Herzberg. Besuche in der Klinik sollten auf das Notwendigste reduziert werden. KVN dementiert Meldung über aktuell geplantes Corona-Testzentrum in Herzberg.

Seit Donnerstag betreibt die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) ein Corona-Testzentrum in Göttingen. Medienberichte über aktuelle Pläne für vier weitere Testzentren im Landkreis, eines davon angeblich in Herzberg, hat die KVN am Freitag auf Nachfrage unserer Zeitung dementiert: Die Einrichtung in Göttingen ist bis auf weiteres das einzige Testzentrum für den Landkreis, stellte Dr. Uwe Köster, stellvertretender Pressesprecher der KVN, klar. Gleichwohl könnten aufgrund der weiteren Entwicklung derartige Überlegungen in den nächsten Tagen sehr wohl noch auf den Tisch kommen. Die genauen Standorte für derartige Testzentren würden dann aber nicht öffentlich bekannt gegeben, um zu verhindern, dass Menschen diese auf eigene Initiative hin aufsuchen.

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Die Leitung der Helios-Klinik Herzberg-Osterode sieht das Krankenhaus so gut als möglich auf den Umgang mit der Corona-Situation vorbereitet, was interne Abläufe und Schutzmaßnahmen angeht, gleichwohl ist es offenkundig eine Herausforderung, etwa was die Versorgungslage auf dem Markt für Desinfektionsmitteln angeht, wie Klinikgeschäftsführer Johannes Richter auf Nachfrage unserer Zeitung berichtet. Man habe „ein Schema für interne Abläufe entwickelt und einen klinikinternen Krisenstab eingerichtet, der die aktuelle Situation täglich bewertet und das weitere Vorgehen festlegt.“

Bei Verdachts- und Erkrankungsfällen arbeite die Klinik eng mit den zuständigen Gesundheitsbehörden zusammen, darüber hinaus sei das Haus in den Pandemieplan des Landes eingebunden. „Unsere Kapazitäten an Intensivbetten haben wir der zuständigen Behörde gemeldet. Die Erschließung weiterer Kapazitäten ist auch an die Vorhaltung von Struktur, Medizintechnik und Personalausstattung gekoppelt. In der Medizin kann es immer wieder zu Ausnahmesituationen kommen. Je nach aktueller Lage werden die verfügbaren Ressourcen bestmöglich eingesetzt.“

Die Mitarbeiter seien auf die aktuelle Situation eingestellt: „Unser Team der Krankenhaushygiene hat seit mehreren Wochen durch regelmäßige Informationen und Schulungen unser Krankenhauspersonal auf den Umgang mit an Covid-19 erkrankten Patienten vorbereitet.“ Die zu treffenden Schutzmaßnahmen für Sars-CoV-2 infizierte Patienten entsprechen denen bei an Influenza erkrankten Patienten, seien also grundsätzlich jedem Mitarbeiter bekannt. „Unsicherheiten und mögliche Fragen der Kolleginnen und Kollegen klären wir vor Ort mit unserem Hygienepersonal.“

Der derzeitige Bestand an Mundschutz und Desinfektionsmitteln reiche laut Richter aus, um die Regelversorgung der Klinik sicherzustellen. Die Versorgungslage sei jedoch durch das stark eingeschränkte Marktangebot außergewöhnlich angespannt.

Corona-Virus-Hotline

Um der steigenden Zahl an Anfragen Rechnung zu tragen, habe Helios eine Corona-Virus-Hotline eingerichtet. Die kostenlose 24-Stunden-Beratung ist ab sofort unter der Nummer 0800/8123456 erreichbar. Über die Hotline erhalten Anrufer Auskünfte rund um die Corona-Infektion und werden an den richtigen Ansprechpartner innerhalb von Helios weitergeleitet.

Grundsätzlich gelte, dass Patienten, bei denen ein Verdacht auf Covid-19 besteht und die ggf. milde Symptome haben, sich bitte zunächst telefonisch an den Hausarzt, das Gesundheitsamt oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst (Tel. 116-117) wenden, betont Richter. „Patienten mit Verdacht auf oder einer bestätigten Covid-19-Erkrankung und schweren Symptomen, die einen Besuch in unserer Zentralen Notaufnahme erforderlich machen, bitten wir, uns vorab telefonisch zu kontaktieren unter Telefonnummer 05521/866-301.“

Beim Eintreffen in der Klinik finden die Patienten am Eingang eine Klingel, mit der sie sich anmelden. Das Klinikpersonal gibt dann weitere Anweisungen und holt die Patienten ab. Patienten mit Verdacht auf Covid-19, die über den Rettungsdienst ins Krankenhaus kommen, werden vom Rettungsdienst dort angemeldet. „In diesem Fall bitten wir darum, den Rettungsdienst – bestmöglich direkt beim Absetzen des Notrufes – über den Verdacht bzw. die Erkrankung zu informieren.“

Zum Schutz der Patienten und Klink-Mitarbeiter werde bei der Untersuchung und Behandlung der Patienten den Empfehlungen des Robert Koch-Institutes gefolgt. „Dazu gehört, dass wir alle Patienten bereits bei dem Verdacht auf eine Corona-Infektion in einen isolierten Bereich bringen.“ Personal sowie Besucher und Angehörige müssen vor dem Kontakt mit dem Patienten Schutzkleidung in Form von Mund-Nasen-Schutz, Schutzkittel, Handschuhe und ggf. Schutzbrille anlegen. „Zudem führen wir eine gründliche Händedesinfektion vor- und nach dem Patientenkontakt durch.“

Aus anderen Einrichtungen wurde der Diebstahl von Desinfektionsmitteln berichtet. Um Diebstählen in der Herzberger Klinik vorzubeugen, wurden die Sicherungsmaßnahmen für kritisches Material intensiviert, sagt der Geschäftsführer. „Wo notwendig, haben wir sowohl den Zugang als auch die Verteilung der Materialien umorganisiert. Auf vielen Fluren und öffentlichen Bereichen unserer Klinik wurden die Desinfektionsmittelspender entfernt beziehungsweise werden aktuell nicht nachbestückt. Uns ist es in diesem Zusammenhang wichtig, darauf hinzuweisen, dass das Entwenden dringend notwendiger Schutzmaterialien die Versorgung der Patienten sowie auch die Sicherheit des medizinischen Personals gefährdet.“ Jeder Diebstahl werde konsequent zur Anzeige gebracht.

„Darüber hinaus haben wir weitere präventive Maßnahmen ergriffen: Besucher dürfen die Klinik nur noch über den Haupteingang betreten und verlassen“, so Richter weiter. „Besuche sind auf das Notwendigste zu reduzieren. Besucher mit Erkältungssymptomen ist der Zutritt zur Klinik nicht gestattet.“ Ebenso dürfen Besucher, die sich innerhalb der letzten 14 Tage in einem der Risikogebiete aufgehalten haben, Kontakt zu einer Person aus einem Risikogebiet hatten oder Kontakt zu einem bestätigten Erkrankungsfall hatten, die Klinik nicht betreten. „Mit Aushängen im Haus und über unsere Facebook-Seite weisen wir auf unser Vorgehen hin. Bei Bedarf werden wir diese Maßnahmen ausweiten.“

Bei Corona-Verdacht

Bei Verdacht auf eine Infektion sollen Betroffene sich zuerst telefonisch an die Hausärztin oder den Hausarzt wenden, bevor eine Praxis aufgesucht wird. Außerhalb der Sprechstunden ist der ärztliche Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung telefonisch unter 116 117 erreichbar.

Der Notruf 112 soll nur bei medizinischen Notfällen, wie unfallbedingten Verletzungen oder hohem Fieber, genutzt werden, um die Erreichbarkeit des Notrufs im Ernstfall zu gewährleisten.

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