Berlin. Während die Ampel um den Wechsel zu klimafreundlichen Heizsystemen ringt, zeigt eine Umfrage eine große Ablehnung in der Bevölkerung.

Während die Bundesregierung dem Verbot vom Einbau von Gas- und Ölheizungen einen Schritt näher gekommen ist, zeigt eine Civey-Umfrage wie skeptisch die Bevölkerung zu dem Thema steht. Laut dem Gesetztesentwurf von SPD und Grünen soll die Installation von neuen Heizsystemen mit fossilen Brennstoffen ab 2024 verboten werden. Detailfragen sind in dem Papier noch zu klären.

Das Gesetzesvorhaben unter der Federführung von Bauministerin Klara Geywitz (SPD) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) lehnen 72 Prozent der Deutschen ab. Nur 21 Prozent begrüßen den Vorstoß, während sieben Prozent unentschieden sind. Die Umfrage liegt unserer Redaktion exklusiv vor.

Die Frage: "Wie bewerten Sie das gemeinsame Gesetzesvorhaben von Bau- und Wirtschaftsministerium, den Einbau neuer Gas- und Ölheizungen ab 2024 zu verbieten?" stieß vor allem im bürgerlichen und rechten Lager auf große Ablehnung. 92 Prozent der CDU/CSU-Anhänger sprachen sich gegen das Vorhaben aus. 86 Prozent der Kohorte bewerteten ein Verbot mit "sehr negativ", nur vier Prozent äußerten sich wohlwollend.

Ähnlich groß fällt die Ablehnung bei den Liberalen aus. FDP-Wähler beurteilten das Gesetztesvorhaben zu 76 Prozent "sehr negativ" und elf Prozent "negativ". Fast deckungsgleich zur Union fällt das Bild bei AfD-Anhängern aus. 94 Prozent sehen die Initiative "sehr negativ", zwei Prozent "negativ".

Auch die Befragten, die sich zu SPD und Linken bekennen, äußerten Skepsis. Unter den Sozialdemokraten befürworten nur 29 Prozent das Verbot für Öl- und Gasheizungen, jeweils zur Hälfte "positiv" beziehungsweise "sehr positiv". Ein Gros (41 Prozent) sieht das Vorhaben "sehr negativ", insgesamt lehnen 59 Prozent der befragten SPD-Anhänger das Verbot ab. Noch ablehnender fällt das Votum der linken Wählerschaft aus: 62 Prozent sind nicht mit dem Vorhaben einverstanden, mit 49 Prozent ist knapp die Hälfte entschieden dagegen.

Lediglich die Anhänger der Grünen unterstützen den Gesetzesentwurf in der Mehrheit (74 Prozent). Mit 53 Prozent bewertet die Mehrheit ein Verbot für fossile Heizsysteme "sehr positiv". 15 Prozent lehnen die Initiative ab.

Unterteilt in Altersgruppen fällt die Bewertung mit steigendem Alter nahezu linear ablehnender aus. Während sich unter den 18- bis 29-Jährigen jeweils 15 Prozent "positiv" beziehungsweise "sehr positiv" äußern, und in der Altersgruppe 40 bis 49 mit 29 Prozent knapp weniger Menschen das Vorhaben begrüßen, stehen dem Vorhaben nur noch 22 Prozent der 50- bis 64-Jährigen und bei den Senioren 16 Prozent wohlwollend gegenüber. Einziger Ausreißer ist die Gruppe zwischen 30 und 39 Jahren, die aktuell wahrscheinlich relevanteste Kohorte für Neubauten. Hier sind nur 21 Prozent für die Initiative.

Ein Gefälle lässt sich auch anhand der Wohnsituation ablesen. Je urbaner der Lebensraum, desto größer ist der Zuspruch für ein Verbot von Öl- und Gasheizungen. In Regionen mit sehr hoher Bevölkerungsdichte sind immerhin 31 Prozent für die Einführung des Verbots. Dieser Wert sinkt annähernd linear bis auf 13 Prozent Zuspruch in ländlichen Gebieten. Kaum einen Unterschied macht dagegen das Geschlecht. Während sieben Prozent der Männer und Frauen dem Ansinnen neutral gegenüberstehen, lehnen 71 Prozent der Männer und 72 Prozent der Frauen das Verbot ab. (sek)