Sofía von Spanien wird 80 – und ist die Königin der Herzen
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Von Ralph Schulze
Madrid. Sie ertrug die Skandale ihre Mannes und gilt als beliebtestes Mitglied des spanischen Königshauses: Jetzt wird Sofía 80 Jahre alt.
Solche Begeisterung erlebt selbst das Opernhaus in Madrid selten: minutenlanger Applaus und „Hoch lebe Sofía“-Rufe. Doch keine Diva wurde hier vor wenigen Tagen derart gefeiert, es war Spaniens Altkönigin Sofía.
Ein schöneres vorzeitiges Geburtstagsgeschenk hätten die Bürger der gebürtigen Griechin, die in den letzten Jahrzehnten zu Spaniens Mutter der Nation wurde, kaum machen können. Sofía, die am 2. November 80 Jahre alt wird, bedankte sich bei ihren Fans mit jenem sympathischen Lächeln, das sie stets auf den Lippen hat.
Sofía ist Königin im Ruhestand
Bis heute fliegen Sofía die Herzen vieler Menschen zu. Auch wenn sie inzwischen, als Königin im Ruhestand, weniger im Rampenlicht steht. Aktuellen Umfragen zufolge ist sie aber noch immer das beliebteste Mitglied des spanischen Königshauses. Die vielen Skandale, die den Hof in den vergangenen Jahren erschütterten, konnten Sofías gutem Image wenig anhaben – wohl auch, weil ihr persönlich keine Verfehlungen angelastet wurden.
Geboren 1938 in der Nähe von Athen, wuchs die erste Tochter von Paul I. von Griechenland und Friederike von Hannover während des Zweiten Weltkriegs in Ägypten und Südafrika auf. In Deutschland ging die Urenkelin des letzten deutschen Kaisers auf das Elite-Internat Salem. Sie studierte in Athen Musik und Archäologie. Später legte sie Wert darauf, dass ihre drei Kinder ebenfalls eine umfassende Bildung genießen. Ihre beiden Töchter Elena (54) und Cristina (53) waren die ersten Mitglieder der Königsfamilie mit einem Universitätsabschluss.
Sofía und Juan Carlos sind nur noch offiziell ein Paar
Ihren zukünftigen Ehemann Juan Carlos traf sie 1954 bei einer Kreuzfahrt auf der Ägäis. Acht Jahre später heirateten sie. In Spanien wurde die damals 24-Jährige keineswegs mit offenen Armen empfangen. Eine Griechin, die kein Spanisch sprach und der griechisch-orthodoxen Kirche angehörte, war den Spaniern suspekt. Sofía fügte sich in ihre neue Rolle, konvertierte zum katholischen Glauben und lernte innerhalb weniger Monate die Sprache ihrer neuen Heimat. Heute sagt sie: „Ich bin zu 100 Prozent Spanierin.“
Vor allem Sofías eiserner Disziplin ist es zu verdanken, dass Spaniens Königsfamilie lange Zeit als perfekt galt und Familienkrisen nicht an die Öffentlichkeit gelangten. Doch hinter der schönen Fassade bröckelte es schon lange. Heute ist es zum Beispiel ein offenes Geheimnis, dass Sofía und Juan Carlos nur noch in der Theorie ein Paar sind. In Wirklichkeit leben die beiden schon viele Jahre getrennt und sehen sich nur selten.
Sie präsentiert sich als zupackende Frau
Denn Ärger gab es in den vergangenen Jahren reichlich. So viel, dass König Juan Carlos im Sommer 2014 seinen Rückzug ankündigen und die Macht an seinen Sohn und Kronerben Felipe (50) übergeben musste. Außereheliche Liebesabenteuer, luxuriöse Elefantenjagden und Korruptionsvorwürfe hatten das Ansehen von Juan Carlos auf einen Tiefpunkt sinken lassen.
Mit dem Abtritt Juan Carlos’ rückte auch Sofía in die zweite Reihe und machte Platz für Königin Letizia (46), die Frau des Thronfolgers Felipe VI. Doch Sofía gab ihr gesellschaftliches Engagement trotzdem nicht auf. Als Vorsitzende der Königin-Sofía-Stiftung setzt sie sich weiterhin für eine bessere und ökologischere Welt ein – sie wolle Spanien nützlich sein, sagt sie. Juan Carlos, der im Januar 80 wurde und gesundheitlich angeschlagen ist, verschwand derweil weitgehend aus der Öffentlichkeit.
Sofía sammelte Plastikmüll am Strand ein
Im vergangenen Sommer machte Spaniens betagte, aber noch rüstige Königin auf der Urlaubsinsel Menorca bei einer Säuberungsaktion an einem Strand mit. In Turnschuhen und Jeans half sie, jenen Plastikmüll einzusammeln, der zunehmend die Küste und das Meer verschandelt und zu einem immer größeren Problem wird.
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„Das muss man mit eigenen Augen gesehen haben“, sagte sie. Sie war sichtlich erschüttert von den großen Müllmengen, die an den Stränden antreiben. „Ich will die Dinge nicht nur vom Büro aus betrachten“, erklärte sie und stopfte zusammen mit anderen Freiwilligen Wasserflaschen, Plastiktüten und sonstige Strandabfälle in große gelbe Mülltüten. Solche Szenen nähren das Bild einer bürgernahen Königin, die auch mit anpackt.