Berlin. IAG-Chef Willie Walsh und Niki Lauda buhlen um die insolvente Airline Niki. Wer im Bieterwettstreit des Rennen macht, ist noch offen.

Die Schlussrunde im Bieterrennen um die insolvente Air-Berlin-Tochter Niki hat am Montag begonnen. Der Gläubigerausschuss traf sich am Nachmittag. Am Ende der Beratungen sollte feststehen, ob es beim Verkauf von Niki an den britisch-spanischen IAG-Konzern (British Airways, Iberia) bleibt, oder ob ein anderer Bieter den Zuschlag erhält. Wer Niki kaufen darf, blieb zunächst unklar.

IAG hatte Ende Dezember vom vorläufigen deutschen Insolvenzverwalter Lucas Flöther zunächst den Zuschlag erhalten. Weil nach der Beschwerde des Fluggastrechteportals Fairplane ein neues Hauptverfahren in Österreich eröffnet wurde, musste der Verkauf neu aufgerollt werden. „Wenn wir den Zuschlag für Niki bekommen, sehen wir ein Wachstumspotenzial für mindestens 30 Flugzeuge“, hatte IAG-Chef Willie Walsh noch am Montag der österreichischen Zeitung „Die Presse“ verkündet.

Niki-Mitarbeiter werben für Kauf durch IAG

Niki solle Teil der IAG-Billigtochter Vueling werden. Ob der Konzern sein Angebot im zweiten Bieterverfahren nachgebessert hat, ließ Walsh offen. Zuvor hatten IAG und Vueling für einen Kaufpreis von 20 Millionen Euro den Zuschlag erhalten. Zudem stellte der Konzern 16,5 Millionen Euro bereit, um den laufenden Betrieb von Niki zu finanzieren. Davon sind schon drei Millionen Euro geflossen. Sollte IAG nicht zum Zug kommen, müsste der neue Eigentümer das Geld zurückzahlen.

„Es geht nicht nur um das Finanzielle. Es geht vor allem um die Zukunft der Mitarbeiter. Wir wollen alle rund 1000 Beschäftigten übernehmen“, sagte Walsh. Der IAG-Chef zeigte sich erfreut über die Reaktion der Niki-Belegschaft: Die Mitarbeiter der Fluggesellschaft hatten vor dem Start der zweiten Bieterrunde Unterschriften für den Kauf von Niki durch IAG gesammelt. „Wir glauben, wir sind das Beste für Niki, wir bieten Sicherheit“, sagte auch Walsh. Innerhalb der IAG würde sich Niki mit ihrer guten Kostenstruktur weiter verbessern.

Air-Berlin-Reste werden versteigert

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    Auch der Gründer der Gesellschaft wirbt für sich als Bieter

    Als Beispiel nannte der gebürtige Ire und ehemalige Pilot die Fluglinie Aer Lingus, die seit 2015 Teil des IAG-Konzerns ist. Die Marke Niki werde im IAG-Verbund weiter leben. „Wir haben bewiesen, dass mehrere Marken in einer Airline-Gruppe Bestand haben. Wir haben damit keine Probleme“, erklärte Walsh.

    Vor der neuerlichen Entscheidung über den Zuschlag für Niki hatte auch der Gründer der Fluggesellschaft, Niki Lauda, für sich geworben. Lauda hat nach Informationen der Berliner Morgenpost alleine geboten. Der Reisekonzern Thomas Cook mit seiner Flug-Tochter Condor würde aber bereit stehen und neben der nötigen Infrastruktur auch die Passagiere bringen. Lauda betonte, Gespräche seien auch mit anderen Reiseveranstaltern geführt worden. Die Auslastung für die 15 Niki-Flieger sei gesichert, kündigte Lauda an, der die Fluggesellschaft 2004 gegründet und 2011 an Air Berlin verkauft hatte.

    Niki war bis zuletzt profitabel

    Niki ist seit dem geplatzten Geschäft mit Lufthansa am Boden. Ursprünglich sollte die deutsche Fluggesellschaft Niki übernehmen. Wegen Bedenken der Europäischen Kommission zog Deutschlands größte Fluggesellschaft ihr Angebot aber zurück. Nur Stunden später musste Niki Insolvenz anmelden. Innerhalb der Air-Berlin-Struktur galt Niki als Perle, war bis zuletzt profitabel. Wertvoll sind vor allem die Start- und Landerechte des Unternehmens. Niki hatte von Deutschland, Österreich und der Schweiz aus Urlaubsziele am Mittelmeer und auf den Kanarischen Inseln angeflogen.