Los Angeles. Glamour-Alarm in Hollywood: Am 4. März werden zum 90. Mal die Oscars vergeben. Die Nominierten sind bunter gemischt als bisher üblich.

Den Ablauf der Oscar-Nacht hält die Filmakademie gewöhnlich geheim, doch einige Gäste haben die Verleiher von Hollywoods wichtigstem Preis vorab verraten. „Wonder Woman“ Gal Gadot wird bei der Gala Trophäen aushändigen. Auch die chilenische Transgender-Schauspielerin Daniela Vega, „Lady Bird“-Regisseurin Greta Gerwig, „Black Panther“-Star Chadwick Boseman und die afroamerikanischen Stars Viola Davis und Mahershala Ali werden auf der Bühne stehen.

Casey Affleck, der 2017 den Oscar als bester Schauspieler gewann, wird nicht kommen. Ihm wird von mehreren Frauen sexuelle Belästigung vorgeworfen.
Casey Affleck, der 2017 den Oscar als bester Schauspieler gewann, wird nicht kommen. Ihm wird von mehreren Frauen sexuelle Belästigung vorgeworfen. © dpa | Richard Shotwell

Fehlen wird Casey Affleck. Als Oscar-Preisträger des vergangenen Jahres würde der Schauspieler traditionell die neue beste Hauptdarstellerin küren. Doch der „Manchester by the Sea“-Star, dem zwei frühere Arbeitskolleginnen sexuelle Belästigung vorgeworfen haben, will der Oscar-Gala fernbleiben.

Das 90-Jahre-Jubiläum der Oscars steht im Zeichen von Vielfalt, der #MeToo-Bewegung und dem Ruf nach Gleichstellung, das zeigt der Blick auf die Gästeliste. Frauen und Afroamerikaner waren in der langen Oscar-Geschichte oft übergangen worden, doch diesmal wird es wohl nicht die Show der weißen Männer werden.

Das sind die Oscar-Nominierten 2018

Zu den großen Favoriten im Rennen um eine Oscar-Trophäe 2018 zählt der Film „Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“. Er erhielt gleich 13 Nominierungen in verschiedenen Kategorien.
Zu den großen Favoriten im Rennen um eine Oscar-Trophäe 2018 zählt der Film „Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“. Er erhielt gleich 13 Nominierungen in verschiedenen Kategorien. © picture alliance / Everett Colle | dpa Picture-Alliance / Copyright © Fox Searchlight / Ev
Das Drama des mexikanischen Regisseurs Guillermo del Toro hat unter anderem Chancen auf Auszeichnungen in den Kategorien als bester Film und für die beste Regie.
Das Drama des mexikanischen Regisseurs Guillermo del Toro hat unter anderem Chancen auf Auszeichnungen in den Kategorien als bester Film und für die beste Regie. © dpa | -
Sally Hawkins ist außerdem als beste Hauptdarstellerin nominiert.
Sally Hawkins ist außerdem als beste Hauptdarstellerin nominiert. © Getty Images | Jon Kopaloff
In der Kategorie sind neben Hawkins auch Meryl Streep („Die Verlegerin“), Margot Robbie („I,Tonya“), Saoirse Ronan(„Lady Bird“) und Frances McDormand („Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“) nominiert.
In der Kategorie sind neben Hawkins auch Meryl Streep („Die Verlegerin“), Margot Robbie („I,Tonya“), Saoirse Ronan(„Lady Bird“) und Frances McDormand („Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“) nominiert. © REUTERS | REUTERS
Schauspieler Timothée Chalamet kann sich Hoffnungen auf einen Oscar in der Kategorie „Bester Hauptdarsteller“ machen.
Schauspieler Timothée Chalamet kann sich Hoffnungen auf einen Oscar in der Kategorie „Bester Hauptdarsteller“ machen. © Getty Images | Frazer Harrison
Er ist für seine Rolle in „Call Me by Your Name“ nominiert.
Er ist für seine Rolle in „Call Me by Your Name“ nominiert. © Courtesy of Sundance Institute
Auch Daniel Kaluuya („Get Out“), ...
Auch Daniel Kaluuya („Get Out“), ... © Getty Images for Turner Image | Christopher Polk
... und Denzel Washington („Roman J. Israel, Esq.“) gehören zu den Nominierten als beste Hauptdarsteller.
... und Denzel Washington („Roman J. Israel, Esq.“) gehören zu den Nominierten als beste Hauptdarsteller. © Getty Images | Frazer Harrison
Der Brite Daniel Day-Lewis geht für seine Darstellung in („Phantom Thread – Der seidene Faden“) ebenfalls ins Rennen.
Der Brite Daniel Day-Lewis geht für seine Darstellung in („Phantom Thread – Der seidene Faden“) ebenfalls ins Rennen. © REUTERS | Suzanne Plunkett
Hoffnungen auf einen Award als bester Hauptdarsteller kann sich auch Gary Oldman machen. Er ist für seine Darstellung des legendären britischen Premierministers Winston Churchill im Film „Darkest Hour“ nominiert.
Hoffnungen auf einen Award als bester Hauptdarsteller kann sich auch Gary Oldman machen. Er ist für seine Darstellung des legendären britischen Premierministers Winston Churchill im Film „Darkest Hour“ nominiert. © Kevin Winter
Der Streifen geht außerdem in der Kategorie „Bester Film“ ins Rennen.
Der Streifen geht außerdem in der Kategorie „Bester Film“ ins Rennen. © Universal Pictures
Auch der Film „Lady Bird“ ist in der Kategorie „Bester Film“ nominiert. Saoirse Ronan ist als beste Hauptdarstellerin nominiert.
Auch der Film „Lady Bird“ ist in der Kategorie „Bester Film“ nominiert. Saoirse Ronan ist als beste Hauptdarstellerin nominiert. © dpa
Der Film „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ mit Frances McDormand gehört zu den Nominierten in der Kategorie „Bestes Originaldrehbuch“.
Der Film „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ mit Frances McDormand gehört zu den Nominierten in der Kategorie „Bestes Originaldrehbuch“. © Twentieth Century Fox
Außerdem kann McDormand auf einen Oscar als beste Hauptdarstellerin hoffen.
Außerdem kann McDormand auf einen Oscar als beste Hauptdarstellerin hoffen. © REUTERS | MARIO ANZUONI
In der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ ist der russische Streifen „Loveless“ nominiert.
In der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ ist der russische Streifen „Loveless“ nominiert. © Pyramide Distribution
Auch „A fantastic Woman“ aus Chile zählt in dieser Sparte zu den Nominierten.
Auch „A fantastic Woman“ aus Chile zählt in dieser Sparte zu den Nominierten. © Piffl Medien GmbH
Der schwedische Film „The Square“ ist ebenfalls nominiert.
Der schwedische Film „The Square“ ist ebenfalls nominiert. © Alamode Film
Der deutsche Regisseur Fatih Akin und sein Film „Aus dem Nichts“ – nach dem Gewinn des Golden Globe in der gleichen Kategorie hoch gehandelt – wurden nicht nominiert.
Der deutsche Regisseur Fatih Akin und sein Film „Aus dem Nichts“ – nach dem Gewinn des Golden Globe in der gleichen Kategorie hoch gehandelt – wurden nicht nominiert. © dpa | Kevin Sullivan
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Komiker-Star Jimmy Kimmel moderiert

Die Golden-Globe-Gala und die Baftas haben es vorgemacht. Die Globe-Verleihung im Januar war eine leidenschaftliche Kampfansage an Sexismus, Missbrauch und Benachteiligung. Der Schlachtruf „Time’s Up“ (Die Zeit ist um) wurde zum Slogan der Show, die Preise gingen an Filme mit starken Frauenrollen und einer politischen Botschaft. Statt Farbe und Glitter trugen die Promis Schwarz, solidarisch als Protest gegen Missbrauch.

Jimmy Kimmel greift in seiner Talk-Show US-Präsident Donald Trump oft scharf an. Der Komiker moderiert die Oscars 2018 zum zweiten Mal.
Jimmy Kimmel greift in seiner Talk-Show US-Präsident Donald Trump oft scharf an. Der Komiker moderiert die Oscars 2018 zum zweiten Mal. © dpa | Chris Pizzello

Auch bei den britischen Bafta-Preisen Mitte Februar stachen schwarze Roben und kämpferische Reden hervor. Es dürfte spannend werden, wenn der bissige US-Komiker Jimmy Kimmel in der Oscar-Nacht zum zweiten Mal den Ton angibt und das liberale Amerika vor einem Millionenpublikum im Rampenlicht steht.

Vor einem Jahr räumte das nostalgische Musical „La La Land“ sechs Trophäen ab, auch für Emma Stone in der Hauptrolle einer aufstrebenden Schauspielerin. Jetzt ist Frances McDormand als taffe Mutter, die nach der Ermordung ihrer Tochter für Gerechtigkeit kämpft, die Favoritin. Die Tragikomödie „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ von Martin McDonagh ist siebenfach nominiert, auch als bester Film.

21. Oscar-Nominierung für Meryl Streep – Rekord

Kino-Legende Meryl Streep ist für ihren 21. Oscar nominiert.
Kino-Legende Meryl Streep ist für ihren 21. Oscar nominiert. © dpa | Niko Tavernise

Der starke Auftritt in der Rolle der Power-Frau Katharine Graham brachte Meryl Streep ihre 21. Oscar-Nominierung ein. In Steven Spielbergs Politfilm „Die Verlegerin“ spielt sie die frühere Herausgeberin der „Washington Post“. Mit-Konkurrentin ist Sally Hawkins, die sich in „Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“ als stumme Putzfrau in einem Forschungslabor in ein gefangenes Wasserwesen verliebt.

Das fantasievolle Märchen des Mexikaners Guillermo del Toro, in dem gesellschaftliche Außenseiter eine berührende Liebe vorleben, ist mit 13 Nominierungen zahlenmäßig der Spitzenreiter. Nach seinem Sieg bei den Globes, Baftas und den US-Regiepreisen sollte Del Toro eine Dankesrede parat haben. Chancen auf den Regie-Oscar haben auch Christopher Nolan mit dem achtfach nominierten Kriegsdrama „Dunkirk“ und der Afroamerikaner Jordan Peele mit dem sozialkritischen Gruselstreifen „Get Out“.

Greta Gerwig erst die fünfte nominierte Regisseurin

In 89 Jahren Oscar-Geschichte ist Greta Gerwig erst die fünfte Frau, die in der Kategorie „Beste Regie“ nominiert ist.
In 89 Jahren Oscar-Geschichte ist Greta Gerwig erst die fünfte Frau, die in der Kategorie „Beste Regie“ nominiert ist. © dpa | Yui Mok

Doch die Regie-Sparte bei den Oscars ist diesmal keine reine Männersache. Die US-Schauspielerin Greta Gerwig (34), die die Tragikomödie „Lady Bird“ über eine rebellische Studentin inszenierte, geht als erst fünfte Frau für den Regiepreis ins Rennen. Bislang ist Kathryn Bigelow („Tödliches Kommando – The Hurt Locker“, 2010) die einzige Oscar-prämierte Regisseurin.

Schon vor der Oscar-Nacht schreibt die Amerikanerin Rachel Morrison Geschichte, als erste Frau, die jemals in der Sparte „Beste Kamera“ nominiert wurde. „Wir sind nicht mehr zu stoppen“, jubelte die 39-Jährige im Interview des „Hollywood Reporter“. Gefilmt hat sie das Südstaatendrama „Mudbound“, unter der Regie der schwarzen Filmemacherin Dee Rees.

Endlich mehr schwarze Schauspieler nominiert

Noch vor zwei Jahren stand mit dem Twitter-Hashtag #OscarsSoWhite die mangelnde Vielfalt der Nominierten am Pranger – 2015 und 2016 hatten es keine Schwarzen in die Schauspielkategorien geschafft. Nun ringen die Afroamerikaner Denzel Washington („Roman J. Israel, Esq.“) und Daniel Kaluuya („Get Out“) um den Preis als bester Hauptdarsteller, neben Gary Oldman („Churchill – Die dunkelste Stunde“), Daniel Day-Lewis („Der seidene Faden“) und Timothée Chalamet („Call Me By Your Name“). Octavia Spencer („The Shape of Water“) und die Sängerin Mary J. Blige als schwarze Farmersfrau in „Mudbound“ sind Anwärterinnen für den Nebenrollen-Oscar.

Für die deutsche Schauspielerin Diane Kruger und Regisseur Fatih Akin waren nach dem Golden-Globe-Triumph die Oscar-Träume schon im Januar zerplatzt. Das NSU-Drama „Aus dem Nichts“ kam nicht in die Oscar-Endrunde. Doch andere deutsche Filmschaffende sind im Rennen: Regisseurin Katja Benrath mit „Watu Wote/All Of Us“ in der Kategorie „Live-Action-Kurzfilm“, Jakob Schuh und Jan Lachauer mit „Revolting Rhymes“ („Es war einmal...nach Roald Dahl“) in der Sparte „Animierter Kurzfilm“.

Die Filmmusik für „Dunkirk“ brachte Star-Komponist Hans Zimmer seine elfte Nominierung ein. Für den Potsdamer Special-Effects-Spezialisten Gerd Nefzer ist es dagegen der erste Oscar-Auftritt. Der 52-Jährige ist mit seinem Team für den Film „Blade Runner 2049“ in der Kategorie visuelle Effekte nominiert. In dem Action-Streifen hat Nefzer insbesondere mit der Inszenierung von schlechtem Wetter für die erwünschte düstere Stimmung gesorgt. Das brachte ihm schon eine Bafta-Trophäe ein, also rosige Aussichten für die Oscar-Nacht. (dpa)