Wiesbaden. Wenn deutsche Bewerber für Lehrstellen fehlen, haben dann Ausländer größere Chancen, einen Ausbildungsplatz zu ergattern? Das legt zumindest eine Auswertung des Statistischen Bundesamtes nahe.

In vielen Handwerksberufen schließen zunehmend Ausländer die Lücken unter den Auszubildenden. Das geht aus einer am Freitag veröffentlichten Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes hervor.

Während in den zehn Jahren von 2008 bis 2018 die Gesamtzahl der jährlich neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge um 14,1 Prozent auf knapp 522.000 zurückging, verdoppelte sich annähernd die Zahl der ausländischen Berufsanfänger auf 61.000.

Die jungen Nicht-Deutschen fanden ihre Lehrstellen auch in ausgewiesenen Mangelberufen des Handwerks, wie aus dem Bericht hervorgeht. Dazu gehören laut einer Arbeitsagenturliste unter anderem Metallbauer, Maurer, Gärtner, Berufskraftfahrer oder Kfz-Mechatroniker. Die sogenannten Mangelberufe machten 2018 noch ein gutes Viertel sämtlicher Ausbildungsanfänger aus.

In diesen Berufen stieg die Zahl der ausländischen Ausbildungsanfänger im Jahr 2018 mit 16.700 Menschen sogar auf das mehr als Dreifache. Gerade Bewerber aus den typischen Asylherkunftsländern wie Afghanistan und Syrien fanden hier einen Ausbildungsplatz. Gleichzeitig ging die Zahl der deutschen Anfänger in den Mangelberufen um 9,5 Prozent zurück.