Berlin. Erstmals deutet der Boss eines großen Energie-Versorgers den Ausstieg aus Kohleverstromung an. EnBW will die Lücke mit Ökostrom füllen.

Frank Mastiaux, Vorstands-Chef des Energieversorgers EnBW, bereitet seinen Konzern auf einen Ausstieg aus der Kohleverstromung vor. Dem „Spiegel“ sagte der 52-jährige Top-Manager: „Die ehrgeizigen Klimavorgaben werden in Deutschland Strom aus Kohle grundsätzlich infrage stellen.“

Auf diesen Umstand bereite sich EnBW konsequent vor, erklärte Mastiaux laut dem Magazin: „Anlagen, die den Umwelt- und Rentabilitätsstandards nicht mehr standhalten, melden wir zur Stilllegung an.“ Bei rund einem Drittel der EnBW-Steinkohlekapazitäten sei das bereits geschehen. Dem „Greenpeace Magazin“ hatte er bereits gesagt: „Den schrittweisen Kohleausstieg haben wir in unserer Strategie bereits einkalkuliert.“

Umweltschützer fordern Ausstieg schon lange

Frank Mastiaux ist Vorstandsvorsitzender des Energiekonzerns EnBW.
Frank Mastiaux ist Vorstandsvorsitzender des Energiekonzerns EnBW. © imago stock&people | imago stock&people

Damit ist Mastiaux der erste Chef eines großen Energieversorgers in Deutschland, der von der klimaschädlichen Kohleverstromung abrückt. Die Lücke in der Erzeugung will EnBW durch den konsequenten Aufbau der regenerativen Energien schließen.

EnBW gehört zusammen mit Eon, RWE und Vattenfall zu den vier großen Stromversorgern in Deutschland. Kohlekraftwerke stoßen besonders viel des umweltschädlichen Kohlenstoffdioxid (CO2) aus. Umweltschutzverbände fordern deshalb seit langem einen Ausstieg aus der Kohleverstromung.

In ihrem Entwurf für den „Klimaschutzplan 2050“ hat sich die schwarz-rote Koalition im vorigen November darauf geeinigt, dass die Kraftwerke ihren CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2030 im Vergleich zu 2014 noch einmal halbieren sollen. (W.B.)