Brüssel. Ein neuer Bericht der EU schlägt Alarm: Chemisch verunreinigtes Cannabis breitet sich immer weiter aus. Deutsche Behörden sind besorgt.

Drogenexperten in Europa warnen vor gefährlichen neuen Cannabisprodukten. Immer öfter würden Haschisch und Marihuana sichergestellt, die mit synthetischen Cannabinoiden versetzt seien, heißt es im neuen EU-Drogenbericht, der von der Europäischen Drogenbeobachtungsstelle EMCDDA vorgelegt wurde.

Beobachtet werde auch, dass reine Kräutermischungen mit solchen Stoffen gepanscht und dann als Cannabis verkauft würden. „Solche Produkte bergen ein Vergiftungsrisiko für Konsumenten“, so der Bericht. Die Mittel sind demnach unter anderem in Deutschland, Frankreich, Niederlanden und Österreich aufgetaucht.

Auch das Bundeskriminalamt und die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig, sind alarmiert und warnen vor „äußerst gefährlichen Mischungen mit unkalkulierbarer Wirkung“. Allein im ersten Quartal 2021 hätten deutsche Zollbehörden über 150 Kilogramm dieser Mittel bei Einfuhren aus der Schweiz und den Niederlanden sichergestellt, so die Drogenbeauftragte.

Synthetisches Cannabis: Nach Konsum Wahnvorstellungen

Synthetische Cannabinoide gehören zu den sogenannten Neuen psychoaktiven Stoffen (NPS), die zum Teil sogar als vermeintlich legaler Ersatz für herkömmliche Drogen günstig im Internet angeboten werden – doch tatsächlich fallen sie laut der Drogenbeauftragten in der Regel unter das Betäubungsmittelgesetz, das Einfuhr, Erwerb und Handel mit solchen Produkten unter Strafe stellt, oder unter das Gesetz für neue psychoaktive Stoffe.

Die Auswirkungen der mit synthetischen Wirkstoffen versetzten Kräuter, Pulver, Tabletten oder Kapseln reichten von Übelkeit und Erbrechen, bis zu Wahnvorstellungen oder Kreislaufzusammenbrüchen, warnt Ludwig.

Laut EU-Bericht sind allein in Ungarn im vorigen Jahr 25 Todesfälle im Zusammenhang mit Neuen psychoaktiven Stoffen registriert worden.