Berlin. Friede Springer hat ihr Erbe offenbar geregelt: Sie wird ihre Anteile in eine noch zu gründende gemeinnützige Gesellschaft geben.

Im März 2016 kündigte Friede Springer, die Hauptgesellschafterin des Medienhauses Axel Springer, an, ihren Nachlass zu regeln. Dazu brauche sie „keine zwei Jahre“, sagte sie damals. Vorangegangen waren Spekulationen, sie könne ihre Anteile in eine Stiftung geben, die ihre Vertraute Karin Arnold leiten würde. Das hatte im Haus für Unruhe gesorgt.

Es hat dann doch etwas länger gedauert. Aber wie es im unmittelbaren Umfeld der 76-Jährigen heißt, hat sie ihr Erbe nun geregelt: Sie wird ihre Anteile in Kürze in eine noch zu gründende gemeinnützige Gesellschaft geben. Als Vorbild dient offenbar die Gesellschaft, in die einst die schwäbische Industriellenfamilie Bosch ihre Anteile einbrachte. Eines Tages soll diese Gesellschaft mit den Dividenden der Axel Springer SE die wohltätigen Stiftungen der Verlegerin finanzieren.

Auch Enkel des Verlagsgründers sind beteiligt

Da Friede Springer den Löwenanteil ihrer Beteiligung an dem Medienhaus aber nicht direkt, sondern über die Axel Springer Gesellschaft für Publizistik hält, dauerte alles etwas länger. An dieser Gesellschaft, der bislang 47,3 Prozent der Axel Springer SE gehörten, waren bisher auch die Enkel des Verlagsgründers Axel Sven und Ariane mit jeweils fünf Prozent beteiligt. Durchgerechnet hielten sie jeweils 2,36 Prozent des Medienhauses.

Um ihre Anteile in die geplante gemeinnützige Firma geben zu können, musste die Verlegerin zuvor noch Axel Sven und Ariane dazu bewegen, die Gesellschaft für Publizistik zu verlassen. Ariane Springer hatte damit offenbar kein Problem. Sie hält nun direkt 2,36 Prozent der Anteile der Axel Springer SE. Axel Sven gelang es auf wundersame Weise seinen Anteil am Medienhaus um fünf Prozent auf 7,36 Prozent zu erhöhen.

Die Anteile erhielt er von seiner Stiefgroßmutter. Unklar ist, ob er sie zum Vorzugspreis bekam oder ob es sich gar um eine Schenkung handelt. Nicht klären lässt sich auch die Frage, ob Axel Sven Springer sich ohne eine Aufstockung seiner Beteiligung geweigert hätte, die Gesellschaft für Publizistik zu verlassen. Er war für eine Stellungnahme ebenso wenig zu erreichen wie Ariane oder Friede Springer.

Die Verlegerin hält nun insgesamt 42,7 Prozent der Axel Springer SE, die in die noch zu gründende Firma einfließen werden. Im Medienhaus glaubt man, dass diese eines Tages von Mathias Döpfner, dem Vorstandsvorsitzenden des Verlagshauses, geleitet werden könnte. Ihm selbst gehören 2,8 Prozent der Axel Springer SE. Von Karin Arnold spricht einstweilen keiner mehr.