Berlin. Eine neue Partei will das politische System in den USA durcheinander wirbeln: “Forward“ versteht sich als dritte Kraft der Mitte.

Viel Auswahl haben Wähler in den USA nicht: Esel oder Elefant? Der Esel ist das Wappentier der Demokraten, der Elefant steht für die Republikaner. Sie sind seit Jahrzehnten die Platzhirsche in Washington. Eine dritte Kraft kommt ihnen nun ins Gehege: "Forward", eine Neugründung und eine kleine Sensation. Bislang ohne Wappentier.

Die neue Partei ist eine politische Promenadenmischung – ihre Gründungsmitglieder sind Politiker beider Lager. Schon der Name klingt irgendwie mittig, nicht links, nicht rechts, sondern: vorwärts.

"Forward": Partei von Republikanern und Demokraten gegründet

Das Kernziel das am Donnerstag bekannt gewordenes Parteiprogramm lautet "Wiederbelebung einer fairen, florierenden Wirtschaft". Mehrheitlich dürften ehemalige Republikaner den Ton angeben. Einerseits.

Andererseits geht die neue Gruppe aus der ursprünglichen Forward Party des früheren demokratischen Präsidentschaftskandidaten Andrew Yang hervor. Yang soll denn auch Co-Vorsitzender werden. Das Startkapital klingt für Washingtoner Verhältnisse mickrig: fünf Millionen US-Dollar.

"Forward": Amerikaner beobachten die dritte Kraft mit Sympathie

Es ist nicht der erste Versuch, das tradierte System aufzumischen. Um die Jahrtausendwende erzielte Ralph Nader von den Grünen einen Achtungserfolg, sehr zum Leidwesen des damaligen demokratischen Präsidentschaftskandidaten Al Gore.

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"Forward" steht ein langer Hürdenlauf bevor. Die Partei muss sich bis Ende 2024 schrittweise in allen 50 Bundesstaaten registrieren lassen, um zu den Präsidentschafts- und Kongresswahlen im selben Jahr anzutreten. Mut schöpfen kann sie aus Umfragen. Zwei Drittel der Amerikaner hält einer Gallup-Umfrage aus 2021 zufolge eine dritte Partei für notwendig.

Offen ist, ob der amtierende Präsident Joe Biden dann noch antreten will. Aber auch sein Amtsvorgänger Donald Trump, der sich eine Kandidatur vorbehält, sollte "Forward" auf der Rechnung haben.

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Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.