Frankfrut/Main. Aquakultur schadet den Tieren und der Umwelt, kritisieren die Prüfer. Zuchtlachs oft mit Läuse- und Pflanzenschutzmitteln belastet.

Räucherlachs aus Aquakultur – auch solcher mit Bio-Siegel – ist häufig mit bedenklichen Stoffen belastet, das berichtet das Magazin „Öko-Test“ nach der Untersuchung von fünfzehn Produkten. Fünfmal vergaben die Tester die Note „mangelhaft“. Die Haltungsform schade Tier und Umwelt, kritisiert die Testorganisation. In jedem vierten Räucherlachs finden sich zudem krebsverdächtige Konservierer. Fünf Proben von nachhaltig gefangenem Wildlachs schnitten im Test deutlich besser ab.

Die Wertung „sehr gut“ erhielten Stührk Alaska Wildlachs, Youkon Wild & Red Wildlachs sowie Kodiak Wildlachs von Gottfried Friedrichs. Der Zuchtlachs dieser Marke erhielt dagegen mit „ungenügend“ die schlechteste Note im Test.

Konservierungsmittel steht in Verdacht, Krebs zu verursachen

Einer der Hauptkritikpunkte der Verbraucherschützer sind Rückstände des Konservierungsmittels Ethoxyquin. Es bewahrt das oft über weite Wege angelieferte Futter davor, ranzig zu werden, ist aber auch als Pflanzenschutzmittel zugelassen.

Ethoxyquin steht unter Krebsverdacht und soll ab 2020 aus Fischfutter verschwinden. Solange es aber in Futter legal ist, darf es in Lebensmitteln sogar in höherer Konzentration vorkommen als Rückstände anderer Pflanzenschutzmittel.

Untersuchungen unter anderem des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hatten in der Vergangenheit gezeigt, dass auch durch solche höheren Konzentrationen kein akutes Gesundheitsrisiko für Verbraucher entsteht.

Stoffe gefunden, die in Bio-Futter nicht erlaubt sind

„Öko-Test“ zieht den belasteten Produkten dennoch Punkte ab. Darunter K-Classic Räucherlachs von Kaufland, Wechsler Schottischer Seelachs sowie ja! Räucherlachs von Rewe, die alle „mangelhaft“ abschneiden. Auch im Naturland-zertifizierten Lachs der Marke Bio-Mare sowie dem Bio-Lachs von Norfisk fanden die Tester den Stoff, obwohl er in Bio-Futter nicht erlaubt ist.

Er sei über Impfungen, ein Vitaminpräparat oder verunreinigtes Futter in die Zuchtbestände gelangt, teilten die Hersteller laut „Öko-Test“ mit. Bis auf vier behandelten zudem alle Anbieter die Läuse ihrer Fische mit chemischen Mitteln, kritisieren die Tester. Dabei gebe es umweltfreundliche Alternativen wie etwa Putzerfische.

Aquakultur ist generell nicht empfehlenswert

Antibiotika waren hingegen kein Problem. Generell sei Aquakultur nicht empfehlenswert, da die Tiere ihrem natürlichen Wander- und Sozialverhalten nicht nachgehen könnten. Die beengte Haltung – es sind 25 Kilo Fisch auf einen Kubikmeter Wasser erlaubt, bei Bio-Zucht zehn – führe zu Aggressivität und Skelettverformungen.

Nur ein Zuchtfisch erhielt die Note „gut“: Bio-Lachs von Laschinger. (alir)