Athen. Wegen Corona befürchteten die Griechen das Schlimmste für den Tourismus. Doch die Buchungszahlen übertreffen sogar Vorkrisenjahre.
- Griechenland-Urlaub ist so beliebt wie vor der Krise
- Bei den Besucherzahlen sorgt das Land für Überraschung
- Es wurden alle Erwartungen übertroffen
Am malerischen Strand von Balos ist kein Ende des Spätsommers in Sicht. In der Lagune mit dem rosa schimmernden Sand – einer der meistfotografierten Orte auf Kreta – sitzen die Urlauber auf ihren Liegen und genießen den Blick aufs Mittelmeer.
Die paradiesischen Aussichten: Temperaturen von über 25 Grad und viel Oktobersonne. Kein Wunder, dass auf Kreta und andernorts in Griechenland die Gästezimmer knapp werden. Hellenische Hoteliers und Tavernenwirte können ihr Glück kaum fassen: Das Land erlebt einen nicht für möglich gehaltenen Touristenboom.
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Kreta und Rhodos locken die Touristen während der Pandemie in Scharen an
Nachdem die griechischen Herbergen im September mit durchschnittlich 63 Prozent Belegung bereits gut ausgelastet waren, übertreffen die Buchungen für den Oktober nun alle Erwartungen.
Mehrere Reiseveranstalter und Fluggesellschaften haben ihre eigentlich Ende dieses Monats auslaufenden Griechenland-Programme bereits bis in den November hinein verlängert.
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Urlauber reisen nach anderthalb Jahren Pandemie derzeit in Scharen an Sonnenziele wie Kreta oder Rhodos, wo es im Oktober statistisch acht und im November immerhin noch sechs Sonnenstunden pro Tag gibt. Die Wassertemperaturen liegen bei 20 bis 23 Grad.
Griechische Inseln übertreffen sogar Besucherzahlen vor der Corona-Pandemie
Dabei befürchteten viele Griechen noch vor einigen Monaten, 2021 könnte ein weiteres Horrorjahr für die Tourismusindustrie werden, an der jeder fünfte Arbeitsplatz und 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts hängen. Die ersten fünf Monate standen noch ganz im Zeichen des Lockdowns. Erst Mitte Mai öffnete sich Griechenland für ausländische Besucher. Dann aber setzte ein Boom ein, den kaum jemand erwartet hatte.
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Während der grenzüberschreitende Flugverkehr in Europa im Juli und August nur 40 Prozent des Niveaus vom Vorkrisenjahr 2019 erreichte, waren es in Griechenland stolze 86 Prozent.
Beliebte Reiseziele wie die Inseln Mykonos und Santorin verzeichneten im August sogar mehr Besucher als 2019 – und das war das bisherige Rekordjahr. „Damit hatten wir nicht gerechnet“, sagt die Mitarbeiterin eines Fünf-Sterne-Hotels auf Mykonos.
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Griechenland ist das gefragteste Auslandsziel der Deutschen
Bei Reiseveranstaltern gilt Griechenland als der große Gewinner der Saison. Nicht nur für Deutsche, auch für Franzosen, Schweizer und Österreicher war das Land das gefragteste Auslandsziel des Sommers. Sie bringen mehr Geld ins Land als in früheren Jahren. Nach Angaben der Bank von Griechenland gab im ersten Halbjahr jeder Tourist 631 Euro aus – gegenüber 535 Euro im Vorkrisenjahr 2019.
Die griechische Reisebranche lässt die Corona-Krise hinter sich. Branchenexperten sehen darin einen Erfolg des griechischen Tourismuskonzepts. „Der Fokus in der Post-Covid-Ära wird auf einer Individualisierung des Urlaubs liegen, auf Freizeitaktivitäten und auf weniger bekannten, noch nicht erkundeten Orten“, glaubt Ioanna Dretta von der PR-Initiative Marketing Greece. Dafür sieht sie Griechenland mit seinen Boutiquehotels und familieneigenen Pensionen gut aufgestellt.
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Sogar die Corona-Lage spielt mit. Am Wochenende wurden für Geimpfte, Genesene und Getestete fast alle Einschränkungen aufgehoben – auch die nächtlichen Ausgangssperren in Gebieten mit hohen Infektionszahlen.