Berlin. Die Staatsanwaltschaft München hat nach dem Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen Ermittlungen gegen drei Bahnmitarbeiter eingeleitet.

  • Bei einem Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen sind fünf Menschen ums Leben gekommen – darunter auch Flüchtlinge aus der Ukraine
  • Über 40 Personen wurden teils schwer verletzt
  • Gegen drei Bahnmitarbeiter wird jetzt wegen fahrlässiger Tötung ermittelt

Nach dem schweren Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen mit fünf Toten wird laut Polizei niemand mehr vermisst. Die Beamten hatten die letzten Vermisstenfälle noch am Sonntagnachmittag klären können. Über 40 wurden teils schwer verletzt. Die Staatsanwaltschaft München II hat nun ein Ermittlungsverfahren gegen drei Bahnmitarbeiter wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung eingeleitet.

Bei den Ermittlungen zur Ursache des Zugunglücks rücken die Schienen und Fahrgestelle ins Zentrum der Ermittlungen. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann sagte am Montag dem Bayerischen Rundfunk, die Unfallursache werde "mit dem Schwerpunkt in Richtung technische Defekte gesucht". Fahrgestelle von Waggons seien bereits sichergestellt worden, "und es wird im Moment auch überlegt, inwieweit einzelne Schienen oder Schwellen sichergestellt werden müssen. Auf jeden Fall werden die im Moment peinlichst genau untersucht und vermessen", sagte der Minister.

Nach Zugunglück in Bayern: Bahn plante an Unglücksstelle laut "Welt" Arbeiten

Nach einem Bericht der Zeitung "Die Welt" plante die Deutsche Bahn auf der Unglücksstrecke in Kürze Sanierungsarbeiten an den Gleisen. Demnach sollten vom 25. Juni bis 9. Juli zwischen Oberau und Garmisch-Partenkirchen eine nächtliche Gleislageberichtigung und Schienenerneuerungen stattfinden.

Dem Bericht zufolge wollte die Deutsche Bahn mit Blick auf die laufenden Ermittlungen keine Angaben zu den geplanten Arbeiten und einem möglichen Zusammenhang mit dem Unfall machen. Die unabhängig tätige Bundesstelle für Eisenbahnuntersuchung BEU beschlagnahmte den Unglückszug und untersucht auch die Gleise auf Gleislagefehler, schrieb die "Welt".

Die Rettungsarbeiten verlaufen zäh.
Die Rettungsarbeiten verlaufen zäh.

Die Bergungsarbeiten dauerten derweil am Montag weiter an. Helfer bearbeiten die Unfallstelle mit schwerem Gerät und speziellen Bergekränen. Mehrere Wagenteile des verunglückten Zuges sind bereits abtransportiert und in einem Kieswerk in der Nähe zur Begutachtung gelagert worden. Die Wagen wurden per Kran angehoben, auf eine Straße gehievt – und dort von einem Bagger zerteilt. Nur so konnten sie mit Tiefladern transportiert werden.

Zug entgleist: Fünf Tote, über 40 Verletzte

Der Zug mit vielen Schülerinnen und Schülern an Bord war am Freitagmittag bei Burgrain in Bayern auf eingleisiger Strecke entgleist. Bei dem Unfall stürzten drei Waggons um, die Lok und zwei weitere Waggons blieben stehen. Es gab fünf Todesopfer und über 40 Verletzte.

Der verunglückte Zug.
Der verunglückte Zug.

Bei den Opfern handelte es sich den Angaben zufolge um vier Frauen zwischen 32 und 70 Jahren, bei dem am Samstag noch geborgenen Toten um einen "Jungen im Teenageralter". Unter den Frauen sollen Medienberichten zufolge zwei vor dem Krieg geflüchtete Ukrainerinnen sein – eine hatte laut "Bild" ihr Kind dabei, das verletzt wurde. Die Polizei vor Ort konnte diese Informationen vorerst nicht bestätigen und verwies auf die noch laufenden Obduktionen. (dpa/les/lhel/bef/jtb)

Dieser Text erschien zuerst auf www.morgenpost.de.