Berlin. Bald kann man sich mit dem Novavax-Impfstoff gegen das Coronavirus impfen lassen. Doch das Vakzin ist nicht für alle risikofrei.

  • Der Novavax-Impfstoff soll bald verfügbar sein: Am 21. Februar steht der neue Corona-Impfstoff zur Verfügung
  • Bei bestimmten Menschen könnte der proteinbasierte Impfstoff für Probleme sorgen
  • Wer auf bestimmte chemische Stoffe allergisch reagiert, kann auch nach Novavax eine anaphylaktische Reaktion erleiden

Ab Ende Februar soll der proteinbasierte Impfstoff Nuvaxovid des Pharmaunternehmens Novavax auch in Deutschland zum Einsatz kommen. Am 21. Februar soll eine erste Lieferung nach Deutschland kommen und verteilt werden. Doch nicht jeder Interessent könnte das neue Corona-Vakzin gut vertragen.

Da es sich um den ersten proteinbasierten Impfstoff gegen das Coronavirus handelt, gilt Nuvaxovid als Alternative für bisherige Impfskeptiker. Im Gegensatz zu den bisher zugelassenen mRNA-Impfstoffen und Vektor-Vakzinen funktioniert das Präparat von Novavax wie klassische Impfstoffe gegen das Grippevirus oder andere Krankheiten. Zur Verträglichkeit des Stoffs ist bisher nur wenig aus Zulassungsstudien bekannt, die nur mit einer begrenzten Anzahl von Probanden durchgeführt werden.

Allergiker sollten Corona-Impfstoff mit Sorgfalt aussuchen

Experten gehen daher davon aus, dass sich bei einem breiten Einsatz die üblichen Impfreaktionen zeigen werden. Dann könnten auch seltenere Nebenwirkungen erkannt werden. Doch während es bisher keine Erkenntnisse zu problematischen Reaktionen beim Novavax-Impfstoff gibt, so dürfte ein Wirkstoff das Vakzin aber bereits jetzt für eine bestimmte Gruppe disqualifizieren.

Denn wer auf bestimmte chemische Stoffe allergisch reagiert, kann auch nach der Injektion des proteinbasierten Impfstoffes eine anaphylaktische Reaktion erleiden. Grund für diese seltene Überreaktion des Körpers sind aber nicht die enthaltenen Viruspartikel, sondern beigesetzte Hilfsstoffe.

Bei der Verabreichung von Nuvaxovid ist das vor allem das enthaltene Polysorbat 80. Der Präsident des Ärzteverbands deutscher Allergologen (AEDA), Ludger Klimek, erklärte hierzu gegenüber der Website „Mein Allergie-Portal“, dass Patienten mit bekannten Allergien deshalb Vorsicht walten lassen sollten. „Wir rechnen damit, dass es auch Patienten geben wird, die auf den Novavax-Impfstoff allergisch reagieren“, so Klimek.

Experte: Im Zweifelsfall vor der Corona-Impfung einen Allergietest machen

Der Allergologe rät dazu, im Zweifelsfall vor der Corona-Impfung auf Nummer sicher zu gehen: „Wenn der Verdacht besteht, auf Inhaltsstoffe zu reagieren oder man schon mal auf andere Medikamente allergisch reagiert hat, ist ein vorheriger Allergietest sinnvoll“, so Klimek. Dies gelte aber nicht nur bei Novavax, sondern generell für viele Medikamente, die eine Hypersensitivität auslösen könnten.

Grundsätzlich sei allerdings keiner der bisher zugelassenen Impfstoffe besser oder schlechter für Allergiker geeignet – es komme stark darauf an, inwiefern man die jeweiligen Inhaltsstoffe vertrage, betont Klimek in dem Interview. Doch wer sich unsicher sei oder schon wüsste, dass er allergisch auf Polysorbate reagiert, sollte sich am besten mit den Corona-Vakzinen von Moderna oder Biontech impfen lassen.

Corona-Impfung: Auch Biontech und Moderna enthalten einen potenziellen Allergie-Stoff

Das Allergiepotenzial der mRNA-Impfstoffe ist allerdings nicht gleich geringer. In ihnen ist ein anderer Wirkstoff enthalten, der einige Allergiker betreffen könnte: Die mRNA ist hier in Lipidnanopartikeln, welche teilweise mit dem potenziellen Allergen Polyethylenglykol (PEG) vernetzt sind, enthalten. Wer also Polysorbate verträgt, aber PEG nicht, der sollte wiederum auf Novavax oder Johnson & Johnson setzen.

Tatsächlich sind Anaphylaxien bisher bei allen eingesetzten Covid-19-Impfstoffen beobachtet worden – Allergiker sollten ihr Vakzin also sorgfältig auswählen. Lesen Sie auch: Kann Novavax als Booster nach Biontech & Co. verwendet werden?

Dieser Artikel ist zuerst auf morgenpost.de erschienen.

(fmg)