Berlin. Eine Braunbärin starb auf einer Insel in Ostsibirien und blieb 3460 Jahre perfekt erhalten. Russische Forscher sezieren nun die Bärin.

Nachdem Russland vor allem durch seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine für Aufsehen gesorgt hat, sorgt nun ein überraschender wissenschaftlicher Fund für Beachtung: Der Körper einer Braunbärin wurde gut erhalten in einem Permafrostboden gefunden. Dort soll er seit rund 3460 Jahren konserviert worden sein.

Permafrostböden als außergewöhnliche Konservierungsmethode

Rentierzüchtern machten die Entdeckung in der Nähe des Flusses Kolyma im Nordosten des Landes gemacht. Sie ist ein weiterer Beweis für die außergewöhnliche Konservierungsfähigkeit von Permafrostböden. Diese Böden sind dauerhaft gefroren und weisen in der Regel Temperaturen unter dem Gefrierpunkt auf. Die Böden kommen vor allem in polaren und hoch gelegenen Regionen vor und können selbst Weichteile wie Organe über Jahrhunderte konservieren.

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Untersuchungen der Braunbärin geben Einblicke in vergangene Ökosysteme

Der Körper der Bärin wird derzeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern untersucht, um mehr über ihre Lebensweise und die Umweltbedingungen in der Region vor Tausenden von Jahren zu erfahren. "Dieser Fund ist absolut einzigartig", sagte Maxim Cheprasov, Laborleiter an der Nordost-föderalen Universität in Jakutsk, der Nachrichtenagentur Reuters. Es sei das erste Mal, dass das Gehirn und andere Organe eines so alten Braunbärkadavers untersucht werden konnten.

Bedeutung des Fundes für die Forschung

Vor der Entdeckung der Bärin waren nur Knochen und Schädel dieser Bärenart gefunden worden. Genetisch unterscheidet sich die Jahrtausende alte Bärin jedoch nicht von heute lebenden Braunbären. Die Bärin war zu Lebzeiten etwa 1,55 Meter groß und brachte 78 Kilogramm auf die Waage. Selbst ihr Fell ist über die Jahrtausende erhalten geblieben. In ihrem Magen fanden die Forscher Federn und Pflanzen – ein Hinweis auf ihre letzte Nahrung.

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Fund als Indiz für globale Erderwärmung

Der Fund könnte auch Aufschluss über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Permafrostgebiete und die darin lebenden Ökosysteme geben. Seit einigen Jahren werden aus Sibirien immer wieder sensationelle Funde gemeldet. Durch den Klimawandel schmilzt in Teilen Russlands der Permafrost und gibt gut erhaltene Fossilien frei.