Florenz. Florenz lässt sich auch abseits der bekannten Touristenpfade entdecken. Geheimtipps für Ihren Urlaub in der italienischen Stadt.

Florenz gilt als Wiege der Renaissance. Ein Spaziergang durch die Stadt fühlt sich ein bisschen wie ein Museumsbesuch an. Prachtbauten wohin man blickt – allen voran der gewaltige Dom. Wer eine Reise nach Florenz plant, muss sich auf Massentourismus einstellen, in jeder Jahreszeit ist die Stadt stark besucht.

Abseits der bekannten Routen gibt es jedoch viele weniger bekannte Sehenswürdigkeiten und Attraktionen, die Sie kennenlernen sollten. Wir laden Sie zu einer Entdeckungsreise ein.

Sehenswürdigkeit in Florenz: Grüne Oase mit Blick auf die Altstadt

Der Rosengarten gleich unterhalb Piazzale Michelangelo ist ein echter Balkon mit Blick auf die Altstadt. Er ist ein Ort außerordentlicher Schönheit, ideal für einen romantischen Spaziergang und angenehme Momente der Entspannung in einer grünen Oase. Der Garten beherbergt eine Sammlung von Rosen – etwa 400 Sorten – sowie Zitronenbäume und andere Pflanzen, insgesamt etwa 1200.

Touristen genießen bei Sonnenuntergang von der Piazzale Michelangelo den Blick auf die Stadt Florenz.
Touristen genießen bei Sonnenuntergang von der Piazzale Michelangelo den Blick auf die Stadt Florenz. © picture-alliance/ dpa | Chad Ehlers

Er wurde 1865 anlässlich der Verlegung der italienischen Hauptstadt von Turin nach Florenz errichtet. Der Rosengarten inspirierte sich an französischen Vorbildern und besticht durch ein natürlich-idyllisches Ambiente mit gleichzeitig rationaler Struktur. In den vergangenen Jahren wurde er durch einige Kunstwerke bereichert, darunter zehn Bronzeskulpturen und zwei Gipsstatuen des belgischen Künstlers Jean-Michel Folon.

Reise nach Florenz: Haus des italienischen Nationaldichters

Was Goethe für die deutschsprachige Welt, ist Dante Alighieri (1265-1321) für die Italiener. Ein Name, der weltweit in Verbindung mit seinem berühmtesten Werk, "Die Göttliche Komödie", gebracht wird, eines der bahnbrechendsten Literaturwerke der Geschichte. Der in Florenz geborene Dante Alighieri ist gleichzeitig auch Begründer der italienischen Sprache.

Im Herzen des mittelalterlichen Florenz standen im 13. Jahrhundert die Häuser der Familie Alighieri. Zu Beginn des 20. Jahrhundert ließ die Stadt Florenz nach eingehenden Studien an jener Stelle, von der traditionell angenommen wird, dass dort Dante geboren wurde, dessen rekonstruiertes Geburtshaus wiederaufbauen.

Hier im Geburtshaus Dantes hat das Museum seinen Sitz. Auf drei Etagen wird auf die wichtigsten Momente im Leben des Dichters eingegangen. Seit Juni 2020 bietet das Museum dank einer brandneuen technologischen und multimedialen Einrichtung eine interaktive Erfahrung vom Leben und Werk des Dichterfürsten.

Urlaub in Florenz: Der Friedhof der Engländer

Der Friedhof der Engländer befindet sich in der Mitte des Piazzale Donatello. Er ist eine kleine Insel des Friedens inmitten des Verkehrschaos der Stadt und verdankt seinen Namen den zahlreichen Persönlichkeiten der angelsächsischen Kultur, die hier begraben liegen. Die Gräber haben keine regelmäßige Anordnung wie auf katholischen Friedhöfen und verleihen daher dem Gesamtbild des Ortes eine poetische und romantische Atmosphäre.

Die heutige Gestaltung des Friedhofs geht auf den Plan des Architekten Giuseppe Poggi für die Hauptstadt Florenz aus dem Jahr 1870 zurück, als die Stadtmauern abgerissen und der Piazzale Donatello angelegt wurde. Der Friedhof wurde 1877 geschlossen, als die neue Städtebauverordnung vorschrieb, dass Begräbnisstätten mindestens 100 Meter von Siedlungsgebieten entfernt sein mussten. Seitdem bewahrt dieser Ort die Erinnerung an die englische Gemeinschaft, die im 19. Jahrhundert besonders kosmopolitisch war.

Florenz-Pflichtprogramm: Opernarien in der Kirche Santa Monaca

Keine Italienreise ohne Opernmusik! Genießen Sie einen Abend mit berühmten italienischen Opernarien in der spektakulären Kulisse der Kirche Santa Monaca aus dem 15. Jahrhundert. Lassen Sie sich von den Stimmen der Sänger und der unglaublichen Akustik dieser einmaligen Kirche im historischen Zentrum verführen.

Hier werden die schönsten Opernarien der italienischen Tradition inszeniert, von La Traviata, Tosca bis La Boheme und Madame Butterfly. Aufgeführt werden auch mehrere Lieder der regionalen Volkstradition von Florenz und Neapel. Nach dem Konzert haben Sie Zeit für ein gemütliches Abendessen in einer der umliegenden Trattorien oder können in einer typischen Bar den Abend ausklingen lassen.

Essen in Florenz: Ein Paradies für Feinschmecker

Eine Attraktion für Gourmets ist der Mercato Centrale, der größte Lebensmittelmarkt der Stadt. In der historischen Markthalle aus dem 19. Jahrhundert kann man sich schon morgens auf eine kulinarische Reise durch ganz Italien begeben. Allein die Konstruktion der Markthalle aus Eisen und Glas ist sehenswert.

Gut hundert Händler sind vor Ort. Neben Obst, Gemüse, Pasta, Olivenöl, Wein, Fisch und Fleisch sind auch jede Menge andere lokale Spezialitäten aus der Toskana im Angebot. Und wer nach kulinarischen Souvenirs sucht, wird hier sicher fündig. Der Mercato ist außerdem ein guter Tipp zum Essengehen. Bis Mitternacht kann man an Ständen und in kleinen Restaurants gut und nicht teuer speisen.

Ein Obst- und Gemüse-Marktstand im Mercato Centrale, Florenz.
Ein Obst- und Gemüse-Marktstand im Mercato Centrale, Florenz. © iStock/Liz Leyden

Älteste Apotheke Europas: Klosterapotheke in Florenz

Santa Maria Novella steht nicht nur für eine der prächtigsten Kirchen in Florenz, sondern auch für eine der ältesten Apotheken. Mit ihren gewölbten Decken wurde sie 1221 von Dominikaner-Mönchen eingerichtet. Damit darf sie sich als älteste Apotheke Europas bezeichnen.

In Florenz wurden schon im 13. Jahrhundert Tinkturen gemischt und die Produkte dieser Tradition sind heute sehr gefragt. Mit ihren Holzvertäfelungen und prachtvollen Gewölben voller Fresken wirkt die einstige Klosterapotheke wie eine Schatzkammer. Überaus eindrucksvoll sind all die Vitrinen und Regale mit Essenzen in kostbaren Flakons und Keramikdosen. Im Angebot sind Parfüms nach uralten Rezepten, wunderschön verpackte Seifen und bunte Tüten mit Pastillen.

Lederhauptstadt Florenz: Das Museum des Schuhdesigners Salvatore Ferragamo

Florenz ist wegen seiner Schuh-Handwerker und der Lederwarentradition bekannt. Aushängeschild der Florentiner Schuhkreationen ist der Designer Salvatore Ferragamo. Er zeichnete und produzierte Schuhe für die Stars in Hollywood. Florenz war seine Wahlheimat.

Das Museo Ferragamo zeigt die wichtigsten Schöpfungen des gefeierten Schuhdesigners und erzählt die bewegte Geschichte, die Ferragamo von seinem Dorf bei Avellino nach Neapel, dann weiter in die USA und wieder zurück nach Italien, in seine Wahlheimat Florenz geführt hat. Sein Werk wurde inspiriert von den zahlreichen Märchen und Fabeln, in denen Schuhe und Schuhmacher grosse Protagonisten werden.

Gedämpfte Lichter und zarte Musik begleiten den Museumsbesuch. Die Schuhsammlung unterstreicht die technischen und künstlerischen Fähigkeiten des Designers, der durch seine bestechende Farbwahl, seine fantasievollen Modelle und seine Materialexperimente einen grundlegenden Beitrag zur Entwicklung der international berühmten italienischen Schuhproduktion geleistet hat.

Italien: Die legendären Cafes von Florenz

Sie sind voll von faszinierenden Geschichten über die intellektuellen Stammgäste der Vergangenheit: Die literarischen Cafes von Florenz sind Zeugen einer verflossenen Zeit. Die vier berühmten historischen Cafes der Stadt heißen Giubbe Rosse, Gilli, Paszkowski und Rivoire.

Umgeben von Stil und Eleganz, in der Atmosphäre einer stehengebliebenen Zeit, kann man sich hier nach einem Museumsbesuch herrlich ausruhen. "Giubbe Rosse" (Rote Westen), ist das jüngste der vier Cafes, und was Stil und Interieur angeht, wahrscheinlich auch das modernste.

Das Cafe, das ursprünglich "Reininghaus" hieß, begann als gewöhnliche von zwei Deutschen betriebene Kneipe. Das Charakteristische waren die roten Westen der Kellner im damaligen "Wiener Schnitt". Als das Cafe später von einem neuen Eigentümer übernommen wurde, blieben die Kellner auch weiterhin ihren roten Westen treu. Diese inspirierten die neuen Eigner auch zum Namen des Lokals.

Versteckte Gärten in Florenz: Eispyramide im Park der Cascine

Am rechten Ufer des Flusses Arno erstreckt sich über eine Fläche von etwa 160 Hektar der Cascine Park. Er ist die größte öffentliche Grünanlage in Florenz, ursprünglich wurde sie von der toskanischen Herrscherfamilie De' Medici als Jagdrevier, für die Viehzucht und als Ort für Molkereien genutzt. Unter Elisa Baciocchi, Gouverneurin der Toskana und Schwester Napoleons, wurde das Gelände zu einem öffentlichen Park.

Im 19. Jahrhundert wurden zahlreiche Erweiterungsarbeiten durchgeführt. Inmitten des Parks befindet sich eine Konstruktion in Form einer Pyramide. Dabei handelt es sich um einen Eiskeller. Innerhalb seiner dicken Mauern wurde in den Sommermonaten Eis gelagert, so dass Sorbet und Gelato hergestellt werden konnten, zwei Süßigkeiten, von denen die Florentiner äusserst angetan waren. Der Park ist seit jeher sehr beliebt. Ein besonders windiger Herbsttag im Cascine Park im Jahr 1819 soll Shelleys "Ode an den Westwind" inspiriert haben.

Die Pyramide im Cascine Park.
Die Pyramide im Cascine Park. © iStock/gionnixxx

Florentinische Tradition: Das Silberschmiedehandwerk Pagliai

In Florenz gibt es immer noch viele Handwerker, die Generationen alte Berufe ausüben. In jedem Viertel von Florenz wurden nach Tradition Hüte, Gürteln, Schlüssel, Becher, Teppiche, Löffel, Schuhe und Strümpfe hergestellt. Jeder Handwerker hatte eine bestimmte Rolle in der florentinischen Gesellschaft.

Zu den Attraktionen im Stadtzentrum zählt die "Argentiere Pagliai" im Viertel Borgo San Jacopo, wo Paolo Pagliai sein familieneigenes Silberschmiedegeschäft in dritter Generation führt. In dieser Silbergravur-Werkstatt schafft der Silberschmied und Restaurator Unikate in einem Raum, der den Charme einer vergangenen Welt widerspiegelt.

Das Geschäft ist ein Bezugspunkt für Antiquare und Sammler in ganz Italien, da das unbestreitbare Können des Handwerkers in der Metallbearbeitung und Restaurierung Pagliai zu einem der besten seiner Art macht.