Hamburg. Eine Joggerin hat einem Vergewaltiger in Hamburg ein Stück Finger abgebissen. Das Stück Fleisch ist nun ein wichtiges Beweisstück.

Eine ganz besondere DNA-Spur könnte zu einem Serientäter aus Hamburg führen. Der Mann hat mehrere Frauen überfallen, eine Joggerin vergewaltigt.

Am Sonntagmorgen hatte die Joggerin dem Täter ein Stück Fleisch aus dem Finger gebissen. Der daraus gewonnene genetische Fingerabdruck ist identisch mit Täter-DNA, die nach einem Überfall am 23. April ebenfalls in Hamburg auf eine 78 Jahre alte Frau sichergestellt werden konnte. Jedoch konnte die DNA-Probe noch keiner konkreten Person zugeordnet werden.

Am Montagabend waren Beamte der Fachdienststelle für Sexualdelikte (LKA 42) noch einmal rund um den Tatort unterwegs. Sie hängten Zeugenaufrufe auf. „Es sind bereits erste Hinweise eingegangen, die abgeklärt werden müssen“, sagte Polizeisprecher Florian Abbenseth. Auch am Dienstag sind erneut Polizisten in Tatortnähe präsent, um die Bevölkerung zu sensibilisieren.

Vergewaltigung in Hamburg: Täter zerrte Joggerin in Unterführung

Gegen 9.35 Uhr am Sonntag hatte der Unbekannte auf einem gut frequentierten Wander- und Radweg neben der Hauptverkehrsstraße die Joggerin vergewaltigt. Schon kurz nach der Tat hatten Experten nicht ausgeschlossen, dass es sich um einen Serientäter handelt, da es Parallelen zu dem Sexualdelikt im nahen Inselpark gab.

Am Sonntagmorgen hatte die 24 Jahre alte Joggerin gerade einen Mann überholt, als sie von hinten gepackt und brutal durch eine Unterführung auf die andere Seite der Hauptverkehrsader gezerrt wurde. Obwohl die Frau laut um Hilfe schrie, ließ der Mann, der betrunken gewesen sein soll, nicht von ihr ab. Dann verging er sich an ihr.

Zeuge verfolgte den Vergewaltiger

Erst als es der 24-Jährigen gelang, ihrem Peiniger in die Hand zu beißen, ließ er von ihr ab. Zwei Zeugen, die auf die Tat aufmerksam wurde, kümmerten sich um die Frau. Einer der beiden Männer verfolgte den Mann, verlor ihn aber aus den Augen. Andere Passanten brachten die 24-Jährige zu einer Polizeiwache. Die von dort eingeleitete Sofortfahndung verlief ohne Ergebnis. Die 24-Jährige kam ins Krankenhaus. Sie konnte später wieder entlassen werden.

Die von der Joggerin abgegebene Beschreibung des Täters, aber auch die örtliche Nähe zu dem Sexualdelikt im Inselpark, ließ die Ermittler schnell vermuten, dass es sich um denselben Täter handelt. Damals war am Abend eine 78 Jahre alte Frau überfallen worden. Der Täter hatte sie beraubt und versucht, sie zu missbrauchen. Die 24-Jährige beschrieb den Täter als 30 bis 35 Jahre alten Südländer oder Südosteuropäer, der 1,70 Meter groß und schlank ist.

Er hat kurze, dunkle, gelockte Haare und eine markante Nase. Zur Tatzeit trug er eine dunkle Hose und einen grauen Pullover. Damit weicht die Beschreibung nur wenig von der 78-Jährigen ab. Die Kripo sucht nun Zeugen, insbesondere den Mann, der den Täter noch verfolgt hatte. Er war beim Eintreffen der Polizei verschwunden. Hinweise nimmt die Polizei unter der Telefonnummer 4286-567 89 entgegen.

Dieser Text erschien zuerst auf www.abendblatt.de.