Berlin. Mehr als zwei Millionen Deutsche sind bei Car-Sharing-Anbietern registriert. Das Auto wird oft mit anderen Verkehrsmitteln kombiniert.

In Deutschland nutzen immer mehr Menschen gemeinsam Autos. Anfang 2018 haben sogenannte Car-Sharing-Dienste insgesamt 2,11 Millionen Mitglieder verzeichnet – 395.000 mehr als ein Jahr zuvor. Allerdings gibt es viele Kunden, die bei mehreren Anbietern angemeldet sind. Angeboten wird Car-Sharing in 677 der rund 1900 Städte und Gemeinden, 80 mehr als im Vorjahr.

„Die Car-Sharing-Branche leistet mit ihrem kontinuierlichen Wachstum einen wesentlichen Beitrag zur Verkehrswende in Deutschland“, sagt Gunnar Nehrke, Geschäftsführer des Bundesverbands CarSharing (BCS). Diesel-Fahrverbote in Innenstädten könnten diesen Trend noch verstärken. Viele Car-Sharing-Anbieter setzen auf Benziner oder Elektroautos.

Besonders beliebt ist stationsunabhängiges Car-Sharing („free floating“), bei dem Fahrzeuge nicht an einer festen Stelle gemietet und wieder abgestellt werden müssen. Für dieses Modell waren 1,575 Millionen Kunden angemeldet, 25 Prozent mehr als 2016.

Ein Car-Sharing-Auto ersetzt mindestens vier andere Fahrzeuge

Car-Sharing gilt als umweltfreundliche Alternative, weil das Auto zusammen mit anderen Verkehrsmitteln wie dem Fahrrad, dem Bus oder der Bahn genutzt wird, um so den Innenstadtverkehr zu entlasten. Nach Angaben des Umweltbundesamtes ersetze jedes über Car-Sharing genutzte Auto etwa vier bis acht Fahrzeuge, weil die Nutzer oft ihre eigenen Wagen abschafften.

Viele Kommunen versuchen, Car-Sharing mit dem öffentlichen Nahverkehr zu verknüpfen. Reisende sollen sich in Zukunft per Smartphone-App über das komplette Angebot des örtlichen ÖPNV informieren und einen Fahrschein oder ein Auto buchen können.

Das Konzept wird momentan in vielen deutschen Städten erprobt, wie zum Beispiel in Berlin mit der BVG-App. „Der ÖPNV-Bereich ist gerade dabei, sich rasend schnell zu digitalisieren“, sagt BCS-Chef Nehrke. Der Erfolg des Konzepts sei aber abhängig von der Qualität des Auskunftssystems.

Angeblich wollen die Marktführer DriveNow und Car2Go fusionieren

Spekuliert wird, dass die Marktführer im stationsunabhängigem Car-Sharing, DriveNow (BMW) und Car2Go (Daimler), fusionieren werden. Von einem bundesweiten Monopol, das so entstehen würde, möchte der BCS aber nicht sprechen. Das Angebot sei beschränkt auf die großen Ballungszentren in Deutschland, sagt Nehrke. Es lohne sich erst bei Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern. Durch die Fusion profitierten die Kunden von einem breiteren Angebot, müssten aber mit steigenden Kosten rechnen.