Wolfsburg. Die schlimmsten Befürchtungen wurden wahr: Sportstätten, darunter auch das Badeland fallen ein zweites Mal dem Lockdown zum Opfer.

Am frühen Mittwochabend hatte sich die Hoffnung zerschlagen: Das Badeland wird im Lockdown wieder geschlossen. Für vier Wochen diesmal. Ab kommende Woche. Geschlossen werden auch Fitness-Studios und Vereinssport. Badelandleiter Uwe Winter, ohnehin gebeutelt durch zwei Einbrüche mit massiven Zerstörungen und finanziellem Verlust hatte bis zum endgültigen Beschluss von Länderchefs und Kanzlerin gehofft.

Badleiter fragt: Weshalb wird das fachliche Urteil nicht berücksichtigt?

Zumal er sich fragt: „Weshalb wird hier nicht der fachliche Rat eingeholt über das Risiko der Corona-Infektion in Bädern?“ Es sei mittlerweile eindeutig belegt und neuerlich erst in einer TV-Reportage nachgezeichnet, dass Corona in Bädern keine Gefahr darstelle. Man habe nachgewiesen, dass im Wasserbereich und auch in der Sauna Aerosole keine Bedrohung darstellen. Zudem sei es seltsam, dass das Land in neuerlichem Schreiben den Schulen empfehle, auf den Sportunterricht in den Hallen zu verzichten. Stattdessen soll man mit dem Unterricht lieber ins Freie gehen - oder in Schwimmbäder. Eben weil sie sicherer seien. „Wie passt das zusammen?“, fragt sich Winter.

Europäischer Verband: Es gab nirgendwo in Bädern Hotspots

Der europäische Verband der Schwimmbäder (European Waterpark Association) hatte sich bereits im Schreiben an die Regierungschefs gegen eine erneute Bäderschließung ausgesprochen und gleichzeitig sofortige finanzielle Hilfen verlangt. „Seit fünf Monaten sind die Freizeitbäder und Thermen in Deutschland und Europa wieder in Betrieb. Aufwändige Hygienekonzepte und eine Limitierung der Besucherzahlen haben dies möglich gemacht. Dabei hat sich gezeigt, dass die Gäste sich wohl und sicher fühlen können – es gab weder Infektionsherde noch Hot Spots.“

Bädersterben wird an Geschwindigkeit zunehmen

Der betriebswirtschaftliche und noch mehr der volkswirtschaftliche, Stichwort: Public Health, sei enorm. Vor allem die privatwirtschaftlich geführten Freizeitbäder und Thermen, aber auch kommunale Betriebe in Gemeinden, deren Haushalte durch die Pandemie stark belastet werden, hätten bisher, so der europäische Bäderverband, keine ausreichenden Entschädigungen für die Folgen des ersten Lockdowns erhalten. Die EWA fordert daher nicht zurückzuzahlende Zuschüsse für Freizeitbäder und Thermen. „Und zwar jetzt, nicht erst in einigen Monaten. Nur so können weitere Schließungen von Bädern und Insolvenzen bei deren Dienstleistern und Zulieferbetrieben verhindert werden.

In Wolfsburg übernimmt die Stadt die Verluste

Zurück zum Badeland. „Unsere Verluste werden durch die Stadt Wolfsburg aufgefangen, was es aber überhaupt nicht besser macht“, so Uwe Winter zur besonderen Konstruktion, in der dieserorts die Stadt für ihr größtes Bad einen privaten Betreiber eingesetzt hat. Alle Bäder, egal ob kommunal oder privat seien seit Jahren in sehr schwieriger Situation, warnt Badleiter Winter.