Göttingen. Testwünsche ohne Termin bereiten derzeit Probleme. Meldungen, dass weitere Zentren im Landkreis geplant sind, entpuppen sich als falsch.

Zum Corona-Testzentrum auf dem Gelände der Universitätsmedizin Göttingen kommen derzeit viele Menschen, die befürchten, sich infiziert zu haben, auf eigene Veranlassung und ohne vorher ihren Hausarzt zu konsultieren. Das berichtet Detlef Haffke, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN), auf Nachfrage unserer Zeitung. Dieses Verhalten sei im ganzen Land festzustellen. Haffke stellt aber klar: Jede Person, die nicht von einem Hausarzt zum Test geschickt worden ist, wird rigoros abgewiesen. Es gebe zwar einen nachvollziehbaren Wunsch vieler Menschen, sich testen zu lassen, derartige „Wunschtests“ müssen dennoch abgelehnt werden. „Die Abweisung führt dann oft zu Gesprächen, die nicht immer rational geführt werden“, bedauert er. „In der Regel können die Ärzte damit umgehen, aber es ist insgesamt eine große Belastung für die Mitarbeiter.“ Wer den Verdacht hat, mit Corona infiziert zu sein, soll sich an seinen Hausarzt wenden, der dann wenn nötig einen Termin im Testzentrum vereinbart, erläutert Haffke. Ist die Praxis geschlossen, etwa am Wochenende, kann dafür der Bereitschaftsdienst unter Telefon 116117 kontaktiert werden.

Den Betrieb im Testzentrum zu organisieren, ist eine logistische Herausforderung, schildert der Sprecher. Die Mitarbeiter sind alle mit spezieller Schutzkleidung ausgestattet, die regelmäßig gewechselt wird, doch auf dem Markt für genügend Nachschub zu sorgen, könnte bald zu einem Problem werden. Die Versorgung der Testzentren erfolgt zentral über Hannover, derzeit gibt es noch täglich neue Lieferungen. Die KVN verlasse sich auf die Ankündigung von Bund und Land, für ausreichend Material zu sorgen.

Zu einem neuen Bericht in der HNA über angeblich geplante weitere Testzentren im Landkreis, etwa in Herzberg, stellte Haffke erneut klar: „Wir haben grundsätzlich beschlossen, in jedem Landkreis ein Zentrum einzurichten.“ Daran halte man fest und in diesen Tagen würden auch neue Testzentren im Land aufgebaut. Weitere Einrichtungen im Landkreis Göttingen seien aber „eher unwahrscheinlich“, sagt er. „Das ist in erster Linie eine Personalfrage.“ Außerdem sei eben auch die Schutzausrüstung nicht unbegrenzt verfügbar. Es sei ohnehin die Frage, wie lange angesichts zunehmender Fallzahlen überhaupt noch getestet wird. Wenn ein sehr großer Prozentsatz der Bevölkerung infiziert ist, mache dies nämlich keinen Sinn mehr. „Im Moment versucht man ja noch, Ansteckungsketten zu unterbrechen.“ Bei einer weiteren Ausbreitung werde dann aber voraussichtlich zu einer Behandlung der akuten Krankheitsfälle – unterschieden in schwere und leichte Fälle – in Kliniken und Praxen übergegangen.

Landkreis-Sprecher Ulrich Lottmann erklärte auf unsere Nachfrage zu dem HNA-Bericht, die Aussagen von Kreisrat Riethig zu angeblich geplanten Testzentren würden darin nicht richtig wiedergegeben.

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