Grand Junction.

Regelmäßig Cannabis konsumierende Patienten haben bei Operationen häufig einen höheren Bedarf an Narkosemitteln. Bei Propofol etwa kann mehr als die dreifache Dosis nötig sein, wenn Menschen täglich oder wöchentlich Marihuana oder andere Hanfprodukte zu sich nehmen.

Das berichten Forscher um Mark Twardowski von den Western Medical Associates in Grand Junction (Colorado, USA) im Fachmagazin "The Journal of the American Osteopathic Association". "Cannabis hat einige Stoffwechseleffekte, die wir nicht verstehen, und die Patienten müssen wissen, dass ihr Cannabis-Konsum andere Medikamente möglicherweise weniger wirksam macht", erklärt Twardowski.

Überraschend sei das Ergebnis nicht, sagt Götz Geldner, Ärztlicher Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie am Klinikum in Ludwigsburg. Dass Patienten, die psychoaktive Substanzen wie Alkohol zu sich nehmen, mehr Narkosemittel benötigen, sei unter Anästhesisten schon lange bekannt, sagt der nicht an der aktuellen Studie beteiligte Mediziner.

In einem von der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin empfohlenen Patientenfragebogen wird seit etwa zehn Jahren auch nach dem Drogenkonsum gefragt. Nach Geldners Einschätzung verwenden mehr als 90 Prozent der deutschen Kliniken einen vergleichbaren Fragebogen.