Berlin. Weil sie die Heizkosten niedrig halten wollen, kommen manche Menschen auf abenteuerliche Ideen. Diese Methoden sind lebensgefährlich.

Die Kosten für Strom und Gas explodieren, der russische Krieg in der Ukraine verursacht massive Preissteigerungen – und zugleich bringen Herbst und Winter zunehmend kältere Temperaturen nach Deutschland. Wer in dieser Situation sparen will, kann eine ganze Reihe von Tricks beherzigen, um die Kosten beim Heizen zu senken.

Aber Vorsicht! Die Energiekrise bringt einige Verbraucherinnen und Verbraucher auf mehr als abenteuerliche Heiz-Ideen. Im schlimmsten Fall können diese alternativen Methoden sogar tödlich enden. Darauf haben in den vergangenen Tagen Expertinnen und Experten von Feuerwehr und Polizei aufmerksam gemacht.

Mehr zu dem Thema: Fünf Tricks, wenn das Geld für Strom und Gas knapp wird

Heizen mit dem Grill: Akute Gefahr einer Kohlenmonoxid-Vergiftung

Polizei und Feuerwehr warnen dringend davor, Holzkohle- oder Gasgrills in geschlossenen Räumen zu betreiben. Die Verbrennungsgase wie das unsichtbare und geruchslose Kohlenmonoxid verbreiteten sich innerhalb kurzer Zeit unbemerkt. Sie verdrängen dabei die Atemluft und können Menschen in Lebensgefahr bringen.

Gerade im Schlaf ist dies besonders gefährlich. Auch in geringen Dosen über einen längeren Zeitraum kann Kohlenmonoxid zu einer chronischen Vergiftung führen. Da besonders das Gehirn vom Sauerstoffverlust betroffen ist, kann eine Kohlenmonoxidvergiftung selbst nach der Behandlung langfristig zu Gedächtnis- und Bewegungsstörungen führen.

Lesen Sie auch: Warme Wohnung ohne heizen – Diese Möglichkeiten gibt es

Heizen mit einem Ethanolkamin: Immer wieder schwere Verletzungen durch Explosionen

Ein Ethanolkamin in Betrieb.
Ein Ethanolkamin in Betrieb. © picture alliance/dpa/Inga Kjer

Bei der Verbrennung von Ethanol entsteht neben Wärme und Wasser auch Kohlenstoffdioxid, was für den Menschen gefährlich werden kann. Zudem wird bei der chemischen Reaktion Sauerstoff verbraucht. Dieser muss in der Wohnung wieder ersetzt werden. Das geht nur durch regelmäßiges Lüften – und dabei geht die gerade produzierte Wärme gleich wieder verloren.

Die „Stiftung Warentest“ weist zudem darauf hin, dass in den vergangenen Jahren gleich mehrfach Menschen durch Ethanol-Explosionen teils schwer verletzt. Ursache seien häufig Bedienungs­fehler. Werde etwa Ethanol nachgefüllt, wenn der Kamin noch heiß ist, könne eine Stich­flamme emporschießen. Getestete Kamin erzielten darüber hinaus zum Teil „katastrophale Werte“ beim Schadstoff-Ausstoß.

Ethanol ist außerdem um ein Vielfaches teurer als klassische Energieträger wie Heizöl, Erdgas oder Holzpellets. Das Heizen mit einem Ethanolkamin ist also völlig unwirtschaftlich. Immerhin: Für Wohlfühlatmosphäre sorgen die Kamine, zum Heizen sind sie allerdings völlig ungeeignet.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von einem externen Anbieter, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Heizen mit dem Backofen: Kinder in Gefahr

Wer durch den Dauerbetrieb seines Backofens für angenehme Temperaturen in seiner Wohnung sorgen möchte, wird spätestens bei der nächsten Stromrechnung eines besseren belehrt: Die Kosten sind enorm hoch, und die Gefahren offensichtlich. Gerade für Kinder kann ein offenstehender Backofen schnell zum Risiko werden. Denn Verbrennungen der Haut sind gerade für Kleinkinder oftmals lebensgefährlich.

Wer seine Kinder und sonstige gefährdete Personen im Blick hat, kann aber selbstverständlich nach dem Pizza- oder Kuchenbacken die Restwärme des Backofens nutzen, um die Raumtemperatur leicht zu erhöhen.

Lesen Sie auch: Heizölpreise – Entstehung, Entwicklung und Prognose für 2022

Heizen mit Elektroheizungen: Erhöhte Gefahr von Wohnungsbränden

Werden strombetriebene Heizlüfter oder Elektro-Konvektoren benutzt, sei in den Wintermonaten verstärkt mit Wohnungsbränden zu rechnen. Das sagen Feuerwehrleute aus leidgeprüfter Erfahrung. Wichtig sei, beim Kauf auf die sogenannte CE-Kennzeichnung zu achten, die bescheinigt, dass das Gerät europäischen Richtlinien entspricht.

Heizlüfter könnten bis zu 400 Grad heiß werden, daher sollten sie auch nicht in der Nähe brennbarer Gegenstände aufgestellt werden. Der schlimmste Fall tritt ein, wenn Kleidung mit den strombetriebenen Heizgeräten getrocknet und die Kleidung dazu sogar über die Geräte gelegt wird. Die können dann anfangen zu brennen. (bee)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.