London. Hofberichterstatter Andrew Morton veröffentlicht in Neuauflage von „Diana: Ihre wahre Geschichte“ geheime Details aus Dianas Leben.
„Der schlimmste Moment meines Lebens war der, in dem mir klar wurde, dass Charles zu Camilla zurückgegangen ist“, offenbarte Lady Di dem britischen Hofberichterstatter Andrew Morton. 20 Jahre nach dem Tod der Prinzessin, die am 31. August 1997 verunglückte, veröffentlicht er nun die Neuauflage seines Buchs „Diana: Ihre wahre Geschichte“. Die neueste Ausgabe kann mit bisher unveröffentlichten Niederschriften der Tonbandaufnahmen von Diana aufwarten.
Schon das erste Buch, das vor 25 Jahren herauskam, sorgte für Furore. Denn es zeigte, wie unglücklich jene Lady Di war, die damals weltweit auf den Titelseiten von Zeitungen und Magazinen als die Apotheose von Glück und Glamour erschien. Das Buch enthüllte, was sich tatsächlich in Dianas Ehe mit Prinz Charles abspielte.
Der schöne Schein
Das Buch war eine Sensation. Die Schlagzeile des Vorabdrucks war für die Briten ein Schock: „Diana wurde durch den gefühllosen Charles zu fünf Selbstmordversuchen getrieben.“ Der Erzbischof von Canterbury verurteilte das Buch, ein Abgeordneter rief dazu auf, Andrew Morton in den Tower zu werfen, und viele Buchläden und Supermärkte weigerten sich, das Buch ins Sortiment zu nehmen. Dann wurde klar, dass das angebliche „Machwerk“ seinem Titel „Diana: Ihre wahre Geschichte“ doch sehr viel näher kam als der schöne Schein, der stets verbreitet wurde.
Die Neuauflage nun präsentiert pikante neue Details. Auf den Tonbandmitschriften deutet Diana an, dass sie zum Zeitpunkt der Eheschließung emotional sehr verschlossen gewesen sei, verletzt durch den erbitterten Rosenkrieg ihrer Eltern. Doch auch Charles selbst sei gehemmt gewesen, „überhaupt nicht taktil“, kein Mensch, der Berührung schätzt – noch nicht einmal am Hochzeitstag.
Schwere Vorwürfe
Schon in der Verlobungszeit hatte Diana herausgefunden, dass Charles immer noch den Kontakt zu seiner Jugendliebe Camilla Parker Bowles pflegte. Besonders pikant: Der Autor schildert auch den Moment, in dem sie Camilla Parker Bowles 1989 auf einer Party zur Rede stellte. „Das war einer der mutigsten Momente meiner Ehe mit Charles“, gibt die Prinzessin zu Protokoll. Auf der Party beschließt sie, „Camilla keinen Begrüßungskuss mehr zu geben, sondern ihr einfach nur die Hand zu schütteln“ – und kurz darauf sagt sie: „Camilla, ich will, dass du weißt, dass ich ganz genau weiß, was hier läuft.“
Ausstellung zeigt Lady Dianas Kleider
Camilla antwortet: „Ich weiß nicht, wovon du redest“, und richtet dann aber schwere Vorwürfe gegen die Prinzessin, die Charles die Kinder wegnehmen wolle. Das sah Diana ganz anders. Sie sagt auf dem Tonband: „Das ist Charles’ größter Fehler: Er sieht die Kinder nicht. Aber nicht, weil ich sie ihm wegnehme.“ Sondern, so sagt sie, weil er nie Zeit für die Kinder habe.
Pillen zum Ruhigstellen
Auch über ein anderes Kapitel äußert sich Diana offen, über ihre Bulimie. Als Charles im Februar 1981, in der Woche, nachdem sie sich verlobt hatten, ihr die Hand auf die Hüfte legte, habe er gesagt: „Oh, da sind wir aber etwas pummelig, nicht wahr?“ „Das löste etwas in mir aus. Ich erinnere mich, wie ich mich das erste Mal übergab. Ich war wie berauscht, weil ich dachte, dadurch würde ich die Anspannung loswerden.“ Der Zwang, Essen in sich hineinzuschlingen und sich dann zu übergeben, wird Diana die nächsten elf Jahre nicht loslassen.
Die Bulimie schwächt sie physisch wie psychisch, dazu kommt eine schwere Schlafstörung. Ihr Ehemann, die Queen, der Rest der Familie, der Hofapparat – sie alle kommen mit der jungen, sensiblen, gestörten Diana nicht zurecht. Ihre Depressionen werden immer schlimmer, aber den Menschen um sie herum fällt keine bessere Antwort ein als Pillen zum Ruhigstellen. Es kommt zu Selbstmordversuchen. Der erste passiert auf Sandringham, dem Landsitz der Queen. „Ich hatte Charles gesagt, wie verzweifelt ich war und dass ich mir die Augen ausweinte.
Unglückliche Ehe
Doch er meinte nur, ich solle mich nicht so anstellen. ‚Ich werde nicht zuhören‘, sagte er. ‚Du tust mir das ständig an. Ich gehe jetzt reiten.‘“ Ohne Mitgefühl zu zeigen, sei er hinausgegangen. Diana wirft sich, da ist sie gerade schwanger mit William, die Treppe hinunter. „Die Queen kommt heraus, völlig entsetzt – sie hatte furchtbare Angst“, so Diana. Doch die Sorge der Queen schien in erster Linie dem ungeborenen Thronfolger zu gelten. „Ich wusste, dass ich das Baby nicht verlieren würde, obwohl ich ziemlich schlimme Quetschungen am Bauch hatte.“
Nach zehn Jahren einer zutiefst unglücklichen Ehe entschließt sich Diana, ihre Seite der Geschichte an die Öffentlichkeit zu bringen, und beginnt die Zusammenarbeit mit dem Journalisten Andrew Morton, der sie jedoch kaum zitieren durfte. Mit den veröffentlichten Mitschriften bietet die Neuauflage jetzt die O-Töne von Lady Di – und damit mit Sicherheit einen neuen Kassenschlager.