Hampton/Stockholm. Greta Thunberg segelt mit einem Youtuber-Paar über den Atlantik zu der Weltklimakonferenz nach Spanien. Viel Zeit hat sie nicht mehr.

Lange hatte sie gesucht, nun ist klar, wie Greta Thunberg zum UN-Klimagipfel nach Spanien kommt. Die schwedische Klimaaktivistin will zusammen mit dem australische Youtuber-Paar Riley Whitelum und Elayna Carausu und der englische Profi-Skipperin Nikki Henderson vom US-Staat Virginia über den Atlantik fahren. Das teilte die 16-jährige Schwedin am späten Dienstagabend (MEZ) auf Twitter mit.

Thunberg hat weniger als drei Wochen Zeit, um mit dem knapp 15 Meter langen Katamaran „La Vagabonde“ die Weltklimakonferenz zu erreichen. Läuft alles nach Plan, geht der erneute Transatlantik-Törn bereits am Mittwoch los. „Wir segeln morgen früh nach Europa!“, schrieb Thunberg.

Greta Thunberg segelt nach Spanien – Das Wichtigste in Kürze:

  • Greta Thunberg hat wochenlang nach einer Möglichkeit gesucht, nach Spanien zum UN-Klimagipfel zu kommen
  • Nun hat sie eine Gelegenheit gefunden: Sie segelt mit YouTube-Stars nach Spanien
  • Bereits an diesem Mittwoch geht es los

Greta Thunberg: Fliegen aufgrund der hohen CO2-Emissionen ausgeschlossen

Grund für ihre erneute Segelreise ist die Verlegung der UN-Klimakonferenz von Chile nach Spanien. Eigentlich sollte die Konferenz in Santiago de Chile tagen – sie war einer der Hauptgründe dafür gewesen, weshalb Thunberg im August überhaupt per Hochsee-Segeljacht über den Atlantik in die USA gereist war.

Chile sagte die Konferenz aber wegen der heftigen sozialen Proteste im Land ab, Spanien sprang daraufhin als Gastgeber ein. Das Spitzentreffen soll nun vom 2. Dezember an in Madrid abgehalten werden. Thunberg hatte in den vergangenen beiden Wochen ihre Möglichkeiten ausgelotet, um noch rechtzeitig nach Madrid zu gelangen.

Den Flieger schloss Greta Thunberg aufgrund der hohen CO2-Emissionen von Flugreisen generell aus. Damit blieb im Grunde nur die möglichst zeitnahe Überfahrt per Schiff von der US-Ostküste aus. Nun freut sich Thunberg nach eigenen Angaben darauf, wieder zurück auf den Ozean zu kommen.

„Das ist eine tolle Gelegenheit und ich bin extrem dankbar für das Privileg, solche Dinge zu erleben“, erklärte sie. Die Weltklimakonferenz sei sehr wichtig und sie werde ihr Bestes tun, um rechtzeitig in Madrid einzutreffen. Ob sie es pünktlich schaffe oder nicht, spiele aber keine große Rolle: „Es sind unzählige andere Aktivisten da, die dort sprechen werden und dieselbe Botschaft wie ich überbringen. Und es ist nicht so, dass meine Stimme unersetzbar ist.“

Die Welt demonstriert für den Klimaschutz

Ein „Friday for Future“ auf der ganzen Welt: Am 20. September demonstrieren Millionen Menschen in fast 160 Staaten für besseren Klimaschutz. In Australien gab es in zahlreichen Städten Protestmärsche – so wie hier in der Hauptstadt Canberra. „Respect your mother“, fordert eine Demonstrantin auf ihrem Plakat – „Respektiere deine Mutter“.
Ein „Friday for Future“ auf der ganzen Welt: Am 20. September demonstrieren Millionen Menschen in fast 160 Staaten für besseren Klimaschutz. In Australien gab es in zahlreichen Städten Protestmärsche – so wie hier in der Hauptstadt Canberra. „Respect your mother“, fordert eine Demonstrantin auf ihrem Plakat – „Respektiere deine Mutter“. © dpa | Lukas Coch
Auch in Brisbane blieben Tausende Schüler für die Klima-Demo dem Unterricht fern.
Auch in Brisbane blieben Tausende Schüler für die Klima-Demo dem Unterricht fern. © Getty Images | Glenn Hunt
Die Innenstadt von Brisbane am Freitagmorgen: „Fridays for Future“-Ikone Greta Thunberg zeigte sich in den sozialen Netzwerken begeistert vom Engagement der Schülerinnen und Schüler in Australien.
Die Innenstadt von Brisbane am Freitagmorgen: „Fridays for Future“-Ikone Greta Thunberg zeigte sich in den sozialen Netzwerken begeistert vom Engagement der Schülerinnen und Schüler in Australien. © Getty Images | Glenn Hunt
Wie hier in Brisbane gingen überall bei den Demonstrationen in Australien längst nicht nur Kinder und Jugendliche auf die Straße.
Wie hier in Brisbane gingen überall bei den Demonstrationen in Australien längst nicht nur Kinder und Jugendliche auf die Straße. © dpa | Darren England
Auch in der Metropole Sydney gab es lautstarke Proteste.
Auch in der Metropole Sydney gab es lautstarke Proteste. © dpa | Rick Rycroft
Dieser Demonstrant in Sydney verkleidete sich als Vogel, um auf die bedrohte Tierwelt aufmerksam zu machen.
Dieser Demonstrant in Sydney verkleidete sich als Vogel, um auf die bedrohte Tierwelt aufmerksam zu machen. © Getty Images | Brook Mitchell
„Es gibt keinen Planeten B“, steht auf dem Plakat dieser Schülerin in Sydney.
„Es gibt keinen Planeten B“, steht auf dem Plakat dieser Schülerin in Sydney. © dpa | Steven Saphore
In Bangkok bastelte sich dieser Demonstrant ein Kostüm aus Plastiktüten.
In Bangkok bastelte sich dieser Demonstrant ein Kostüm aus Plastiktüten. © REUTERS/ | Soe Zeya Tun
Wie hier in Bangkok zogen sich auch in Thailand die Demonstrationen über viele Landesteile hinweg.
Wie hier in Bangkok zogen sich auch in Thailand die Demonstrationen über viele Landesteile hinweg. © REUTERS/ | Soe Zeya Tun
Klima-Flashmob in Bangkok: Diese Schülerinnen und Schüler stellen sich tot, um zu zeigen, wohin die Ausbeutung der Erde führen kann.
Klima-Flashmob in Bangkok: Diese Schülerinnen und Schüler stellen sich tot, um zu zeigen, wohin die Ausbeutung der Erde führen kann. © REUTERS/ | Soe Zeya Tun
Eine Schülerin in der indonesischen Provinz Kalimantan demonstriert mit Atemschutz und deutlicher Botschaft auf ihrem Plakat.
Eine Schülerin in der indonesischen Provinz Kalimantan demonstriert mit Atemschutz und deutlicher Botschaft auf ihrem Plakat. © Reuters | WILLY KURNIAWAN
Demonstranten versammeln sich in Indien mit einer Figur des Dämonengottes Ravana, der ein „Umweltmonster
Demonstranten versammeln sich in Indien mit einer Figur des Dämonengottes Ravana, der ein „Umweltmonster" repräsentieren soll, vor dem Ministerium für Wohnen und Stadtentwicklung. © dpa | Manish Swaruo
Demonstranten verschiedener Aktionsbündnisse blockieren den Verkehr auf dem Baseler Platz in Frankfurt.
Demonstranten verschiedener Aktionsbündnisse blockieren den Verkehr auf dem Baseler Platz in Frankfurt. © dpa | Boris Roessler
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Greta Thunberg segelte in die USA

Das australische Paar hatte sich auf einen Tweet der jungen Schwedin gemeldet, in dem sie nach einer Mitfahrgelegenheit nach Europa gefragt hatte. An Bord werden sich auf der Reise auch der kleine Sohn von Whitelum und Carausu, Lenny, sowie Thunbergs Vater Svante befinden.

Svante Thunberg war bereits im August dabei gewesen, als seine Tochter vom norddeutschen Segelprofi Boris Herrmann und dessen Co-Skipper Pierre Casiraghi von England aus über den Großen Teich nach New York gebracht worden war.

Das ist Greta Thunberg

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    Wegen eines Transatlantik-Rennens mit der Jacht „Malizia“ fiel Herrmann diesmal als möglicher Segler an Thunbergs Seite aus, er hatte ihr aber beim Finden nach Alternativen Ratschläge und Unterstützung angeboten.

    Riley Whitelum und Elayna Carausu segeln nach eigenen Angaben auf der „Vagabonde“ um die Welt und dokumentieren die Reise auf ihrem Youtube-Kanal.

    Katamaran mit Solarpaneelen und Wasserkraftgeneratoren ausgestattet

    Mit ihren Videos wollen sie auf die Wichtigkeit des Ozeans aufmerksam machen und andere dazu inspirieren, alternative Lebensmöglichkeiten auszuprobieren. Ihr Katamaran ist mit Solarpaneelen und Wasserkraftgeneratoren ausgestattet, was die Reise so emissionsfrei wie möglich machen soll.

    Hintergrund: USA machen Ausstieg aus Pariser Klimaabkommen offiziell

    Thunbergs Hinfahrt über den Atlantik hatte zwei Wochen gedauert, nun hat sie gute zweieinhalb Wochen, um die Rücktour zu schaffen. Warum sie erneut das Segelboot bevorzuge, erklärte sie so: „Indem ich segele, will ich noch einmal die Tatsache unterstreichen, dass es in den heutigen Gesellschaften praktisch unmöglich ist, nachhaltig zu leben.“

    Umstrittene Rede von Thunberg beim Klimagipfel

    Ende September hatte Greta Thunberg mit ihrer umstrittenen Rede beim Klimagipfel der Vereinten Nationen einen großen Eindruck hinterlassen. Die Klimaaktivistin legte mit 15 anderen Kindern bei der UN eine rechtliche Beschwerde gegen fünf Nationen ein. Sie klagt die Staaten mit den höchsten CO2-Emissionen an, die die UN-Konvention zum Klima unterschrieben haben – also auch Deutschland. Die Schüler berufen sich auf die von der UN gewährten Menschenrecht von Kindern.

    Greta Thunberg mit Blick auf die Mächtigen- Was erlaubt ihr euch?

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      Kanzlerin Merkel bezeichnete Gretas Rede als „aufrüttelnd“, widersprach ihr aber im Kern: Aus ihrer Sicht sei Greta zu wenig auf Technologien und Innovationen eingegangen, die es durchaus möglich machten, die Klimaziele zu erreichen.

      In den USA hatte Thunberg unter anderem den Schauspieler Leonardo DiCaprio getroffen. Auch viele andere Promis haben sich lobend über die Aktivistin für ihr Engagement gelobt. Lesen Sie hier: So massiv wird sich Deutschland durch den Klimawandel verändern. (dpa/msb)