Hannover. Tui braucht weiter Geld - auch nach der Rettung durch den Staat. Nun will der Reisekonzern seinen Anlegern ein Angebot machen - doch das kommt nicht gut an.

Der Reisekonzern Tui beschafft sich nach seiner Rettung durch den Staat in der Corona-Krise neues Geld von Anlegern. Das Unternehmen platzierte am Freitag bei Investoren eine Wandelanleihe im Umfang von 400 Millionen Euro.

Wegen der hohen Nachfrage habe das Unternehmen dabei die Option gezogen, das Volumen zu erhöhen, teilte Tui in Hannover weiter mit. Zuvor hatte der Reisekonzern ein Emissionsvolumen von rund 350 Millionen Euro angekündigt.

Mit der Wandelanleihe soll insbesondere die Refinanzierung von Krediten aus den Corona-Stabilisierungspaketen eingeleitet werden, teilte Tui mit. Der Konzern verfüge dabei auch ohne die Platzierung der Anleihe über ausreichend Liquidität bis in den Sommer 2021. Zum letzten veröffentlichten Stichtag (22. März) habe die Liquidität rund 1,6 Milliarden Euro betragen.

Der Einbruch der Reisenachfrage seit Beginn der Corona-Pandemie vor gut einem Jahr hatte Tui 2020 in Existenznot gebracht. Der Staat und private Kapitalgeber retteten den Konzern mit Finanzspritzen. Vor einer zusätzlichen Kapitalerhöhung um 500 Millionen Euro im Januar 2021 summierte sich die Unterstützung aus drei Rettungspaketen mit Darlehen, Garantien, Anleihen und Vermögenseinlagen bereits auf 4,8 Milliarden Euro. Zudem darf der Bund bis zu ein Viertel der Tui-Anteile übernehmen.

Die Wiederbelebung des Reisegeschäfts in Europa zieht sich länger hin als gedacht, was die finanzielle Lage von Unternehmen der Branche weiter verschlechtert.

TUI-Vorstandschef Fritz Joussen sagte, die Platzierung zeige, "dass Kapitalmarkt und Investoren Strategie und Geschäftsmodell der Tui vertrauen, unseren Weg aktiv unterstützen und ihn mitgehen". Der Konzern habe zudem die Weichen für eine digitalere, schlankere und effizientere Tui gestellt. Die Transformation laufe.

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