Gesundheitsminister Lauterbach wurde offenbar von der RKI-Entscheidung zum Genesenenstatus überrumpelt. Alle Entwicklungen im Newsblog.

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  • Gesundheitsminister Lauterbach war nach eigenen Angaben über die Änderung beim Genesenenstatus nicht informiert
  • In den USA laufen erste Tests mit mRNA-Impfstoffen gegen Aids
  • Eine Studie aus Israel zeigt, dass Herzmuskelentzündungen nach Impfungen sehr selten sind
  • Fast die Hälfte der Verbraucherinnen und Verbraucher ist für eine Abschaffung der 2G-Regel im Einzelhandel
  • Grünen-Politikerin Ricarda Lang hat sich mit dem Coronavirus angesteckt

Berlin. Die vom Robert Koch-Institut (RKI) gemeldete bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz hat exakt zwei Jahre nach dem ersten bestätigten Corona-Fall in Deutschland erstmals die Schwelle von 1000 überschritten. Am Donnerstagmorgen meldete das RKI zudem erstmals mehr als 200.000 Neuinfektionen: Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 203.136 Corona-Neuinfektionen. In die Höhe getrieben werden die Fallzahlen aktuell durch die Omikron-Variante.

Mehr dazu: Corona in Deutschland – Die aktuellen Zahlen des RKI im Überblick

Die Unklarheit über die allgemeine Impfpflicht sorgt in der Pandemie zunehmend für Unmut. Dass sie noch im ersten Halbjahr eingeführt wird, ist zurzeit nicht mehr besonders wahrscheinlich. Am Mittwoch beschäftigte sich der Bundestag in einer Orientierungsdebatte mit dem Thema. Einen Gesetzentwurf hat die Ampel-Koalition aber noch nicht vorgelegt, was vor allem in den Reihen der Opposition für heftige Kritik sorgt.

Corona-News von Donnerstag, 27. Januar 2022: Lauterbach rechtfertigt Impfpflicht in sensiblen Einrichtungen

19.53 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat die Mitte März greifende Corona-Impfpflicht für Personal in Einrichtungen wie Kliniken und Pflegeheimen gerechtfertigt. "Das Gesetz gilt. Es geht dabei um den Schutz derer, die besonders gefährdet sind", sagte der SPD-Politiker der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Freitag). Konkrete Probleme betreffend, könne der Bund den Ländern helfen, ein einheitliches Vorgehen zu bestimmen – also wie damit umzugehen sei, wenn Personal ausfalle. "Was nicht geht, ist, dass die Impfpflicht in Pflegeheimen eines Landes gilt, ein paar Kilometer weiter aber nicht." Eine Verschiebung lehne er strikt ab.

Das von Bundestag und Bundesrat im Dezember beschlossene Gesetz legt fest, dass Beschäftigte in Einrichtungen mit schutzbedürftigen Menschen wie Pflegeheimen und Kliniken bis 15. März 2022 Nachweise als Geimpfte oder Genesene vorlegen müssen – oder ein Attest, nicht geimpft werden zu können. Arbeitgeber müssen die Gesundheitsämter informieren, wenn Nachweise nicht vorgelegt werden. Diese können dann die Beschäftigung in der Einrichtung untersagen. Unter Kommunen, Betreibern und den Ländern gibt es Bedenken wegen der Umsetzbarkeit. Lesen Sie mehr: Corona-Impfpflicht: Diese Möglichkeiten werden diskutiert

Lauterbach zu Änderung bei Genesenenstatus: "Davon war ich nicht unterrichtet"

18.47 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ist nach eigenen Worten nicht über die vom RKI beschlossene Änderung beim Genesenenstatus informiert worden. Das Institut hatte den Status kurzfristig von sechs auf drei Monate verkürzt. "Dass der Genesenenstatus jenseits der Quarantäneregeln quasi über Nacht auf drei Monate verkürzt wurde – davon war ich nicht unterrichtet", sagte Lauterbach der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Der fachlichen Beurteilung stimme er jedoch zu.

Karl Lauterbach, SPD-Bundestagsabgeordneter und Bundesminister für Gesundheit, spricht bei der Orientierungsdebatte.
Karl Lauterbach, SPD-Bundestagsabgeordneter und Bundesminister für Gesundheit, spricht bei der Orientierungsdebatte. © Kay Nietfeld/dpa | Kay Nietfeld/dpa

Erste Tests eines mRNA-Impfstoffes gegen Aids an Menschen

18.33 Uhr: In den USA ist der Test eines Aids-Impfstoffes auf Grundlage der mRNA-Technologie an Menschen angelaufen. In der sogenannten Phase eins sei der Impfstoff 56 gesunden, HIV-negativen Menschen verabreicht worden, teilten das US-Biotechnologie-Unternehmen Moderna und die Organisation International Aids Vaccine Initiative am Donnerstag mit.

Trotz jahrzehntelanger Forschung ist es Wissenschaftlern bislang nicht gelungen, einen Wirkstoff gegen die Krankheit zu entwickeln, an der jedes Jahr tausende Menschen sterben. Die jüngsten Erfolge mit der mRNA-Technologie, durch die in Rekordzeit Impfstoffe gegen das Coronavirus entwickelt werden konnten – unter anderem auch von Moderna – , haben jedoch Hoffnungen geweckt.

Der getestete Impfstoff soll die Produktion eines bestimmten Antikörpertyps (bnAb) anregen, der gegen die sehr zahlreichen Varianten des HI-Virus wirkt, das die Aids-Krankheit auslöst. "Die Produktion von bnAbs gilt allgemein als Ziel der Impfung gegen HIV, und es handelt sich um einen ersten Schritt in diesem Prozess", hieß es in der Mitteilung.

Die rote Schleife ist weltweit das Symbol für die Solidarität mit HIV-positiven Menschen.
Die rote Schleife ist weltweit das Symbol für die Solidarität mit HIV-positiven Menschen. © Alexander Volkmann

Musiker stirbt nach Corona-Demo – Polizei: natürliche Todesursache

17.30 Uhr: Der 53-jährige Mann, der am Montag am Rande einer Demonstration gegen die Corona-Politik in Wandlitz (Landkreis Barnim) zusammengebrochen war, ist an einer natürlichen Todesursache gestorben. Dies habe die von der Staatsanwaltschaft angeordnete Obduktion ergeben, teilte das Polizeipräsidium Brandenburg am Donnerstag mit. Bei dem Mann handelte es sich nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur um den Musiker Boris Pfeiffer. Der 53-Jährige war langjähriges Mitglied der Mittelalter-Rockband In Extremo. Im Mai vergangenen Jahres hatte er sich aber von der Band getrennt, um eigene Wege zu gehen.

Der 53-Jährige hatte nach Angaben der Polizei am Montagabend bei der Demonstration eine Polizeikette durchbrechen wollen. Polizisten stoppten ihn und stellten seine Personalien fest. Danach habe er seinen Weg fortsetzen können. Kurz darauf sei der Mann auf dem Weg zu seinem Auto zusammengebrochen, sagte eine Polizeisprecherin. Er starb wenig später im Krankenhaus.

Nach den bisherigen Erkenntnissen habe die Polizei keine unverhältnismäßige Gewalt eingesetzt, hieß es in der Mitteilung des Präsidiums. Bei der Internetwache der Polizei Berlin sei eine Strafanzeige gegen die Polizei zu diesem Sachverhalt eingegangen. Diese sei zur weiteren Bearbeitung an das Fachkommissariat Amtsdelikte des Brandenburger Landeskriminalamts weitergeleitet worden.

Gefährdet Omikron die deutsche Spargel-Ernte?

17.15 Uhr: Die Ernte und die Spargelstecher beschäftigen selbst den Krisenstab im Kanzleramt. Denn viele Erntehelfer kommen aus Risikogebieten. Ist das Lieblingsgemüse der Deutschen in Gefahr?

Myokarditis bei geimpften Jugendlichen in Israel sehr selten

16.50 Uhr: Bei der Impfung von Kindern und Jugendlichen gegen das Coronavirus sind nach neuen Zahlen des israelischen Gesundheitsministeriums schwere Nebenwirkungen insgesamt sehr selten. In der Gruppe der 12- bis 15-Jährigen wurde laut dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht etwa bei rund 900.000 Impfungen in 15 Fällen eine Myokarditis (Herzmuskelentzündung) gemeldet.

Zwölf der Fälle traten nach der zweiten Impfdosis auf. Nur eine der Betroffenen war weiblich. Der Verlauf in der Altersgruppe war nach Angaben des Ministeriums zumeist relativ milde, alle Patienten konnten nach einigen Tagen wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden.

In der Gruppe der Fünf- bis Elfjährigen gab es demnach keinen einzigen Fall von Myokarditis nach einer Impfung. Das vergleichsweise höchste Risiko hatten dagegen junge Männer im Alter von 16 bis 24 Jahren nach der zweiten Impfdosis. Bei den 16- bis 19-Jährigen lag es statistisch bei einem Fall von 6638 Geimpften, bei den 20- bis 24-Jährigen bei einem Fall von 9574 Geimpften. Das geringste Risiko hatten Frauen ab 30 Jahren nach der ersten Impfdosis, mit einem Fall von mehr als einer Million Geimpften.

Die Gefahr einer Myokarditis, die bei Ungeimpften durch eine Corona-Erkrankung verursacht wird, gilt jedoch insgesamt als deutlich höher als die durch eine Impfung.

Razzia bei 77-jähriger Ärztin wegen gefälschter Impfpässe

16.30 Uhr: Wegen gefälschter Corona-Impfzertifikate haben Polizei und Staatsanwaltschaft Praxis- und Privaträume einer 77-jährigen Ärztin in Berlin-Wilmersdorf durchsucht. Bei der Razzia am Mittwoch seien umfangreiche Beweismittel gefunden worden, darunter mutmaßlich gefälschte Chargenaufkleber für Impfpässe, teilte die Berliner Polizei am Donnerstag mit.

Die Frau wird laut Polizei verdächtigt, in einer Vielzahl von Fällen ungeimpften Personen gegen ein Schmiergeld von mindestens 180 Euro pro Pass, falsche Impfnachweise ausgestellt zu haben. Mit den falschen Impfpässen konnten sie sich demnach digitale Impfzertifikate in Apotheken erschleichen. Dadurch hätten sie Zutritt zu Kultureinrichtungen, Restaurants, Kaufhäusern, Geschäften und anderen Einrichtungen bekommen, für die die 2G-Regel gilt.

Laut Polizei wird gegen die Ärztin wegen des Verdachts des Ausstellens unrichtiger Gesundheitszeugnisse ermittelt. Zudem würden etwaige Verbindungen der Medizinerin zur organisierten Kriminalität geprüft.

Impfgegner stürmen Krankenhaus – wollen Sechsjährigen rausholen

16 Uhr: Eine Gruppe von Corona-Impfgegnern ist in Costa Rica gewaltsam in ein Krankenhaus eingedrungen, um einen ungeimpften sechsjährigen Jungen herauszuholen. Nach Angaben der Leiterin des Krankenhauses in Heredia, Priscilla Balmaceda, überfielen rund 30 mutmaßliche radikale Impfgegner am Mittwoch Sicherheitsbeamte, Patienten und medizinisches Personal und versuchten, den Jungen mitzunehmen. Dessen Eltern hatten sich einer Impfung ihres Sohnes widersetzt.

Der Junge war einige Tage zuvor wegen einer Atemwegserkrankung in das Krankenhaus eingeliefert worden und sollte auf Empfehlung der Ärzte geimpft werden. Wenige Minuten nach einem "respektvollen Gespräch" mit dem Vater, einem Rechtsberater, in dem es darum gegangen sei, dass der Sozialdienst sein grünes Licht für die Entlassung des Kindes geben müsse, hätten die Impfgegner das Krankenhaus gestürmt, berichtete Balmaceda.

Das Krankenhaus musste geräumt werden, Sprechstunden und Labortermine wurden ausgesetzt und die Apotheke vor Ort geschlossen. Nach dem Vorfall müssen sich sechs Männer und Frauen vor Gericht verantworten. Die costaricanische Sozialversicherung will nach dem durch Online-Aufnahmen gut dokumentierten Sturm alle Beteiligten anzeigen. Der kleine Patient soll aus dem Krankenhaus entlassen werden, sobald Kinderabteilung und Sozialdienst dies genehmigt haben. In Costa Rica ist die Impfung von Kindern im Alter von 5 bis 11 Jahren seit November Pflicht. Sind Eltern oder Erziehungsberechtigte gegen die Impfung, kann die staatliche Kinderschutzbehörde (Pani) eingreifen. Diese Impfpflicht für kleine Kinder hatte in den vergangenen Wochen immer wieder zu Kundgebungen vor dem Parlament geführt.

EU-Behörde EMA gibt grünes Licht für Covid-Pille von Pfizer

15.26 Uhr: Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hat grünes Licht gegeben für die Zulassung des Medikaments Paxlovid gegen Covid-19. Das Mittel des US-Herstellers Pfizer könne bei Patienten eine schwere Erkrankung nach einer Corona-Infektion verhindern, teilte die EMA am Donnerstag in Amsterdam mit. Nach der Zulassung ist dies das erste Medikament gegen Covid, das oral eingenommen werden kann. Die Pille gilt als sehr effektiv. Die EU-Kommission muss der Zulassung noch zustimmen, das aber gilt als Formsache.

Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wurden bereits eine Million Packungen Paxlovid geordert. „Das Mittel eignet sich insbesondere für die Behandlung ungeimpfter Risikopatienten.“ Nach Angaben von Pfizer soll das Mittel das Risiko von Krankenhauseinweisungen und Todesfällen bei Covid-19-Patienten um 89 Prozent senken.

Paxlovid hat die Zulassung von der EMA erhalten.
Paxlovid hat die Zulassung von der EMA erhalten. © Uncredited/Pfizer/dpa

US-Wirtschaft wächst um 5,7 Prozent

14.46 Uhr: Die US-Wirtschaft ist im vergangenen Jahr um starke 5,7 Prozent gewachsen. Das teilte das Handelsministerium am Donnerstag in Washington auf Basis einer ersten Schätzung mit. Das Wachstum sei besonders durch die Steigerung von Verbraucherausgaben, Anlageinvestitionen, Exporten und Investitionen in Lagerbestände angetrieben worden, hieß es. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrößten Volkswirtschaft stieg damit auf rund 22,99 Billionen US-Dollar. Im Jahr 2020 war die US-Wirtschaft wegen der Corona-Krise eingebrochen, das BIP war damals um 3,5 Prozent geschrumpft.

Das Wirtschaftswachstum im vergangenen Jahr entspricht in etwa den Erwartungen von Analysten und Regierung. Das Finanzministerium hatte für 2021 ein Wachstum von 5,3 Prozent erwartet, die Notenbank Federal Reserve (Fed) rechnete in ihrer Dezember-Prognose mit 5,5 Prozent.

Grünen-Vorsitzkandidatin Lang positiv auf Corona getestet

13.40 Uhr: Vor dem für sie so wichtigen Bundesparteitag hat sich die Kandidatin für den Grünen-Vorsitz, Ricarda Lang, mit dem Coronavirus infiziert. Das habe ein PCR-Test am Mittwochabend ergeben, schrieb Lang am Donnerstag auf Twitter. "Zum Glück bin ich dreifach geimpft, mir geht es gut und ich verspüre keine Symptome." Ihre Bewerbungsrede für die Wahl zur neuen Grünen-Chefin beim Parteitag am Samstag werde sie digital halten.

"Nach meiner ersten Rede im Bundestag fuhr ich gestern nach Hause für eine Videokonferenz und bekam am Abend per E-Mail das Ergebnis des PCR-Tests, den wir vor dem Parteitag am Wochenende standardmäßig zur Sicherheit durchgeführt haben", schrieb Lang. Im Bundestag hatte Lang während der Orientierungsdebatte zur Corona-Impfpflicht eine Rede gehalten. Sie habe sich jetzt zuhause isoliert und ihre Risikokontakte benachrichtigt, teilte sie mit.

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Die Grünen halten am Freitag und Samstag einen digitalen Parteitag ab. Im Berliner Velodrom präsent ist nur ein kleiner Personenkreis. Die mehreren Hundert Delegierten schalten sich per Internet zu. Am zweiten Tag der Veranstaltung stehen Neuwahlen der Führungsriege an. Die 28-jährige Sozialpolitikerin Lang gehört dem linken Flügel an und kandidiert gemeinsam mit dem 46-jährigen Außenpolitiker Omid Nouripour vom Realo-Flügel als neues Führungsduo.

Ricarda Lang, hier im Sommer auf einem Parteitag der Grünen, bewirbt sich als neue Parteivorsitzende
Ricarda Lang, hier im Sommer auf einem Parteitag der Grünen, bewirbt sich als neue Parteivorsitzende © picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Zahl der Teilnehmer an Corona-Protesten nimmt zu

13.35 Uhr: An den Protesten gegen die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben am vergangenen Montag mehr Menschen teilgenommen als zwei Wochen zuvor. Wie ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Donnerstag auf Anfrage mitteilte, versammelten sich am Montag dieser Woche nach Angaben aus den Ländern bundesweit insgesamt rund 350.000 Menschen, um gegen Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung und eine mögliche Impfpflicht zu demonstrieren. An Kundgebungen, die sich gegen diese Proteste richteten, beteiligten sich demnach am gleichen Tag rund 15.000 Demonstranten.

Zum Vergleich: Laut Bundesinnenministerium hatten sich an Corona-Protesten am 10. Januar den Angaben der Länder zufolge bundesweit mehr als 260.000 Menschen beteiligt. Über den Zuwachs hatte zuerst das ARD-Magazin Kontraste berichtet.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wurde der Anstieg bei der Zahl der Protestierenden allerdings nicht in allen Bundesländern festgestellt. Nach Angaben eines Behördensprechers blieb die Teilnehmerzahl beispielsweise in Brandenburg zuletzt relativ stabil. Am 10. Januar lag sie demnach knapp über 26.000. Eine Woche später versammelten sich in Brandenburg rund 25.700 Gegner der Anti-Corona-Maßnahmen. Am Montag dieser Woche gingen dort rund 25.200 von ihnen auf die Straße.

Hamburger Polizei verbietet Großdemo

12.44 Uhr: Die Hamburger Polizei hat eine für kommenden Samstag angemeldete Demonstration von 11.000 Corona-Maßnahmen-Gegnern verboten. Als Hauptgrund nannte Polizeisprecher Holger Vehren am Donnerstag den Infektionsschutz. Der Anmelder, ein Verein, habe die Demo unter das Motto "Gegen die Maskenpflicht und sonstige Corona-Maßnahmen" gestellt und deutlich gemacht, dass er den Demonstrationszug rund um die Binnenalster ohne Masken abhalten wolle. Er habe sich in Gesprächen auch nicht kooperationsbereit gezeigt, sagte Vehren der Deutschen Presse-Agentur.

Angesichts der pandemischen Lage sei eine Versammlung mit 11.000 Teilnehmern ohne Masken nicht möglich, sagte Vehren. Vor zwei Wochen war bereits eine Großdemonstration von Gegnern der Impf- und Corona-Maßnahmen, zu der bis zu 15.000 Menschen in der Innenstadt erwartet wurden, aus Infektionsschutzgründen verboten worden. Dennoch hatten sich später rund 3000 Menschen größtenteils ohne Masken und Abstand rund um die Kunsthalle versammelt. Als sie sich weigerten, den Platz zu räumen, drängte die Polizei die Demonstranten teils mit körperlicher Gewalt ab; vereinzelt kam es zu Handgreiflichkeiten.

RKI fordert Verbesserung der Meldesoftware

12.22 Uhr: Bei der von Gesundheitsämtern genutzten Software zur Meldung von Corona-Fällen sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) Verbesserungen erforderlich. Dabei geht es "neben der Behebung von aktuellen Problemen in der Software auch um Verbesserungen der Benutzerführung, damit Vorgänge einfacher und schneller bearbeitet werden können", teilte eine RKI-Sprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mit.

Darüber hinaus gehe es "um technische Ertüchtigungen, damit die großen Datenmengen insgesamt bewältigt werden können". Das RKI sei in engem Austausch mit den Gesundheitsämtern und unterstützte entsprechend. Mitarbeiter in etlichen Gesundheitsämtern hatten sich in den vergangenen Wochen darüber beschwert, dass die vom RKI bereitgestellte Software SurvNet zum Teil so langsam auf Eingaben reagiere, so dass die Software oft unbrauchbar sei.

Außerdem stürze die Software häufig ab. Das SurvNet-System wird von vielen der rund 400 Gesundheitsämtern verwendet, um ihre Daten an 16 Landesgesundheitsämter zu übermitteln. Dort werden die Daten noch einmal aufbereitet, bevor sie dann an das RKI gehen.

Umfrage: Jeder Zweite für Abschaffung von 2G-Regelung im Einzelhandel

11.56 Uhr: Fast die Hälfte der Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland ist für eine Abschaffung der 2G-Regelung im Einzelhandel. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov gaben 49 Prozent der Befragten an, sie würden für ihr Bundesland stattdessen eine 3G-Regelung befürworten, sodass außer Geimpften und Genesenen auch Getestete Zugang zu den Geschäften abseits des Lebensmittelhandels hätten. Rund 38 Prozent lehnten eine solche Entschärfung der Coronaauflagen ab.

Bund und Länder hatten die 2G-Regel für weite Teile des Einzelhandels angesichts der steigenden Corona-Inzidenzzahlen Anfang Dezember vergangenen Jahres beschlossen. Ausgenommen waren Läden des täglichen Bedarfs wie Supermärkte, Drogerien, Apotheken.

Fast die Hälfte der Befragten ist für eine Abschaffung der 2G-Regelung im Einzelhandel.
Fast die Hälfte der Befragten ist für eine Abschaffung der 2G-Regelung im Einzelhandel. © dpa

Doch wurde die Regelung inzwischen bereits in mehreren Ländern von Gerichten gekippt, sodass mittlerweile ein Flickenteppich mit unterschiedlichen Zugangsregeln entstanden ist. Zwar gilt die 2G-Regel noch in den meisten Bundesländern. In Niedersachsen, Baden-Württemberg, Bayern und im Saarland wurde sie jedoch aufgehoben.

Klassische Erkältungshilfsmittel lindern leichte Corona-Symptome

11.13 Uhr: Bei leichten Corona-Symptomen helfen die Hilfsmittel, zu denen man auch bei grippalen Infekten greift. Mittel gegen laufende Nase, Halskratzen oder Abgeschlagenheit seien nicht Corona-spezifisch, sagt Martin Scherer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin.

Gegen Fieber und Schmerzen helfen Wirkstoffe wie Ibuprofen oder Paracetamol. Hier bestimmt nicht Corona die Auswahl, sondern die Frage, ob man bestimmte Allergien oder Vorerkrankungen hat. "Wer eine kranke Niere hat, sollte zum Beispiel eher zu Paracetamol greifen."

Gegen Fieber und Schmerzen helfen Wirkstoffe wie Ibuprofen oder Paracetamol.
Gegen Fieber und Schmerzen helfen Wirkstoffe wie Ibuprofen oder Paracetamol. © dpa

Ist die Nase verstopft, rät der Fachmann ganz klassisch zum Nasenspray. Bei einem kratzigen Hals kann man zu Lutschpastillen greifen. Es spricht auch bei Corona nichts gegen Inhalieren, obgleich Scherer andere Methoden wie das Nasenspray für effektiver hält, um Schleim zu lösen.

Easyjet erwartet trotz Omikron starkes Sommergeschäft

9.59 Uhr: Der britische Billigflieger Easyjet stellt sich trotz der derzeitigen Omikron-Welle auf ein glänzendes Sommergeschäft ein. Die neue Variante des Coronavirus habe die Ticketbuchungen im Dezember gebremst und werde dies wohl auch noch im laufenden Quartal tun, teilte der Ryanair-Rivale in Luton bei London mit. "Wir sehen einen starken Sommer vor uns, mit einer aufgestauten Nachfrage", sagte Easyjet-Chef Johan Lundgren. Für die Hauptreisezeit von Juli bis September will er daher fast so viele Flüge anbieten wie im Vorkrisen-Sommer 2019.

 Der britische Billigflieger Easyjet stellt sich trotz der derzeitigen Omikron-Welle auf ein glänzendes Sommergeschäft ein
Der britische Billigflieger Easyjet stellt sich trotz der derzeitigen Omikron-Welle auf ein glänzendes Sommergeschäft ein © dpa

Fast ein Viertel mehr Impfzertifikate als Impfungen dokumentiert

9.24 Uhr: In Deutschland wurden seit Beginn der Impfkampagne vor 13 Monaten 42,6 Millionen mehr digitale Impfzertifikate ausgestellt als Corona-Impfdosen verabreicht. Bis zum vergangenen Freitag wurden 204,7 Millionen digitale Zertifikate über erfolgte Corona-Impfungen ausgegeben, wie das Bundesgesundheitsministerium auf Anfrage der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ, Donnerstagsausgabe) mitteilte. Allerdings wurden dem Ministerium zufolge bis zu diesem Montag "nur" 162,1 Millionen Dosen für Erst-, Zweit- und Drittimpfungen gespritzt, also 42,6 Millionen weniger.

Das Ministerium sieht dem Bericht zufolge in der Differenz weder einen Hinweis auf Fake-Impfpässe noch auf millionenfach nicht gemeldete Impfungen. Ein Ministeriumssprecher nannte auf NOZ-Nachfrage "verschiedene Gründe". Zum einen seien "insbesondere zu Beginn der Anwendung viele Zertifikate automatisch durch Impfzentren erstellt und an die geimpften Personen geschickt" worden, während die betroffenen Personen oftmals bereits ein Zertifikat in einer Apotheke ausgestellt bekommen hätten. Des Weiteren könnten Zertifikate "auch mehrfach ausgestellt werden, wenn beispielsweise eine Person ihr Zertifikat verliert".

Knobloch: "Keine Verschwörungstheorie ohne Antisemitismus"

8.51 Uhr: Corona-Proteste und Verschwörungstheoretiker haben dem Antisemitismus in Deutschland nach Ansicht der früheren Präsidentin des Zentralrates der Juden, Charlotte Knobloch, Auftrieb gegeben. Auf Corona-Demos beispielsweise würden Namen von Juden genannt, "die an allem schuld sein sollen, von George Soros bis zu den Rothschilds", sagte Knobloch der "Passauer Neuen Presse" (Donnerstag). Man wisse seit langem, "keine Verschwörungstheorie ohne Antisemitismus", sagte die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München.

In Corona-Leugner-Kreisen könne man inzwischen "weithin ungestraft judenfeindliche Sprüche öffentlich äußern". Bei Protesten würden Judensterne mit dem Schriftzug "Ungeimpft" öffentlich getragen. "Das alles ist nicht harmlos. Es handelt sich um Hetze der übelsten Art", sagte Knobloch. Mit Blick auf den Internationalen Holocaust-Gedenktag an diesem Donnerstag (27. Januar) forderte sie, dass die "Vertreter von Kirchen, von Vereinen und Vereinigungen in der Gesellschaft sehr viel klarer Flagge gegen Antisemitismus und Rassismus zeigen".

Krankenhäuser erwarten viele neue Corona-Patienten

8.18 Uhr: Die Krankenhäuser stellen sich angesichts der emporschnellenden Corona-Infektionszahlen auf zahlreiche neue Patienten ein. Die aktuelle Zahl von 200.000 Neuinfizierten innerhalb eines Tages werde sich erst in sieben bis zehn Tagen in den Kliniken auswirken, sagte der Vorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, am Donnerstag im ZDF-"Morgenmagazin". "Das heißt, wir werden auch in den kommenden Tagen und wahrscheinlich Wochen eine hohe Dynamik neuer Zugänge in die Krankenhäuser erleben", sagte er. Hinzu komme, dass Personal wegen eigener Ansteckungen ausfalle. "Das belastet die Krankenhäuser."

Wegen der Personalausfälle habe bereits in der vergangenen Woche die Hälfte der Krankenhäuser Einschränkungen bei der Belegung gemeldet. "Es ist im Moment aber nicht so, dass die Versorgung gefährdet wäre", sagte Gaß.

Pfleger und Pflegerinnen sowie eine Ärztin kümmern sich auf einer Intensivstation um einen Corona-Patienten.
Pfleger und Pflegerinnen sowie eine Ärztin kümmern sich auf einer Intensivstation um einen Corona-Patienten. © Sebastian Gollnow/dpa

62.000 Impfnachweise in Frankreiche gefälscht – Verdächtiger festgenommen

7.37 Uhr: Fahnder in Frankreich haben ein Netzwerk von Betrügern ausgehoben, das 62.000 gefälschte Impfnachweise erstellt haben soll. Die Ermittlungen einer Pariser Spezialeinheit für Cyberkriminalität hätten zur Festnahme von fünf Personen im Raum Poitiers und Lyon geführt, berichtete der Sender France Info am Abend unter Verweis auf die Polizei. Drei 22 bis 29 Jahre alte Verdächtige sollen die Daten von 35 Ärzten gehackt haben, um damit falsche Nachweise für Corona-Impfungen zu erstellen. Diese sollen sie direkt und über Mittelsmänner weiterverkauft haben.

Der Betrug war nach Hinweisen unter anderem einer Krankenkasse aufgeflogen, die in der Dokumentation auf Tausende angebliche Impfungen durch eine einzelne Krankenschwester gestoßen war, die an der Impfkampagne aber gar nicht beteiligt war.

Immunologe fordert, Geimpfte und Genesene gleichzustellen

7.20 Uhr: Der Immunologe Carsten Watzl hat sich dafür ausgesprochen, Geimpfte und Genesene gleichzustellen. Dass Geimpfte länger als immun gelten als Menschen, die eine Corona-Infektion überstanden haben, sei "nicht nachvollziehbar", sagte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie der Nachrichtenagentur dpa.

Das Bundesgesundheitsministerium hatte Mitte Januar unter Berufung auf eine Festlegung des Robert Koch-Instituts (RKI) bekannt gegeben, dass Genesene nur noch drei Monate als geschützt gelten. Zuvor waren es sechs Monate.

Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGfI), steht in einem Labor.
Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGfI), steht in einem Labor. © dpa

Der Immunologe glaubt nicht, dass sich die Situation durch Omikron entscheidend verändert hat. "Studien zeigen zwar, dass viele Antikörper von Genesenen die Omikron-Variante nicht mehr so gut erkennen können, und diese Personen damit kaum noch einen Schutz vor der Infektion haben", sagt der Immunologe. "Aber diese Veränderung gilt ebenso für Geimpfte. Wenn man den Genesenen-Status verkürzt, muss man das eigentlich auch für die Impfzertifikate tun."

Corona-Impfung und Einfluss auf den weiblichen Zyklus

7.12 Uhr: Eine Corona-Impfung kann zwar Einfluss auf den weiblichen Zyklus haben, die Schwankungen sind aber gering und vorübergehend. Zu diesem Schluss kommt ein Überblicksartikel in der Fachzeitschrift BMJ. Die Reproduktionsmedizinerin Victoria Male vom Imperial College London hat sich dafür unter anderem Studien aus den USA und Norwegen angesehen. "Die Ergebnisse beider Studien geben Sicherheit", fasst Male zusammen: "Veränderungen bei der Menstruation kommen nach der Impfung vor, aber sie sind gering im Vergleich zur natürlichen Schwankung und gehen schnell wieder weg."

Moderna startet klinische Studie zu Omikron-Impfstoff

6.40 Uhr: Der Hersteller Moderna hat seine erste klinische Studie zur Untersuchung eines speziell auf die Omikron-Variante zugeschnittenen Corona-Impfstoffs begonnen. Insgesamt 600 Freiwillige – teils mit zwei oder bereits drei Injektionen – würden daran an 24 Standorten in den USA teilnehmen, teilte Moderna am Mittwoch (Ortszeit) mit. Die Beständigkeit der Antikörper mit der normalen Booster-Impfung stimme zwar zuversichtlich, sagte Moderna-Chef Stéphane Bancel. "In Anbetracht der langfristigen Bedrohung durch die sogenannte Immunflucht von Omikron treiben wir unseren Omikron-spezifischen Impfstoffkandidaten dennoch weiter voran."

Zuletzt hatten auch Biontech und Pfizer die Erprobung ihres Impfstoffkandidaten gegen Omikron angekündigt. Dabei sollen Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit geprüft werden, wie die beiden Unternehmen am Dienstag mitgeteilt hatten. Die Studie soll bis zu 1420 Testpersonen umfassen, die in drei Gruppen unterteilt werden.

Eine Impfärztin hält im kommunalen Impfcenter im Dresdner Rathaus eine Nierenschale mit einer Spritze mit dem Corona-Vakzin von Moderna.
Eine Impfärztin hält im kommunalen Impfcenter im Dresdner Rathaus eine Nierenschale mit einer Spritze mit dem Corona-Vakzin von Moderna. © dpa

Unterdessen veröffentlichte das Fachmagazin "New England Journal of Medicine" eine Untersuchung zur Wirksamkeit des bisher bereits zugelassenen Boosters von Moderna gegen die Omikron-Variante. Demnach ist der Antikörperspiegel gegen die hochansteckende Mutation des Coronavirus einen Monat nach der dritten Injektion 20 Mal höher als nach der zweiten – er nehme in den darauffolgenden Monaten jedoch deutlich ab.

Erstmals über 200.000 Neuinfektionen gemeldet – Inzidenz über 1000

5.38 Uhr: Die vom Robert Koch-Institut (RKI) gemeldete bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz hat exakt zwei Jahre nach dem ersten bestätigten Corona-Fall in Deutschland erstmals die Schwelle von 1000 überschritten. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Donnerstagmorgen mit 1017,4 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 940,6 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 638,8 (Vormonat: 222,7).

Auch die Zahl der Corona-Neuinfektionen erreichte erneut einen Rekordwert und überschritt zugleich die Schwelle von 200 000: Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 203.136 Corona-Neuinfektionen. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 188 Todesfälle verzeichnet.

Am 19. Januar hatte die Zahl erstmals über 100.000 gelegen. Vor einer Woche waren es 133.536 erfasste Neuinfektionen. Experten gehen von einer hohen und weiter steigenden Zahl von Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind, unter anderem, weil Testkapazitäten und Gesundheitsämter vielerorts am Limit sind.

England hebt die meisten Beschränkungen auf

3.56 Uhr: England hat in der Nacht die meisten Corona-Restriktionen aufgehoben. So gilt die Maskenpflicht in Innenräumen nicht mehr, auch muss der Gesundheitspass nicht mehr in Clubs und bei bestimmten Großveranstaltungen vorgezeigt werden. Die Empfehlung der Regierung zur Arbeit im Homeoffice gilt ebenfalls nicht mehr. Trotz des nach wie vor hohen Niveaus der Infektionszahlen begrüßen viele Engländer die Entscheidung des unter Druck stehenden Premierministers Boris Johnson.

Corona-News von Mittwoch, den 26. Januar: Lauterbach will verkürzten Genesenenstatus europaweit umsetzen

22.17 Uhr: Im Streit um die Verkürzung des Genesenenstatus nach Corona-Infektionen in Deutschland hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die Drei-Monats-Frist verteidigt und will sich um Umsetzung auch auf europäischer Ebene bemühen. "Wir werden in Kürze erneut versuchen, die drei Monate auch auf europäischer Ebene umzusetzen", sagte der SPD-Politiker am Mittwochabend im ZDF-"heute journal". "Nach drei Monaten kann sich derjenige, der schon mit der Delta-Variante infiziert war, erneut mit der Omikron-Variante infizieren. Somit sind die drei Monate wissenschaftlich richtig", betonte Lauterbach.

Die EU-Staaten hatten sich am Dienstag darauf verständigt, dass sich Reisende innerhalb der Union ohne weitere Auflagen frei bewegen können sollen, wenn sie einen gültigen Impf-, Test- oder Genesenennachweis vorlegen. Beim Genesenennachweis wird hier eine Gültigkeit von 180 Tagen genannt, also sechs Monate. In Deutschland war der Status Mitte des Monats überraschend auf eine Zeitspanne von 28 bis 90 Tagen nach einem positiven PCR-Test verkürzt worden.

Omikron – Hausärzte warnen vor Praxisschließungen wegen erkranktem Personal

22 Uhr: Die Hausärzte in Deutschland rechnen bei weiter rasant ansteigenden Corona-Infektionszahlen mit Praxisschließungen wegen erkrankten Personals. "Je stärker die Inzidenzen steigen, desto mehr Praxen werden auch vorübergehend krankheitsbedingt schließen müssen", sagte der Bundesvorsitzenden des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, dieser Redaktion. Er betonte, die aktuelle Infektionswelle mache "auch vor den Hausärztinnen und Hausärzten und ihren Praxisteams nicht Halt". Selbst bei gut organisierten Vertretungsdiensten sei klar, "dass die Kapazitäten irgendwann begrenzt sind", warnte der Verbandschef.

Weigeldt betonte, schon jetzt arbeiteten die Mediziner und ihr Praxispersonal "am Limit". Sollten die Inzidenzen wie erwartet weiter steigen, werde sich die Situation zuspitzen. Dies betreffe nicht nur die Hausärztinnen und Hausärzte selbst, sondern insbesondere auch die medizinischen Fachangestellten. Denn neben der Corona-Pandemie laufe auch der ganz reguläre Praxisbetrieb weiter.

Bei steigenden Infektionszahlen droht vielen Praxen in Deutschland die Schließung warnen Hausärzte.
Bei steigenden Infektionszahlen droht vielen Praxen in Deutschland die Schließung warnen Hausärzte. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Protest vor Wohnhaus von Sachsens Gesundheitsministerin unterbunden

21.50 Uhr: Nach Angaben des sächsischen Innenministeriums ist am Mittwochnachmittag eine Demonstration vor dem Wohnhaus der sächsischen Gesundheitsministerin unterbunden worden. "Der AfD-Landtagsabgeordnete Jörg Dornau und ein weiteres AfD-Mitglied haben heute Nachmittag versucht, vor dem Privathaus von Gesundheitsministerin Petra Köpping eine Demonstration durchzuführen", teilte das Ministerium am Abend in Dresden mit. Der Objektschutz der Polizei habe diese unterbunden.

"Nach dem heutigen Demonstrationsversuch zeigt sich einmal mehr, dass die AfD nicht davor zurückschreckt, Politikerinnen und Politiker gezielt einzuschüchtern und zu bedrohen", sagte Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU), der die Aktion scharf verurteilte. "Gerade nach den bedrohlichen Aufzügen vor Privathäusern von Amts- und Mandatsträgern sollte klar sein, dass hier rote Linien überschritten sind."

Hessen verzichtet künftig auf Luca-App

17.18 Uhr: Hessen wird den Vertrag zur Nutzung der Luca-App für die Kontaktverfolgung in der Corona-Pandemie nicht verlängern. "Wir haben Kosten und Nutzen gegeneinander abgewogen und sind letztlich zu dem Schluss gekommen, dass wir die Zusammenarbeit über Ende März 2022 hinaus nicht fortsetzen werden", teilte Gesundheitsminister Kai Klose (Grüne) am Mittwoch in Wiesbaden mit.

"Im pandemischen Geschehen vom Frühjahr bis zum Herbst 2021 hat Luca auch in Hessen zur besseren und schnelleren Nachverfolgung von Kontaktpersonen Infizierter
beigetragen", erläuterte er. Seit einigen Monaten stehe der Schutz vulnerabler Gruppen und sensibler Einrichtungen im Mittelpunkt, so dass eine umfassende Nachverfolgung nicht mehr angezeigt sei. Am Mittwoch hatte auch Baden-Württemberg angekündigt, den Vertrag nicht zu verlängern.

FDP-Politiker plädiert für verpflichtende Aufklärung über Impfung

17.15 Uhr: Der FDP-Politiker Andrew Ullmann hat sich im Bundestag für verpflichtende Aufklärungsgespräche und notfalls eine Impfpflicht ab 50 Jahren eingesetzt. Man müsse alles versuchen, um die Bürger von der Impfung gegen das Coronavirus zu überzeugen, betonte er am Mittwoch in der ersten Debatte über eine mögliche Impfpflicht. "Wir wollen die Menschen nur als ultima ratio zur Vernunft verpflichten." Deshalb sollten alle Impfskeptiker zu wertfreien und seriösen Aufklärungsgesprächen verpflichtet werden. Sollte die nötige Impfquote dadurch nicht erreicht werden, solle es eine Impfpflicht ab 50 Jahren geben.

Diese Altersgrenze sei nicht willkürlich gezogen, erklärte Ullmann, sondern wissenschaftlich belegt. Außerdem sei sie aus seiner Sicht ausreichend effektiv. Ullmann arbeitet gemeinsam mit mehreren Abgeordneten von FDP und Grünen an einem Kompromissantrag in der Impfpflicht-Debatte.

Bundeskanzler Olaf Scholz trat bei der Debatte um die Impfpflicht im Bundestag nicht an das Rednerpult. Die Antwort auf die heftige Kritik aus der Opposition überließ er Karl Lauterbach.
Bundeskanzler Olaf Scholz trat bei der Debatte um die Impfpflicht im Bundestag nicht an das Rednerpult. Die Antwort auf die heftige Kritik aus der Opposition überließ er Karl Lauterbach. © dpa | Kay Nietfeld

16.00 Uhr: Nach ihrem positiven Corona-Test hat die Linken-Abgeordnete Sahra Wagenknecht bisher nach eigenen Angaben keine Symptome. "Ich merke bis jetzt nichts. Entweder kommt es noch, oder ich habe es schon hinter mir", sagte Wagenknecht am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Sie habe am Dienstagmorgen einen PCR-Test wegen der geplanten Teilnahme an der Talkshow von Sandra Maischberger am Mittwochabend gemacht, wo es um die Impfpflicht gehen sollte. "Und heute morgen, ich war schon fast auf dem Weg zum Flughafen, kam das positive Ergebnis."

Wagenknecht, die nach eigenen Angaben nicht geimpft ist, sagte weiter: "Ich hab' natürlich schon immer Respekt davor gehabt, dass ich irgendwann so ein Ergebnis bekomme, und jetzt hoffe ich einfach, dass ich zu denen gehöre, die Glück haben und wo das symptomfrei oder jedenfalls mild verläuft."

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Dieser Artikel ist zuerst auf morgenpost.de erschienen.

(fmg/dpa/afp/epd)