Seoul/Cape Canaveral. In den nächsten Jahren will Südkorea eine Mondlandung vornehmen. Als wichtigen Schritt dahin schickt das Land schon mal eine Sonde, die den Erdtrabanten zu Forschungszwecken umkreisen soll.

Als Teil seiner Pläne für die Weltraumforschung hat Südkorea zum ersten Mal eine eigene Mondsonde ins All geschickt.

Eine «Falcon-9»-Rakete der privaten Raumfahrtfirma SpaceX von Elon Musk hob am Donnerstagabend planmäßig mit der Test-Mondsonde «Korea Pathfinder» an Bord vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ab.

SpaceX übertrug den Start. Der Orbiter - auch «Danuri» genannt - soll nach einer Reise von viereinhalb Monaten durchs All den Mond umkreisen und von dort Daten von der Oberfläche des Erdtrabanten sammeln.

Das südkoreanische Wissenschaftsministerium bestätigte, dass der erste Kontakt mit dem Orbiter nach dem Start hergestellt worden sei. Später hieß es, «Danuri» sei erfolgreich in die geplante Flugbahn in Richtung seines Ziels eingeschwenkt. Der Orbiter ist so lange unterwegs, um Treibstoff zu sparen. Seine Energie erhält er durch Sonnenkollektoren. Zudem fliegt er nicht auf direktem Weg zum Mond. Am 16. Dezember soll er die geplante Umlaufbahn erreichen.

Mögliche Landeplätze erkunden

Das Projekt einschließlich der Entwicklung eines unbemannten Raumfahrtkörpers geht aus der Zusammenarbeit des Koreanischen Raumfahrt-Forschungsinstituts (Kari) mit anderen Instituten in Südkorea sowie der US-Raumfahrtbehörde Nasa hervor. Um die Forschungsaufgaben zu erfüllen, ist der Orbiter mit sechs Instrumenten einschließlich spezieller Kameras bestückt.

Eine Aufgabe bestehe auch darin, mögliche Landeplätze auf dem Mond zu ergründen, sagte eine Sprecherin des Wissenschaftsministeriums. Ein Ziel im Rahmen der Pläne zur Weltraumforschung sei es, bis 2031 auch eine Mondlandung vorzunehmen. Ob es eine unbemannte Landung mit einem Roboter werden soll, sei bisher nicht spezifiziert worden.

Südkorea verfolgt ein ehrgeiziges Raumfahrtprogramm. Im Juni hatte es nach eigenen Angaben erstmals erfolgreich Satelliten zur zivilen Nutzung mit einer selbst gebauten Trägerrakete in die Erdumlaufbahn befördert. Das Land gehört auch zu den Unterzeichnerstaaten des Artemis-Programms der Nasa für die Zusammenarbeit im Weltraum. Geplant ist, Menschen mit einem vollständig wiederverwendbaren Start- und Landesystem zu Zielen wie dem Mond und dem Mars zu schicken.