Berlin. 4300 Fitnessbetriebe in Deutschland bilden aus. Das zeige den hohen Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern, sagt ein Verbandsvertreter.

Dustin Tusch (30) ist Pressesprecher des Arbeitgeberverbands deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen (DSSV). Das ist der größte Arbeitgeberverband der Fitnesswirtschaft in Europa. Er vertritt die Interessen der Branche in der Sozial- und Tarifpolitik, im Austausch mit Verbänden und in der Öffentlichkeit. Mit Dustin Tusch sprach Julia Königs.

Berliner Morgenpost: Herr Tusch, wie sieht die Lage der Fitnessbranche aus?

Dustin Tusch: Sehr erfreulich. Zur Fitnessbranche zählen heute mehr als 8600 Fitness- und Gesundheitsanlagen, die einen Umsatz von fünf Milliarden Euro im Jahr erwirtschaften und über 200.000 Personen beschäftigen. Fitnesstraining ist mit mehr als zehn Millionen Teilnehmern die mitgliederstärkste Trainingsform in Deutschland und vereint mehr Menschen als Fußball oder Leichtathletik. Für einen großen Teil der Bevölkerung ist das Training im Fitnessstudio ein wichtiger Faktor für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden.

Welche Entwicklungen und Trends gibt es?

Dustin Tusch vom Verband DSSV.
Dustin Tusch vom Verband DSSV. © HA | privat

Fitnesstraining wird auch in Zukunft weiterwachsen. Bis 2020 erwarten wir über zwölf Millionen Studio-Mitglieder in Deutschland. Derzeit spielt Functional Training eine große Rolle in den Studios, zusätzlich bleibt Krafttraining ein Klassiker. Auch die Digitalisierung wird präsenter, beispielsweise durch die Chipkartensteuerung von Geräten, um die individuellen Trainingsziele der Kunden zu berücksichtigen.

Lohnt es sich, in einem Fitnessstudio arbeiten zu wollen?

Ja, denn mit der erhöhten Nachfrage nach Angeboten in Fitnessstudios hat sich auch der Bedarf nach qualifiziertem Personal stark entwickelt. Arbeitsbereiche haben sich vergrößert, oder es sind neue entstanden, zum Beispiel im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagements, kurz BGM, im Personal Training und der Ernährungsberatung.

Auch bietet die Fitnessbranche gute Möglichkeiten, sich selbstständig zu machen, beispielsweise mit spezialisierten Mikrostudios, die ausschließlich Personal oder Functional Training anbieten. Diese Studios sind mit den Discount-Studios, in denen hauptsächlich Geräte bereitgestellt werden und die persönliche Betreuung beschränkt ist, die Wachstumstreiber. Des Weiteren gibt es Premium-Studios mit einem umfassenden Kurs- und Wellnessangebot und hoher Trainerdichte sowie inhabergeführte, dienstleistungsorientierte Stu­dios im mittleren Segment.

Wie macht man Karriere?

Entscheidend für den beruflichen Erfolg ist vor allem eine gute Qualifikation. Wer nebenberuflich in die Branche einsteigen möchte, sollte eine staatlich geprüfte und zugelassene Basisqualifikation wie die Fitnesstrainer-B-Lizenz absolvieren und mit weiteren Lehrgängen aufbauen. Um hauptberuflich in die Branche einzusteigen, sind duale Bachelor-Studiengänge ideal.

Das bedeutet, dass der schulische Teil um einen praktischen Teil in einem Studio ergänzt wird. Allein bei unserem Bildungspartner, der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement, studieren aktuell mehr als 8000 Menschen, die im Rahmen ihres Studiums an einem von über 4300 Betrieben angestellt sind. Die hohe Zahl der Ausbildungsbetriebe zeigt den großen Bedarf der Branche an gut qualifizierten Nachwuchskräften.