Wiesbaden/Frankfurt. Die deutsche Industrie hält Europas größte Volkswirtschaft in der Corona-Pandemie am Laufen. Die Auftragsbücher füllen sich. Ökonomen sprechen von einer Erfolgsgeschichte.

Steigende Bestellungen in der deutschen Industrie nähren die Hoffnung auf einen kräftigen Konjunkturaufschwung trotz der Pandemie. Im Februar gingen 1,2 Prozent mehr Aufträge bei den Industrieunternehmen ein als im Januar 2021, wie das Statistische Bundesamt mitteilt.

Damit ist der Ordereingang seit Beginn des Jahres den zweiten Monat in Folge gestiegen. Die exportorientierten Maschinenbauer verzeichneten im Vorjahresvergleich sogar den stärksten Zuwachs seit 2018.

Ökonomen sprachen von einer Fortsetzung der Erfolgsgeschichte in der deutschen Industrie. Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, stieg der Auftragseingang um 5,6 Prozent. Er liegt nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums nun den fünften Monat in Folge über dem Niveau vom Februar 2020.

"Die Daten zur Industrie bleiben eine Erfolgsgeschichte", sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. "Die Industrie wird große Teile des Verlustes im Dienstleistungssektor kompensieren können". Während sich die Auftragseingänge gut entwickeln, gibt es aber offenbar Verzögerungen bei der Auslieferung der bestellten Ware. Analyst Ralph Solveen von der Commerzbank verwies auf die Umsätze der Industrie, die im Februar den zweiten Monat in Folge gefallen seien.

Ökonomen rechnen wegen der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie mit einem Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung im ersten Quartal. "Die gute Entwicklung der Aufträge stützt andererseits aber auch die Hoffnung auf ein deutliches Plus im zweiten Quartal", sagte Solveen.

Die Erholung im deutschen Maschinenbau gewann nach einem schwachen Jahresstart deutlich an Tempo. Die Bestellungen legten im Februar kräftig um 12 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zu. Zum ersten Mal seit Oktober 2018 erzielten die Maschinenbauer damit wieder eine zweistellige Wachstumsrate beim Auftragseingang, wie der Branchenverband VDMA mitteilte. Der Rückschlag des Januars sei komplett ausgeglichen.

Besonders groß war die Nachfrage im Februar nach Maschinen "Made in Germany" im Ausland. Die Bestellungen legten um 17 Prozent zu. Die Inlandsorders übertrafen das Niveau des Vorjahresmonats dagegen lediglich um 2 Prozent.

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