Berlin. Wann die 200 Euro Energiegeld für Studierende ankommen, ist immer noch offen. Grüne Jugend und Jusos kritisieren Ampel-Regierung hart.

Der Winter neigt sich dem Ende zu, und Studierende, Fachschülerinnen und -fachschüler warten noch immer auf die im Herbst versprochenen 200 Euro zur Entlastung von Energiepreisen. Seit dieser Woche ist nun immerhin klar, wie und ab wann das Geld beantragt werden kann: Ab dem 15. März soll es losgehen, über eine Online-Antragsplattform, die das Land Sachsen-Anhalt im Auftrag des Bundes auf die Beine gestellt hat. Lesen Sie dazu den Kommentar: Energiepauschale für Studenten: Scheitern am Föderalismus

Der Weg zum Geld ist allerdings nicht unkompliziert. Für die Beantragung brauchen Studierende ein Konto bei BundID, einem Nutzerkonto des Bundes für Online-Verwaltungsdienstleistungen. Das dürften die meisten bislang nicht haben. Insgesamt sind laut Innenministerium derzeit nur 270.000 Nutzerkonten bei BundID registriert. Wer sich jetzt anmelden will, um das Energiegeld zu beantragen, muss sich digital ausweisen – etwa per Online-Funktion ihres Personalausweises oder mit einem Zertifikat des ELSTER-Steuersystems. Wann das Geld nach Beantragung tatsächlich auf den Konten landet, ist nach wie vor offen.

Energiepreispauschale: Studierendenvertretern fordern sofortige Auszahlung

Studierendenvertreter zeigen sich enttäuscht: „Das Antragsverfahren ist ein Paradebeispiel deutscher Bürokratie und so wird das Geld sehr viele Studierende nicht erreichen“, sagt Carlotta Eklöh, Vorständin beim Freien Zusammenschluss von Student*innenschaften. Der FZS erwarte jetzt eine möglichst sofortige Auszahlung. „Es wäre fatal, wenn Studierende nach dem ewigen Prozedere der Antragsstellung feststellen, dass sie jetzt noch wochenlang auf ihr Geld warten müssen“, sagt sie.

Auch bei den Jugendorganisationen der Parteien wächst inzwischen der Frust. „Zu spät, zu wenig, zu kompliziert“, so fasst es die Co-Vorsitzende der Grünen Jugend, Sarah-Lee Heinrich zusammen. „Die Energiepreispauschale für Studierende und Fachschüler ist einfach nur noch peinlich.“ Studierende würden im Moment ihre Konten überziehen, um Semesterbeiträge bezahlen zu können. „Währenddessen redet die Bildungsministerin immer schön von Einmalzahlung, damit auch der Letzte versteht, dass nach den 200 Euro Schluss ist.“

Fast jeder dritte Student und jede dritte Studentin in Deutschland seien von Armut betroffen, sagt Heinrich dieser Redaktion, doch von den Ursachen wolle die Regierung nichts wissen. „Wenn es kaum noch WG-Zimmer unter 500 Euro gibt und eine echte Bafög-Reform ausbleibt, sind 200 Euro unterm Strich ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagt sie.

Grüne Jugend und Jusos kritisieren die Ampel scharf

Auch Juso-Chefin Jessica Rosenthal kritisierte den Umgang der Ampel-Regierung mit Studierenden und Fachschülern und -schülerinnen hart. Der ganze Prozess sei „ein Schlag ins Gesicht junger Menschen“, sagte sie. Die Beantragung der Hilfe sei so kompliziert, „dass man allein dafür schon studiert haben muss“, sagte Rosenthal dieser Redaktion. „Damit hält man Menschen bewusst davon ab, ihre notwendigen Entlastungen zu erhalten.“

Das Bildungsministerium müsse nun sicherstellen, dass das Geld wirklich ankomme. Gleichzeitig müsse die Ampel-Regierung weiterdenken, sagt Rosenthal. „Junge Menschen leiden immer noch unter gestiegenen Lebensmittelpreisen, hohen Mieten und teurer Mobilität. Hier wird weiter entlastet werden müssen, da kommt die Ampel nicht drumherum.“