Berlin. Im neuen Eco-Test sind nur zwei von 38 Modellen empfehlenswert. Der ADAC kritisiert den Schadstoffausstoß vieler neuer Dieselfahrzeuge.

Selbst die neuesten Dieselmodelle auf den Straßen stoßen in der Regel mehr Schadstoffe aus als bekannt. Das ergab der neueste Eco-Test des Automobilclubs ADAC. Nur zwei von 38 untersuchten Fahrzeugen überzeugten die Tester. Das sind der Mercedes E220 d 9G-Tronic und der BMW 118d Urban Line Steptronic. „Sie schaffen es mit vier Umweltsternen als Einzige in die Gruppe der empfehlenswerten Autos“, sagt der Technik-Chef des Clubs, Reinhard Kolke.

Entscheidend für das schlechte Abschneiden der meisten anderen Modelle sei das teilweise deutliche Überschreiten der gesetzlichen Grenzwerte für Stickoxide. Als Extremfall erwies sich dabei der Renault Capture dCi 90. Mit einem Ausstoß von 725 Milligramm Stickoxid pro Kilometer lag dieser um 900 Prozent über dem erlaubten Maximum.

Hersteller unternehmen zu wenig

Auch steht die Euronorm nicht zwangsläufig für die Sauberkeit des Motors. Einige moderne, mit der Euro-Norm-6 ausgezeichnete Fahrzeuge schnitten schlechter ab als die der Euro-5-Klasse. Die gesamten Ergebnisse hat der Autoclub online veröffentlicht.

„Die Hersteller unternehmen weiterhin viel zu wenig, um längst vorhandene Emissionstechnologien für einen effektiven Schutz der Umwelt in ihren Fahrzeugen einzusetzen“, kritisiert der ADAC. Die eingesetzte Technik repräsentiere nicht den Stand des Machbaren.

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    ADAC testet Fahrzeuge kritischer

    Der Vorwurf bezieht sich nicht nur auf Dieselfahrzeuge. „Erstmals fallen auch Benziner mit hohen Stickoxidemissionen auf“, berichtet Kolke. Betroffen sind Direkteinspritzer, die unter verschärften Testbedingungen im Betrieb, zum Beispiel bei einer forschen Autobahnfahrt, zu viel Feinstaub ausstoßen.

    Als wenig umweltverträglich gelten danach der Ford Focus RS, der VW Tiguan 1.4 TSI oder der Opel Corsa 1.0 Turbo ecoFlex Edition.

    Der ADAC testet die Fahrzeuge kritischer, als es die Hersteller selbst oder die Kontrollbehörden tun. So werden Autos, die auf dem Prüfstand besonders gute Werte zeigen, auch noch einmal auf der Straße im realen Betrieb nachgemessen.

    Bestnote für Toyota Mirai

    Der Toyota Mirai bekam die Bestnote.
    Der Toyota Mirai bekam die Bestnote. © REUTERS | © Aly Song / Reuters

    Gewinner der bisherigen Testreihe mit insgesamt 77 Modellen über alle Antriebsarten hinweg sind die Fahrzeuge mit alternativen Motoren. Am besten schnitt der BMW i3 ab, ein Elektroauto, gefolgt vom Toyota Prius 1.8 Hybrid Executive und dem Nissan Leaf Acenta. Eine Bestnote erhielt mit dem Toyota Mirai auch ein Brennstoffzellenfahrzeug. Mit in der Spitzengruppe ist auch ein mit Gas betriebenes Auto. Sauberster Benziner ist der Kleinwagen Suzuki Ignis 1.2 SHVS Comfort+.

    Enttäuscht zeigen sich die Techniker dagegen von den untersuchten Plug-in-Hybriden, die sowohl mit Strom als auch mit Elektroantrieb unterwegs sind. Keines der drei Modelle erhielt eine Empfehlung. So verbrauchten die Fahrzeuge im Benzinbetrieb auf der Autobahn zum Beispiel viel mehr Sprit als angegeben.