Fellbach/Salzhemmendorf. Kleine Amphibie, große Auszeichnung: Über den Kleinen Wasserfrosch ist nur wenig bekannt. Und er ist nur schwer zu bestimmen. Das hat die Experten auf den Plan gerufen.

Der Kleine Wasserfrosch ist selten, wenig erforscht - und im kommenden Jahr ist er auch der Lurch des Jahres. Ziel der Auszeichnung sei es, für den Schutz der Art zu werben und auf die Defizite in der Forschung aufmerksam zu machen, teilte die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) mit Sitz im niedersächsischen Salzhemmendorf mit.

Der Kleine Wasserfrosch (Pelophylax lessonae) ist grasgrün gefärbt, es gibt aber auch Farbvarianten in blaugrün oder braun. Die Art ist eher in kleineren und nährstoffarmen Gewässern wie Waldmoorweihern heimisch. Allerdings ähnelt diese kleinste Grünfroschform in Mitteleuropa äußerlich stark dem Teichfrosch. Deshalb kann er nur von Spezialisten über Form und Größe des Fersenhöckers sicher bestimmt werden.

„Es ist nicht einfach mit den Wasserfröschen in Deutschland“, sagt auch der DGHT-Geschäftsführer Axel Kwet aus Fellbach bei Stuttgart. Drei äußerlich sehr ähnliche Arten besiedelten die Uferzonen. Besser bekannt sei der häufige Teichfrosch, der im Frühsommer durch lautstarke Konzerte am Gartenteich auffalle. „Zwischen den beiden Arten zu unterscheiden, gelingt selbst Biologen nicht immer - zumal mit dem größeren Seefrosch noch ein dritter Vertreter in Deutschland vorkommt“, sagt Kwet.

In der Regel trete der Kleine Wasserfrosch auch nicht allein auf, sondern bilde fast immer Mischpopulationen mit dem Teichfrosch. „In vielen Fällen ermöglichen nur die genetischen Unterschiede eine sichere Bestimmung der europäischen Wasserfrösche, und man hat die drei einheimischen Arten früher meist einfach als Wasserfroschkomplex zusammengefasst“, sagt Kwet. Deshalb sei auch zu wenig bekannt, wie verbreitet der Kleine Wasserfrosch ist und wie gefährdet.

Die Art wird in der Roten Liste der Amphibien Deutschlands als einzige in der Kategorie „Gefährdung unbekannten Ausmaßes“ geführt. Aus Sicht der DGHT nimmt der Bestand der Art langsam ab, weil es immer weniger Laichgewässer wie Moorgewässer, Weiher, Sümpfe oder Gräben gibt.

Die DGHT zählt nach eigenen Angaben mehr als 5000 Mitglieder weltweit. Die Vereinigung setzt sich für die Erforschung von Amphibien und Reptilien (Herpetologie), für die sachkundige Haltung und Nachzucht sowie für den Arten- und Naturschutz ein.