In den James-Bond-Romanen von Ian Fleming sollen zahlreiche rassistische Begriffe gestrichen werden. Nicht alle finden das so gut.

Ist der berühmteste Geheimagent der Welt aus der Zeit gefallen? In alten James-Bond-Filmen ist 007 das Gegenteil eines Feministen. Bond-Girls sind bloßes Accessoire und die Unversehrtheit des Aston Martin ungleich wichtiger. Und auch die Ursprungsromane des britischen Autors Ian Fleming würden heute so ihren Weg in die Buchhandlungen wohl nicht mehr finden.

Zum 70. Jubiläum wird die Buchreihe neu veröffentlicht und um einige Passagen erleichtert, die nicht mehr zeitgemäß sind. Das gab das Unternehmen "Ian Flemings Publications" bekannt, das sich im Besitz der Nachfahren des Autors befindet und die Rechte an "James Bond" hält. Die Änderungen sollen gering sein, während der Originaltext in einigen Büchern wie "Casino Royale" sogar vollständig erhalten bleibt.

James Bond Verlag: Anstößige, rassistische Wörter rausgestrichen

„Einige rassistische Wörter, die jetzt wahrscheinlich großen Anstoß erregen und den Genuss des Lesers stören, haben wir verändert", teilte der Verlag mit. Darüber hinaus habe man sich an den Originaltext und dessen Herkunftszeit gehalten.

Der Vorgang sei nicht ohne Beispiel in der Geschichte der James-Bond-Bücher. Schon in den 50er-Jahren habe der Autor selbst Änderungen genehmigt, damit sein Buch "Live and Let Die" in den USA erscheinen konnte. Schon damals galten einige Begriffe als zu problematisch für die amerikanische Gesellschaft. An dieser Haltung des Autos habe man sich bei den jüngsten Änderungen orientiert, so der Verlag.

Cancel Culture? Kritik für die "Zensur" an Flemings Werk

Währenddessen mehren sich kritische Stimmen wegen der Änderungen des Verlags. Ian Flemings Biograf Andrew Lycett glaubt die Neuerungen schaden dem Originalwerk: „Es ist niemals gut, das zu verändern, was ein Autor geschrieben hat. Das riecht nach Zensur“, schrieb er in der britischen Zeitung "The Independent".

Was ein Autor zu Papier bringt, solle unveränderlich sein. "Es ist Zeugnis der Einstellungen des Autors - und der Gesellschaft – zu einem bestimmten Zeitpunkt, egal ob es Shakespeare, Dickens oder Ian Fleming ist", bemerkt er.

Lycett vermutet, dass es eher um finanzielle Interessen des Verlags geht. So werden im Jahr 2034, 70 Jahre nach dem Tod des Autors, die Rechte an den Romanen gemeinfrei. Jeder dürfe dann eine Version der Bücher veröffentlichen. (os)