Hannover. Peta wirft Pflegern aus dem Zoo Hannover vor, Elefanten für Kunststücke zu bedrohen. Nun befasst sich die Staatsanwaltschaft damit.

Nach der Strafanzeige von Peta gegen den Zoo Hannover wegen mutmaßlicher Misshandlungen von Elefanten wertet die Staatsanwaltschaft derzeit das vorliegende Videomaterial aus. „Mit Hilfe von Sachverständigen muss dann geklärt werden, ob die Vorwürfe der Tierquälerei, die gegen den Zoo Hannover erhoben wurden, stimmen“, sagte Kathrin Söfker, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hannover, am Donnerstag. Das werde noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Die Tierrechtsorganisation hatte dem Erlebniszoo vorgeworfen, Pfleger würden Elefanten misshandeln. Heimlich von Peta aufgenommene Videos hatte das ARD-Magazin „Report Mainz“ am 4. April gezeigt. Die Aufnahmen stammten vom Herbst 2016 von Kameras in der Elefantenanlage des Zoos. Peta hatte die Zoo-Verantwortlichen wegen Tierquälerei angezeigt. Nach Peta stellten auch noch einzelne Privatpersonen Strafanzeige. Doch eigene Beobachtungen seien darin nicht enthalten gewesen, sagte Söfker.

Elefantenexperten begutachten Tierhaltung

Der Zoo weist die Vorwürfe zurück und teilte am Mittwoch mit: Mehrere Professoren der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) waren am Dienstag vor Ort, um die Elefantenherde zu begutachten. „In Kürze werden mit den Elefantenexperten der European Association of Zoos and Aquaria (EAZA) sämtliche Aspekte der Haltung, des Trainings und der Ausbildung der Mitarbeiter betrachtet“, hieß es weiter.

Ähnlich wie Peta jetzt hatte der Verein Elefanten-Schutz Europa nach eigenen Angaben schon 2005 in seiner Vereinszeitschrift über „brutalen Hakeneinsatz“ im Zoo Hannover berichtet. „Wir sind sehr gespannt, ob sich daran endlich etwas ändert“, sagte Julia Arndt vom Verein Elefanten-Schutz Europa der dpa am Donnerstag.

Direkter Kontakt oder geschützter Kontakt

Generell gibt es verschiedene Umgangsmöglichkeiten mit Zoo-Elefanten – dazu gehören der sogenannte direkte Kontakt und der geschützte Kontakt. Beim direkten Kontakt setzen Menschen den Elefantenhaken ein, um sich während pflegerischer Maßnahmen durchsetzen zu können. Der Pfleger kann den Elefanten auch mit der Hand führen. Beim geschützten Kontakt fällt dieses Element weg. Elefanten werden dann durch Gitter gefüttert und betreut, tierärztliche Behandlungen seien aber trotzdem möglich, erklärt Julia Arndt.

Etwa die Hälfte der insgesamt 26 Elefanten haltenden Zoos in Deutschland hat nach Angaben des Vereins den Umgang zwischen Pflegern und Elefanten neu geregelt und auf geschützten Kontakt umgestellt oder plant das derzeit. Dazu zählt auch der Erlebniszoo Hannover: Dort wurde nach eigenen Angaben schon 2014 beschlossen, auf geschützten Kontakt umzustellen.

Gehege werden umgebaut

Ab 2018 wird das Bullengehege umgebaut, im Anschluss der Bereich der Elefantenkühe, teilte der Zoo mit. Der Zoo stelle um, weil der Standard in Europa mittlerweile so weit fortgeschritten ist, dass die Tiere im geschützten Kontakt fast genauso gut versorgt werden können wie im direkten Kontakt, hieß es weiter.

Peta hatte außerdem gefordert, die zuständigen Tierpfleger vorübergehend nicht mehr bei den Elefanten einzusetzen. Der Zoo ist dem nicht nachgekommen und weist darauf hin, dass das außer Acht lasse, „dass Elefanten, die im direkten Kontakt gehalten werden, der unmittelbaren Nähe eines vertrauten Pflegers bedürfen“. (dpa)