Goslar. Die Galeria Karstadt Kaufhof hat sechs Filialen von der Schwarzliste genommen. Für das Haus in Goslar besteht jetzt wieder eine Perspektive.

Die Goslarer Filiale von Karstadt soll entgegen früheren Schließungsplänen jetzt doch erhalten bleiben. Sie ist einer von bundesweit sechs Standorten, die Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) nach Zugeständnissen der Vermieter weiterbetreiben will. In schwierigen Verhandlungen sei es gelungen, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entsprechend anzupassen, teilte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Miguel Müllenbach, am Freitag in einem Brief an die Mitarbeiter mit.

GKK macht 56 Filialen dicht, dazu 20 Karstadt-Sport- und bis zu 24-Karstadt-Feinkost-Dependancen

In Hannover und Bremerhaven sollen Karstadt-Häuser nach bisherigem Stand dagegen weiter dichtgemacht werden - ebenso wie die Kaufhof-Filialen in Braunschweig, Bremen und Osnabrück. Ursprünglich hatte GKK angekündigt, 62 der 172 Warenhäuser, 20 der 30 Karstadt-Sports-Häuser sowie bis zu 24 Filialen von Karstadt Feinkost schließen zu wollen. Laut Müllenbach gibt es für die nun noch 56 bedrohten Warenhäuser wegen hoher Mieten und Standortnachteilen weiterhin „keine wirtschaftliche Fortführungsperspektive“.

Nach Umsatzeinbrüchen in der Corona-Krise musste das bereits seit längerem angeschlagene Unternehmen seinen Sanierungskurs verschärfen. Im Zentrum Hannovers hatten Karstadt-Beschäftigte am Donnerstag gegen die Schließung der Filiale an der Georgstraße protestiert. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi stehen allein dort mehr als 100 Jobs auf der Streichliste.

Die Schließungen sind in den betroffenen Standorten hoch umstritten

Kritiker der Kürzungspläne befürchten jedoch weit darüber hinaus gehende Folgen. Falle die Anziehungskraft der großen Warenhäuser in den Innenstädten weg, drohten auch umliegenden Geschäften und Gastronomiebetrieben Einnahmeausfälle - kleine Kommunen warnen vor einer Verödung ganzer Stadtviertel.

Auch die Filiale in Braunschweig wird wohl unweigerlich dicht gemacht. Dabei erhebt die Volksbrank Braunschweig Wolfsburg Vorwürfe gegenüber dem Konzern. Als Vermieter habe man aus den Medien von den Schließungsplänen erfahren. „Wir haben für diese Vorgehensweise überhaupt kein Verständnis und halten den Umgang für äußerst ungewöhnlich“, der Vorstandsvorsitzende der Bank, Jürgen Brinkmann.

Die Galeria Karstadt Kaufhof war bereits seit längerem angeschlagen – Corona erledigte den Rest

GKK war durch die pandemiebedingte Schließung aller Filialen in eine schwere Krise geraten und hatte Anfang April Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchen müssen. Der Konzern rechnet durch die Pandemie und den durch sie ausgelösten Konjunkturabschwung bis Ende 2022 mit Umsatzeinbußen von bis zu 1,4 Milliarden Euro.

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