Berlin. Wer Geld anlegen will, stößt immer öfter auf NFTs. Was das ist und wie man sich die Tokens zunutze machen kann, erklären wir hier oder im kostenlosen Videokurs unter www.funke-webinar.de.

NFT, Blockchain, Bitcoin und Co.: Die moderne Finanzwelt ist digital. Neue Finanzinstrumente können sich für Anleger lohnen. Doch man sollte genau hinschauen und sich schlaumachen, was sich hinter Ethereum, CryptoPunks und anderen Begriffen versteckt. Hier erklären wir die wichtigsten Schlagworte.

Den kostenlosen Einsteigerkurs zum Thema NFTs und Co. finden Sie hier.

1. NFT und Co. – was ist das eigentlich?

NFT ist die Kurzform für Non-fungible-Token. Zunächst muss der Unterschied zwischen einem Fungible Token und Non Fungible Token erklärt werden. Dies lässt sich am besten mit Geldscheinen vergleichen. Wenn wir zwei 5-Euro-Scheine in der Tasche haben, ist es egal welchen der beiden Scheine wir zum Bezahlen herausnehmen, weil beide den gleichen Wert haben. Das bedeutet, dass sich der Schein auch tauschen bzw. ersetzen lässt durch den anderen 5-Euro-Schein. Hierbei handelt es sich um einen ersetzbaren oder fungible Token.

Lesen Sie auch: Mehr Geld – Wie Verbraucher von höheren Zinsen profitieren

Ein digitales Beispiel für einen fungible Token sind Bitcoins als Währung. Hier ist wieder egal, welchen Bitcoin man besitzt, denn ein 1 BTC hat immer den gleichen Wert wie ein weiterer BTC. Für einen Non-fungible-Token vergleicht man ein iPad mit einem Collegeblock. Auf beiden kann man schreiben, aber vom Wert her sind sie sehr unterschiedlich. Nur weil man auf beiden schreiben kann, würde man trotzdem nicht ein iPad durch einen Collegeblock ersetzen.

NFT sind etwas anderes als Kryptowährungen

Im Gegensatz zu den Kryptowährungen spielt es also eine Rolle, welchen NFT man besitzt. Als Beispiel kann man sich einen Bildschirmhintergrund eines Laptops vorstellen: Dieser Hintergrund lässt sich 50 mal kopieren. Dabei ist die Kopie 1 wertvoller als die Kopie 2. Kopie 2 wiederum wertvoller als Kopie 3. Dies kann so weitergehen. Der Wert dieser verschiedenen Kopien kann sich dabei stets verändern.

Wofür kann man NFTs nutzen? NFTs lassen sich für grundsätzlich alles, was digital ist, abbilden. Selbst nicht-digitale Gegenstände können durch ein NFT tokenisiert werden. Dazu zählt unter anderem auch der Musik- und Filmbereich, Schriftstücke, Bilder oder Kunstwerke können als NFT verkauft werden. Es lässt sich also grundsätzlich, alles was man digital besitzt oder digital besitzen kann, als NFT anlegen. Und dabei geht es bei der Technologie der NFTs: Der digitale Besitz auf Blockchain-Basis.

Was sind Blockchains?

Der Begriff Blockchain bedeutet übersetzt Blockkette. Die „Blöcke“ stehen dabei für einzelne Datensätze, die hintereinander abgespeichert werden, wodurch eine Art Datensatzkette entsteht.

Beispiel 1: Bored Apes Yacht Club

Bored Ape Yacht Club, oder umgangssprachlich oft Bored Ape genannt, ist eine NFT-Sammlung, die auf der Ethereum-Blockchain aufgebaut ist. Die Sammlung enthält insgesamt 10.000 digitale Profilbilder von verschiedenen Cartoon-Affen. Diese verschiedenen Affenbilder werden durch einen Algorithmus generiert. Es handelt sich dabei um ein Projekt des Unternehmens Yuga Labs. Lesen Sie hier: Energiepauschale: So viel Geld bleibt im Durchschnitt übrig

Das Besondere an diesem NFT ist der Smart Contract dahinter. Hinter einem Smart Contract bestehen Zeilen von Codes, die bestimmte Sachen bestimmen (etwa der Name des Besitzers, Creators). Zusätzlich kann man als Creator des Projekts diesem Token aber auch Eigenschaften oder Utilities zusprechen.

NFTs: Lifestyle-Marke aus NFTs kreieren

Yuga Labs gehörte zu den ersten Unternehmen, die NFTs nicht nur als digitales Asset verkauft haben, sondern aus den NFTs heraus eine exklusive Lifestyle-Marke etablierten. Für die Club-Mitgliedschaft wurde sozusagen der Besitz eines “Bored Ape”-NFTs vorausgesetzt. Durch die Exklusivität und die starke Nachfrage stieg der Preis des NFT von 150 Euro auf knapp eine halbe Million.

Beispiel 2: Cryptopunks

Auch bei den CryptoPunks handelt es sich um eine NFT-Sammlung auf der Ethereum-Blockchain, die 2017 von Larva Labs gestartet wurde. Ähnlich wie bei den Bored Apes wurde hier eine Kollektion aus 10.000 Einzelteilen erstellt. Diese beinhaltet verpixelte Profilbilder von Personen mit verschiedenen Eigenschaften. Cryptopunks erlebten im Jahr 2020 einen Hype und wurden für mehrere Millionen Dollar gekauft und verkauft. Das Projekt wurde dieses Jahr von den Erschaffern des Bored Ape Yacht Clubs – Yuga Labs – aufgekauft.

Nicht nur im Innenraum des Alfa Romeo Tonale ist vieles digital. Zum ersten Mal überhaupt gibt es bei einem Auto das Wartungsscheckheft als Non Fungable Token (NFT).
Nicht nur im Innenraum des Alfa Romeo Tonale ist vieles digital. Zum ersten Mal überhaupt gibt es bei einem Auto das Wartungsscheckheft als Non Fungable Token (NFT). © Alfa Romeo/Stellantis/dpa-mag

2. Kann man damit wirklich Geld verdienen?

Zunächst müssen die unterschiedlichen Arten von NFTs beschrieben werden. Es gibt NFTs, die in mehreren 1000 Einzelteilen bestehen, aber zu einer Kollektion gehören und mit der Zeit an Wert steigen können oder auch 1-of-1-Arten, etwa Kunstwerke, die es nur einmal als digitales Asset gibt. Diese 1-of-1-NFTs werden meist von Künstlerinnen und Künstlern kreiert und als Einzelteil verkauft. Mehr zum Thema: NFT: Das riskante Geschäft mit digitaler Kunst

Es besteht also die Möglichkeit, diese Einzelstücke zu kaufen und als Kunstwerk zu besitzen, wenn man daran glaubt, dass dieses NFT an Wert gewinnen wird. Eine weitere Möglichkeit ist das “Flippen” von NFTs: Flipping kann man sich wie eine moderne Lotterie vorstellen. Bei einer Kollektion aus 10.000 Einzelstücken muss man sich vorstellen, dass manche Stücke seltener sind als andere. Die selteneren Stücke empfinden wir Menschen automatisch als wertvoller.

Beim “Flipping” versucht man billig einzukaufen und in schneller Zeit teuer zu verkaufen. Bei manchen Projekten wird schon Monate vor dem Launch Werbung gemacht und der Zugang zu einer Warteliste oder “Allowlist” freigegeben, für Personen die anschließend für den Kauf des NFT bewilligt werden. Den gekauften NFT kann man dann – je nachdem, wie viel Hype das Projekt schon im Vorfeld gewonnen hat – für einen deutlich höheren Preis wieder verkaufen. Doch ähnlich wie auch bei Krypto und Aktien ist das Problem: Ob der Wert eines NFT nun steigt, bleibt ungewiss und lässt sich nicht mit Garantie voraussagen. Wer sich also ein NFT zulegen möchte, sollte genug Zeit investieren und sich gründlich über das NFT-Projekt informieren.

Der größte Marktplatz für den Handel mit NFTs: Opensea.
Der größte Marktplatz für den Handel mit NFTs: Opensea. © Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa-tmn

3. Was muss man dringend beachten? Mit wie viel Geld sollte man einsteigen? Welche Gefahren bestehen?

Grundsätzlich wird empfohlen: “Investiere eine Summe, die man verkraften kann zu verlieren.” Wer sich aber als Einsteiger nur vorsichtig herantasten möchte, kann auch schon für kleinere Summen (50 Euro, 100 Euro...) einkaufen und sich hocharbeiten. Es lohnt sich definitiv, sich zu Beginn in NFT-Foren zu erkundigen, zu recherchieren und aktiv die Projekte zu verfolgen. Es lohnt sich auch, in Projekte einzusteigen, die nicht auf der Ethereum-Blockchain basieren, um einen noch günstigeren Einstieg zu ermöglichen.

Es besteht natürlich ebenso auch die Gefahr, dass man zu voreilig in Projekte investiert, die anschließend komplett scheitern und man somit auch die gesamte investierte Summe wieder verlieren kann. Viele haben Angst, einen Trend zu verpassen (auch FOMO genannt – "Fear of missing out") und lassen sich durch diese Angst beeinflussen. Insbesondere bei Angeboten, die mit deutlich hohen Gewinnsummen werben, sollte man vorsichtig sein. Hierbei kann es sich um Betrüger handeln. (fmg)

Den kostenlosen Einsteigerkurs zum Thema NFTs und Co. finden Sie hier.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.

[Alle hier angegebenen Informationen stellen keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung dar]