Paris. Verhüllter Reiter, Kapuzenmann, blaues Mädchen – mehrere Graffitis sorgen in Paris für Aufsehen. Steckt dahinter der Künstler Banksy?

Wandbilder im Stil des geheimnisumwitterten britischen Street-Art-Künstlers Banksy sorgen in Paris für Wirbel. Seit Tagen wird in Medien und sozialen Netzwerken über die unsignierten Kunstwerke spekuliert.

Eine Sprecherin Banksys äußerte sich am Dienstag auf Anfrage zunächst nicht dazu, ob die seit vergangener Woche entdeckten Bilder tatsächlich von ihm stammen. Sie stellte aber eine baldige Stellungnahme in Aussicht.

War es Banksy? Das Wandbild des Mädchens, das ein Hakenkreuz übersprüht, sorgt besonders für Wirbel.
War es Banksy? Das Wandbild des Mädchens, das ein Hakenkreuz übersprüht, sorgt besonders für Wirbel. © dpa | Thibault Camus

Besonders viel Aufsehen erregte die Darstellung eines schwarzen Mädchens, das ein Hakenkreuz mit einem rosa Muster übersprüht.

Das Bild wurde in der Nähe einer ehemaligen Erstaufnahmeeinrichtung für Migranten im Norden der französischen Hauptstadt gefunden, ist inzwischen aber übersprüht worden. Banksy hat schon häufiger mit politischen Botschaften Aufsehen erregt.

Das Hotel von Graffiti-Künstler Banksy

Ein Hotelboy der besonderen Art. Der Plastik-Affe in Pagenuniform gehört zu dem Inventar des neuen Hotels „The Walled Off Hotels“ in Bethlehem. Entworfen wurde der neue Tourismus-Magnet von dem Graffiti-Künstler und Aktivisten Banksy. Eröffnet wurde das Hotel am 11. März 2017.
Ein Hotelboy der besonderen Art. Der Plastik-Affe in Pagenuniform gehört zu dem Inventar des neuen Hotels „The Walled Off Hotels“ in Bethlehem. Entworfen wurde der neue Tourismus-Magnet von dem Graffiti-Künstler und Aktivisten Banksy. Eröffnet wurde das Hotel am 11. März 2017. © Getty Images | Ilia Yefimovich
Das „Walled Off Hotel“ wurde direkt an der Sperrmauer zwischen dem Westjordanland und Israel errichtet.
Das „Walled Off Hotel“ wurde direkt an der Sperrmauer zwischen dem Westjordanland und Israel errichtet. © dpa | Stefanie Järkel
„Es hat den schlechtesten Ausblick aller Hotels in der ganzen Welt“, so Bansky. Diese Aufnahme zeigt den Blick unter anderem auf einen israelischen Wachturm.
„Es hat den schlechtesten Ausblick aller Hotels in der ganzen Welt“, so Bansky. Diese Aufnahme zeigt den Blick unter anderem auf einen israelischen Wachturm. © dpa | Dusan Vranic
Gavin Grindon von der University of Essex steht im „The Walled Off Hotel“ in Bethlehem neben einer Nachstellung der Unterzeichnung der Balfour-Deklaration vom 2. November 1917. Darin erklärte sich die Kolonialmacht einverstanden mit der Gründung eines jüdischen Staates in Palästina – unter der Wahrung der Rechte von bestehenden nicht-jüdischen Gemeinschaften im Land. Grindon kuratierte gemeinsam mit Banksy die ausgestellten Werke.
Gavin Grindon von der University of Essex steht im „The Walled Off Hotel“ in Bethlehem neben einer Nachstellung der Unterzeichnung der Balfour-Deklaration vom 2. November 1917. Darin erklärte sich die Kolonialmacht einverstanden mit der Gründung eines jüdischen Staates in Palästina – unter der Wahrung der Rechte von bestehenden nicht-jüdischen Gemeinschaften im Land. Grindon kuratierte gemeinsam mit Banksy die ausgestellten Werke. © dpa | Dusan Vranic
Ein Wandbild des britischen Street-Art Künstlers mit einem israelischen Soldaten und einem Palästinenser bei einer Kissenschlacht ziert ein Zimmer des „The Walled Off Hotel“.
Ein Wandbild des britischen Street-Art Künstlers mit einem israelischen Soldaten und einem Palästinenser bei einer Kissenschlacht ziert ein Zimmer des „The Walled Off Hotel“. © dpa | Dusan Vranic
Die Präsidentensuite des „The Walled Off Hotel“.
Die Präsidentensuite des „The Walled Off Hotel“. © Getty Images | Ilia Yefimovich
Die Präsidentensuite des „The Walled Off Hotel“.
Die Präsidentensuite des „The Walled Off Hotel“. © REUTERS | AMMAR AWAD
Einige Hotelzimmer sind von dem legendären Sprayer selbst entworfen, ...
Einige Hotelzimmer sind von dem legendären Sprayer selbst entworfen, ... © Getty Images | Ilia Yefimovich
... andere von Gastkünstlern.
... andere von Gastkünstlern. © REUTERS | AMMAR AWAD
Wer sich hinter dem Graffiti-Künstler verbirgt, ist noch immer nicht geklärt.
Wer sich hinter dem Graffiti-Künstler verbirgt, ist noch immer nicht geklärt. © dpa | Dusan Vranic
Banksy ist ein Pseudonym. Es soll sich bei ihm um einen rund 40-jährigen Mann aus der britischen Stadt Bristol handeln.
Banksy ist ein Pseudonym. Es soll sich bei ihm um einen rund 40-jährigen Mann aus der britischen Stadt Bristol handeln. © Getty Images | Ilia Yefimovich
Eine dekorierte Wand zeigt Kriegsdrohnen, die über ein Jesus-Gemälde fliegen.
Eine dekorierte Wand zeigt Kriegsdrohnen, die über ein Jesus-Gemälde fliegen. © dpa | Dusan Vranic
Bei dem Hotel gehe es darum, „die Geschichte der Mauer von allen Seiten zu erzählen ...
Bei dem Hotel gehe es darum, „die Geschichte der Mauer von allen Seiten zu erzählen ... © dpa | Dusan Vranic
... und den Besuchern die Möglichkeit zu geben, sie selbst zu entdecken“, heißt es auf der Internetseite des Hotels.
... und den Besuchern die Möglichkeit zu geben, sie selbst zu entdecken“, heißt es auf der Internetseite des Hotels. © REUTERS | AMMAR AWAD
Installationen an einer der Hotelwände.
Installationen an einer der Hotelwände. © REUTERS | AMMAR AWAD
Die israelische Regierung begann die Sperranlage 2002 zu bauen, nachdem viele palästinensische Attentäter über die grüne Grenze gekommen und Anschläge mit zahlreichen Todesopfern in Israel verübt hatten.
Die israelische Regierung begann die Sperranlage 2002 zu bauen, nachdem viele palästinensische Attentäter über die grüne Grenze gekommen und Anschläge mit zahlreichen Todesopfern in Israel verübt hatten. © Getty Images | Ilia Yefimovich
Kritik gab es, weil die Mauer an vielen Stellen weit in das von Israel besetzte Westjordanland hereinreicht.
Kritik gab es, weil die Mauer an vielen Stellen weit in das von Israel besetzte Westjordanland hereinreicht. © Getty Images | Ilia Yefimovich
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Auch am Bataclan-Theater war ein Graffiti im Stil Banksys entdeckt worden. Am Notausgang des Klubs ist eine weiße Gestalt mit Kapuze auf schwarzem Grund zu sehen. Davor hatten Unbekannte zeitweise eine Kerze aufgestellt.

Das Bataclan hatte 2015 traurige Berühmtheit erlangt. Bei den islamistischen Terroranschlägen waren dort am 13. November mehr als 90 Menschen ums Leben gekommen.

Auch für dieses Graffiti in Paris wird Banksy als Künstler genannt.
Auch für dieses Graffiti in Paris wird Banksy als Künstler genannt. © dpa | Thibault Camus

Der Gründer des französischen Kulturmediums „Artistik Rezo“, Nicolas Laugero Lasserre, zeigte sich überzeugt, dass Banksy tatsächlich in Paris unterwegs war. „Gut eine Woche vor der Entdeckung des ersten Wandbildes hatten wir von mehreren Quellen gehört, dass Banksy in Paris sei“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Laugero Lasserre weist auf das Hakenkreuz-Bild hin: Das gleiche Tapetenmuster habe Banksy auf einem Elefanten in Los Angeles und in einer Ausstellung im Museum von Bristol genutzt. „Die Tapete dient als Signatur.“ Zur Frage, ob auch die Figur am „Bataclan“ von Banksy stamme, riet er zur Vorsicht. „Vielleicht ist er noch da und das Abenteuer geht weiter.“

Banksy ist ein britischer Street-Art-Künstler, der seine Identität seit Jahren geheim hält. Immer wieder tauchen Graffitis von ihm auf, meist in Großstädten wie London oder jetzt in Paris. Banksy bezieht sich mit seinen Wandbildern oft auf politisch-gesellschaftliche Probleme wie Migration, Terrorismus oder Rechtsradikalismus.

Über Banksys Identität ist viel spekuliert worden, bestätigt wurde sie bisher nicht. Wandstücke mit Graffiti des Straßenkünstlers wurden bei Auktionen teils für mehr als 100 000 US-Dollar versteigert. (dpa/W.B.)