Wolfsburg. Die Stadt Wolfsburg rechnet damit, dass sich unser sportliches Freizeitverhalten im Herbst verändern muss, um das Infektionsgeschehen einzudämmen.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf unseren Alltag sind wieder deutlich mehr zu spüren als noch vor Wochen. Wie wird sich unser Freizeitverhalten jetzt im Herbst noch verändern müssen? Das fragten wir die zuständige Dezernentin der Stadt Wolfsburg, Monika Müller:

Viele Vereine, insbesondere Sportvereine, müssen sich jetzt auf eine schwierige Herbstsaison einstellen – wie läuft die Kommunikation der Stadt aktuell mit den Verantwortlichen?

Die Kommunikation mit den Vereinen erfolgt seit Beginn der Pandemie entsprechend ;kontaktreduziert’, also eher schriftlich, wir informieren über alle den Sport betreffenden Regelungen und versenden entsprechende Aushänge für die Sportstätten. Von den Vereinen kommen Rückmeldungen an den Geschäftsbereich Sport, mitunter aber auch direkt zu mir. Da es immer wieder neue Regelungen und Lockerungen gab, sind zahlreiche Schreiben verschickt worden. Aktuell gelten neben den Auflagen – wie zum Beispiel Abstandsregelungen, soweit wie möglich, oder Desinfektion von Sportgeräten nach der Nutzung – noch die letzten erfolgten Lockerungen, aber es ist davon auszugehen, dass das Land schon bald den Sportbetrieb mit Auflagen versehen muss und auch wieder einschränken wird, um das Infektionsgeschehen einzudämmen. Vorsorglich und vorausschauend haben wir aber bereits selbst Szenarien entwickelt, die dann an die zu erwartenden Landesvorgaben angepasst werden können.

Dezernentin Monika Müller sieht mehr Einschränkungen auf die Sportvereine zukommen, um das Infektionsgeschehen einzudämmen.
Dezernentin Monika Müller sieht mehr Einschränkungen auf die Sportvereine zukommen, um das Infektionsgeschehen einzudämmen. © Regios24 | Helge Landmann

Was sind das für Szenarien, die die Stadt Wolfsburg für das Corona-Infektionsgeschehen erarbeitet?

Entsprechend der bundesweiten Stufen oder Ampelregelungen, bei denen ab 35 Infizierten binnen der letzten 7 Tage auf 100.000 Einwohner die Ampel von zuvor „grün“ auf „orange“ schaltet und der bislang höchsten Stufe, die bei 50 Infizierten in 7 Tagen auf 100.000 Einwohner dazu führt, dass die Corona -Ampel auf „rot“ springt, erarbeiten wir als Stadt Wolfsburg in unterschiedlichen Bereichen Szenarien, auch für den Sport und die Bäder. Grundsätzlich gilt für den Sport angesichts der Corona-Pandemie und der steigenden Zahl an Infizierten, dass Abstände auch beim Sport möglichst einzuhalten sind, Sport am besten im Freien ausgeübt werden sollte, geschlossene Sportstätten regelmäßig zu lüften sind, die Gruppen möglichst klein sein und die Teilnehmer nicht variieren sollten, also feste Gruppen bilden.

Und was passiert, wenn die Ampel auf „orange“ oder „rot“ schaltet?

Da Sportausübung in geschlossenen Räumen und zudem bei den bislang zulässigen bis zu 60 Personen (ohne Abstand und Masken) ein erhöhtes Infektionsrisiko in sich trägt, wird es bei orange und rot zu deutlichen Veränderungen kommen müssen, so beispielsweise zu einer Erweiterung der Maskenpflicht bei allem, was nicht unmittelbar das Sporttreiben betrifft (also auch in Umkleiden, am Spielfeldrand etc.), und die Personenzahl kann entsprechend reduziert werden.

Gibt es Unterschiede von Sportart zu Sportart?

Bei den Sportarten gibt es natürlich große Unterschiede hinsichtlich einer grundsätzlichen Infektionsrelevanz: Outdoor ist weniger bedenklich, Individualsport ebenso. Als besonders infektionsgefährdend erweisen sich Kontaktsport, Kampfsport und auch mancher Mannschaftssport. Weniger infektionsrelevant sind Sportarten, bei denen die Abstände meist gut eingehalten werden können, wie beispielsweise beim Tennis, Tischtennis, Leichtathletik, Turnen oder Schwimmen.

Und gibt es auch unterschiedliche Empfehlungen für jüngere und ältere Sportler?

Viele ältere Sporttreibende sind in den letzten Monaten nur vorsichtig wieder in den Vereinssport zurückgekehrt, steigende Infektionszahlen werden sicherlich dazu führen, dass manch ältere Sportler oder Sportlerinnen den Besuch von Sportangeboten eher einschränken. Sollte Sport im Verein wieder erschwert werden müssen, wäre dies sehr bedauerlich, aber für die Gesundheit von uns allen wird es gegebenenfalls unvermeidlich sein. Weiterhin bleibt es unabhängig von der Entwicklung der Pandemie wichtig, sich möglichst regelmäßig an der frischen Luft zu bewegen – spazieren, walking oder Fahrrad fahren sind auch im Herbst gut möglich und stärken zudem die Abwehrkräfte!