Berlin. Verbraucher spüren die Energiekrise auch auf dem Klo: Die Preise für Toilettenpapier steigen. Die Papierindustrie ruft nach dem Staat.

Die Herstellung von Papier, Karton oder Pappe für Verpackungen ist energieintensiv. Die hohen Strompreise belasten die Branche und in der Folge ihre Abnehmer, nicht zuletzt Zeitungen und Druckindustrie.

Verbraucherinnen und Verbraucher spüren es auch beim Einkauf von Toilettenpapier. Es wird teurer, wie der Präsident des Branchenverbands Die Papierindustrie, Winfried Schaur, der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.

Strompreise steigen an: Diese Anbieter erhöhen Preise stark

In vielen Bereichen sei mithin eine kritische Grenze überschritten, so Schaur, "bei der die gestiegenen Energiekosten nicht mehr am Markt weitergegeben werden können". Fast alle Branchen klagen, auf Anbieterseite auch die Stadtwerke.

Zuletzt machte der insolvente Toilettenpapierhersteller Hakle die verzögerte Auszahlung von Staatshilfen für die Insolvenzanmeldung verantwortlich. "Hätten wir die Staatshilfe schneller bekommen, wären wir jetzt nicht zahlungsunfähig", hieß es. Lesen Sie auch: Edeka und Co.: Drastische Warnung vor leeren Regalen

Papier-Industrie: Braunkohlekraftwerke wieder ans Netz

Schaur hofft, dass die jüngst beschlossenen Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung der Branche helfen werden. Wenn der "Doppelwumms" tatsächlich eintrete, "wird es auch für die energieintensiven Grundstoffindustrien eine Entlastung bringen".

Kurz- und mittelfristig benötige Deutschland zur Überbrückung der Versorgungslücke dringend mehr grundlastfähige Erzeugungskapazitäten am Strommarkt, die unabhängig von russischen Energieimporten seien. Im Klartext: Stillgelegte Stein- und Braunkohlekraftwerke müssten – "schnellstmöglich" – wieder ans Netz, ebenso Atomanlagen.

Die Papierindustrie arbeitet nach eigenen Angaben an Verfahren und CO2-armen Produktionstechniken, um Verbrauch und Emissionen zu verringern. (fmg/dpa)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.