London. Am Flughafen London-Gatwick ist nach dem Drohnen-Alarm ein Paar festgenommen worden. Der Flugbetrieb soll wieder aufgenommen werden.

Es war ein großes Chaos kurz vor Weihnachten. Der Londoner Großflughafen Gatwick musste wegen Drohnen-Störaktion vergangene Wochen zweimal den Betrieb einstellen. Nun normalisiert sich der Betrieb wieder.

Ermittler hatten Freitagabend zuerst zwei Verdächtige festgenommen. Das teilte die zuständige Polizei in der englischen Grafschaft Sussex am frühen Samstagmorgen mit. Am Sonntag jedoch dann die Mitteilung: Falscher Verdacht. Die beiden sind wieder entlassen worden.

Die Festnahmen war Freitagabend kurz nach 22 Uhr Ortszeit erfolgt. Es handelte sich um einen Mann und eine Frau, die „in der Gegend von Gatwick“ gefasst worden seien, berichtete die britische Nachrichtenagentur Press Association unter Berufung auf die Polizei. Nähere Informationen zum Ablauf des Einsatzes gab es zunächst nicht.

Rückkehr zum Normalbetrieb

Nun soll der tagelang durch umherfliegende Drohnen lahmgelegte Londoner Großflughafen wieder zum Normalbetrieb zurückkehren. „Unsere Start- und Landebahn ist offen und wir streben für Samstag einen vollständigen Planbetrieb an“, hieß es am Morgen auf der Webseite des Flughafens.

Gleichwohl hieß es auf der Airport-Webseite, Passagiere müssten trotz der angestrebten Rückkehr zum vollständigen Flugplan mit Verspätungen und auch einzelnen Streichungen rechnen. Reisende sollten mit ihren jeweiligen Airlines den Flugstatus abklären, bevor sie sich auf den Weg nach Gatwick machen. Sicherheit habe nach wie vor „oberste Priorität“.

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Hunderttausende Reisende von Flugausfällen betroffen

Von den Flugausfällen und Umleitungen infolge dutzendfacher Drohnensichtungen über dem Flugfeld waren seit Mittwochabend Hunderttausende Passagiere betroffen – und das mitten in der Hauptreisezeit vor Weihnachten. Gatwick ist Europas siebtgrößter Flughafen und die Nummer zwei in Großbritannien nach London-Heathrow.

Laut Polizei wurden „erhebliche Kräfte mobilisiert“, um die Drohnen und die Verantwortlichen hinter den Störaktionen ausfindig zu machen. Doch gingen die Störmanöver trotz eines Großeinsatzes mit Hubschrauber, Scharfschützen und Spezialgerät der Armee zunächst weiter.

Zwar konnte am Freitagmorgen der Flugbetrieb nach 36-stündigem Stillstand wieder aufgenommen werden, abends wurde aber erneut eine Drohne entdeckt. Wieder wurde das Flugfeld gesperrt – diesmal nur für etwas mehr als eine Stunde. Danach gab es einige Starts und Landungen, allerdings noch keinen wirklich normalen Flugbetrieb.

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Behörden: Kein terroristischer Hintergrund

Die Ermittlungen der Behörden wegen „krimineller Nutzung von Drohnen“ führten schließlich zu zwei Festnahmen am Freitagabend.

„Alle Pisten der Ermittlung werden weiter verfolgt, bis wir sicher sind, dass wir weitere Bedrohungen für die Sicherheit der Passagiere entschärft haben“, hieß es in der Polizei-Mitteilung.

Man bemühe sich nach wie vor darum, etwaige weitere Drohnen über dem Flughafengelände zu orten und unschädlich zu machen. Augenzeugen und andere Hinweisgeber sollten sich direkt an die Polizei wenden.

Von einem terroristischen Hintergrund waren die Behörden bislang nicht ausgegangen. Es gebe auch keine Hinweise darauf, dass eine ausländische Regierung ihre Finger im Spiel habe, sagte ein Polizeisprecher am Freitag vor Bekanntgabe der Festnahmen. Nicht ausschließen wollten die Ermittler zu diesem Zeitpunkt, dass es sich um radikale Umweltschützer handeln könnte.

Drohnen-Aktion soll präzise geplant gewesen sein

Airport-Geschäftsführer Stewart Wingate sprach von einer „präzise geplanten Aktivität, die darauf ausgelegt wurde, den Flughafen lahmzulegen und maximale Behinderungen in der Vorweihnachtszeit zu bringen“.

Für Luftfahrtbranche und Behörden sei dies ein Warnschuss. „Es kann nicht sein, dass Drohnen einen essenziellen Teil unserer nationalen Infrastruktur auf diese Art lahmlegen“, erklärte Wingate. „Das ist offenkundig eine relativ neue Technik, und wir müssen gemeinsam über richtige Lösungen nachdenken um sicherzustellen, dass so etwas nicht noch einmal passieren kann.“

Ende Juli waren in Großbritannien neue Regeln in Kraft getreten, mit denen sich Drohnenbesitzer strafbar machen, sobald sich ihre unbemannten Fluggeräte einem Flughafengelände auf weniger als einen Kilometer nähern. Wird gar ein Flugzeug durch die Drohne gefährdet, riskiert der Besitzer eine Gefängnisstrafe von bis zu fünf Jahren. (jha/dpa)