Marlow. Beos gelten als wahre Sprachkünstler. Das wird ihnen oft zum Verhängnis. Die Auszeichnung “Zootier des Jahres 2020“ soll auf die Bedrohung der Vögel aufmerksam machen.

Der Beo ist Zootier des Jahres 2020. Seine Bestände in Asien seien in den vergangenen Jahren deutlich eingebrochen, einige Arten stünden kurz vor der Ausrottung, begründete die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz im Vogelpark Marlow die Entscheidung.

Die Singvögel seien besonders im asiatischen Raum vielgehandelte Objekte, weil sie besser sprechen und imitieren könnten als mancher Papagei. Meist müssten sie ihr Dasein nach dem Wegfangen aus den heimischen Wäldern als Haustiere alleine in kleinen Käfigen fristen. "Hinzu kommt, dass Beos in manchen Ländern als Delikatesse gelten", hieß es.

Mit der Auszeichnung "Zootier des Jahres 2020" will die Gesellschaft auf diese Gefahren aufmerksam machen. "Beos verschwinden sowohl in ihrem asiatischen Lebensraum, als auch in europäischen Zoos still und leise", sagte Viktoria Michel von der Gesellschaft.

Die monogam lebenden Beos seien sehr anspruchsvoll bei der Partnerwahl. Daher sei es selbst für erfahrene Zoos und Züchter eine Herausforderung, die intelligenten Vögel nachzuzüchten. Um zum Erhalt der Beos beizutragen, werde nun im Vogelpark Marlow ein Zentrum für die Beo-Partnervermittlung, ein "Beo-Dating-Center", aufgebaut.

Die bisherigen Zootiere des Jahres waren der Leopard, der Kakadu, die Scharnierschildkröte und im vergangenen Jahr der Gibbon. Diese Tierarten seien ausgewählt worden, weil deren Bedrohung nicht im Fokus der Öffentlichkeit stehe. In der jüngeren Vergangenheit seien schon zahlreiche Tierarten unbeachtet ausgerottet worden, auch weil ihre Gefährdung nicht genug Aufmerksamkeit gefunden habe.