaffengesetz unterzeichnet und im Mai 2022 ein striktes Abtreibungsverbot. Menschliches Leben beginne bei der Empfängnis, erklärte Stitt, und müsse geschützt werden.

(amw/epd)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de